9.3. Der
ruene Kakadu
box 15/4
a Kn a. I. un n Gnuen n —
Wiener
Donnerstag, 14. November
— Allgemeine Zeitung
hat. Daß sie beispiellos ist, diese überaus ge= wenn des Dichters Hand sich mit dem
pflegte Anmut eines stolzen und stillen
Vorhang schließt.
Theater der Komiter
Herzens.
Aber ihr Lächeln bleibt, dies spöttische,
ie en
S een ene enelen
Hartmanns edler Mörder ist hingegen
ferne Lächeln voll bitterer und höflicher
die kleine Ausgabe seines Danton. Dieser
Gewißheit, das Lächeln eines Herzogs und
11 Uhr
Täglich
8 Uhr
flammenden Zunge glaubt man keine Lüge,
eines Komödianten. Wann sie haben die
Lava der Leidenschaft schleudert sie in
Rollen getauscht? Sie lächeln ...
Die 3 Einakter
edlem Bogen. Die Gestalt schillert nicht, wie
Ludwig Ullmann
sie vielleicht sollte, aber sie steht in antiker
„Der zweite
„Die Kate¬
Größe da, jeder Zoll ein Held, kein Helden¬
Märchenprinzen¬
Zeuge¬
spieler.
Das Programm der Festvorstellung
mit den
Die bedächtige Hand des Regisseurs
brachte im übrigen vor allem Leo Falls
Herterich schiebt einzelne Episoden stracks
6 Komikern
Singspiel „Brüderlein fein“ von Betty
nach vorne. Herrn Maierhofer vornehmlich,
Hans Moser, Sandor Rott, Armin Berg,
Fischer mit anmutigem Temperament, von
der diesmal recht scharfkantig, Herrn Hen¬
Armin Springer, Franz Engel,
Hans Duhan mit Schwung und Charme
Alfred Walters
nings, der aus dem Handgelenk ein großer
ggesungen. Ferner Wilhelm Rodes wuchti¬
Herr, dann Herrn Huber, der unheimlicher,
Im Solo:
gen Heldenbariton in der Schlußszene der
gespenstisch grotesker als sonst ist. Frau
Armin Berg, Berta Türk, Franz Engel,
„Walküre“ Mari= Nemeths dramatischen
Darmora, Krüger u. Karnecky
Marberg schließlich, die ein paar glänzende,
Soppan in zwei Gesängen Korngolds und
witzig spitze Augenblicke und FrauWagener,
Piccavers berühmte zwei Belcanto=Arien
die ein paar beängstigend zärtliche hat. Daß
aus „Manon Lescaut“.
sie auch einen Dolch aus der Scheide locken
Die eVranstaltung, zu welcher Regie¬
können, man glaubt es ihren verstohlenen
rungsrat Julius Stern die Anregung gege¬
Lippen gerne.
ben hatte, wurde vom Akademiekomitee in
heater
Ach, diese Puppen fallen und erstarren,
strefflicher Weise durchgeführt.
Die seltsamen Erlebnisse
des Marietta=Kindes
Schnitzler in der Staatsoper
Wir haben vor einigen Tagen berichtet, daß
slawien gefunden. In der „Mariborer
sich anläßlich der Premiere von „Marietta“
„Der grüne Kakadu“ als Festvorstellung
Zeitung“ berichtet vermutlich ein „Spezial¬
im Theater an der Wien ein Zwischenfall ereig¬
der „Concordia“
berichterstatter“, daß während der „Marietta“¬
nete, der einem neugeborenen Kinde die Paten¬
Premiere im Theater an der Wien plötzlich
Sehr reizvoll ist das noch immer an
schaft von Oskar Straus einbrachte. Während
schrille Schreckensschreie vom dritten
Schnitzlers nachsichtig zynischem Possen¬
der Vorst##ung von „Marietta“ wurde nämlich
Rang erschollen, Rufe nach einem Arzt laut
der Theaterarzt abberufen, um bei einer
spiel:
wurden und Panikstimmung sich der
Es ist kaum richtiges, derb buntes
schwierigen Geburt in der Nähe des anwesenden
Thaaters an der Wien hehilflich ##6## #
Theater, kaum die wahre gierige Bravour,
Kind
die federnd zugreift, Spiel und Ernst täu¬
Arzt
schend tauscht, aus einer Laune Leidenschaft
erklärt
werden läßt, aus dem Spaß einer satten
kleiner
Stunde brennende Satire, aus einer hoch¬
werde:
adeligen Marotte rotglühenden Mord.
Es ist fast nur der Gedanke daran, nur
Weg
der Einfall, der damit tändelt, die erlauchte
aber ##
Laune eines genialen Genießers,
bereits
rascher, scharfer, gleichwohl nachlässiger Blick
in dem
in den Spiegel der Menschenseele.
hier
Darum huscht es, flackernd und flirrend,
Gui
vorüber, ein tanzendes Irrlicht über Ab¬
daß
gründen, die im Dunkel bleiben, beschattet
Tar¬
von dem ahnungsvoll verbindlichen Lächeln,
aud
mit dem der Dichter einen seiner aufreizend
eine
und beneidenswert unerschütterlichen Aristo¬
kraten am Abend, an diesem Gewitterabend
„des Bastillesturmes scherzen läßt zwischen
Gebur“
zwei Komplimenten: „Ach, Paris hat
Fieber
Die Technik des Geistes ist es, die es
gewichtlos macht, so schattenhaft,
traumentrückt, nicht die des Theaters. Noch
immer ist es prachtvoll explosives Theater,
Schrei und Schrecken aus erster Hand, blitz¬
blank geputzte Ueberraschung und Ueber¬
jung
rumplung.
Lebens
Ein Schauspieler improvisiert, Furien
Ein S
im Nacken, lodernden Blicks und Haares,
elterlick
er habe aus Eifersucht einen Herzog ermor¬
det. Alle, Gäste wie Statisten, der mit Ab= S
sicht und Ehrgeiz üblen Spelunke, in der####
ger
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auf
Qus
ruene Kakadu
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Wiener
Donnerstag, 14. November
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hat. Daß sie beispiellos ist, diese überaus ge= wenn des Dichters Hand sich mit dem
pflegte Anmut eines stolzen und stillen
Vorhang schließt.
Theater der Komiter
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Aber ihr Lächeln bleibt, dies spöttische,
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Hartmanns edler Mörder ist hingegen
ferne Lächeln voll bitterer und höflicher
die kleine Ausgabe seines Danton. Dieser
Gewißheit, das Lächeln eines Herzogs und
11 Uhr
Täglich
8 Uhr
flammenden Zunge glaubt man keine Lüge,
eines Komödianten. Wann sie haben die
Lava der Leidenschaft schleudert sie in
Rollen getauscht? Sie lächeln ...
Die 3 Einakter
edlem Bogen. Die Gestalt schillert nicht, wie
Ludwig Ullmann
sie vielleicht sollte, aber sie steht in antiker
„Der zweite
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Größe da, jeder Zoll ein Held, kein Helden¬
Märchenprinzen¬
Zeuge¬
spieler.
Das Programm der Festvorstellung
mit den
Die bedächtige Hand des Regisseurs
brachte im übrigen vor allem Leo Falls
Herterich schiebt einzelne Episoden stracks
6 Komikern
Singspiel „Brüderlein fein“ von Betty
nach vorne. Herrn Maierhofer vornehmlich,
Hans Moser, Sandor Rott, Armin Berg,
Fischer mit anmutigem Temperament, von
der diesmal recht scharfkantig, Herrn Hen¬
Armin Springer, Franz Engel,
Hans Duhan mit Schwung und Charme
Alfred Walters
nings, der aus dem Handgelenk ein großer
ggesungen. Ferner Wilhelm Rodes wuchti¬
Herr, dann Herrn Huber, der unheimlicher,
Im Solo:
gen Heldenbariton in der Schlußszene der
gespenstisch grotesker als sonst ist. Frau
Armin Berg, Berta Türk, Franz Engel,
„Walküre“ Mari= Nemeths dramatischen
Darmora, Krüger u. Karnecky
Marberg schließlich, die ein paar glänzende,
Soppan in zwei Gesängen Korngolds und
witzig spitze Augenblicke und FrauWagener,
Piccavers berühmte zwei Belcanto=Arien
die ein paar beängstigend zärtliche hat. Daß
aus „Manon Lescaut“.
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Die eVranstaltung, zu welcher Regie¬
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Lippen gerne.
ben hatte, wurde vom Akademiekomitee in
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Ach, diese Puppen fallen und erstarren,
strefflicher Weise durchgeführt.
Die seltsamen Erlebnisse
des Marietta=Kindes
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Wir haben vor einigen Tagen berichtet, daß
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„Der grüne Kakadu“ als Festvorstellung
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im Theater an der Wien ein Zwischenfall ereig¬
der „Concordia“
berichterstatter“, daß während der „Marietta“¬
nete, der einem neugeborenen Kinde die Paten¬
Premiere im Theater an der Wien plötzlich
Sehr reizvoll ist das noch immer an
schaft von Oskar Straus einbrachte. Während
schrille Schreckensschreie vom dritten
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der Vorst##ung von „Marietta“ wurde nämlich
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schwierigen Geburt in der Nähe des anwesenden
Thaaters an der Wien hehilflich ##6## #
Theater, kaum die wahre gierige Bravour,
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Arzt
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kleiner
Stunde brennende Satire, aus einer hoch¬
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adeligen Marotte rotglühenden Mord.
Es ist fast nur der Gedanke daran, nur
Weg
der Einfall, der damit tändelt, die erlauchte
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Laune eines genialen Genießers,
bereits
rascher, scharfer, gleichwohl nachlässiger Blick
in dem
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hier
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mit dem der Dichter einen seiner aufreizend
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traumentrückt, nicht die des Theaters. Noch
immer ist es prachtvoll explosives Theater,
Schrei und Schrecken aus erster Hand, blitz¬
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Ein Schauspieler improvisiert, Furien
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