II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 351

Der
ruene Kakadu
9. 3 n eeae ensetereen te eee
Dr. Max Goldschmidt
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Berlin N. 24.

Ausschnitt aus
Bohemia, Prag
2 2 MRz 1904
peue
Eine Aeußerung Schnitzlersüb
die Rose Bernd=Assairen##hoheren
Wunsch“ erfolgte Absetzung des erfolgreichen Haupt¬
gannschen Dramas „Rose Bernd“ vom Reper¬
toir des Burgtheaters äußerte sich Arthur
chnitzler in einem Gespräche mit einem
Redakteur der „W. A. Ztg.“: Wenn man um
jeden Preis Direktor bleiben will, ist es not¬
wendig, sich den unterschiedlichen Winken zu
unterwerfen, aber es ist die Frage, ob man nicht
auch Direktor hätte bleiben und vielleicht seine
Position hätte festigen können, wenn man ein¬
fach abgelehnt hätte, ein Stück vom Repertoire
abzusetzen, das nicht nur von einem ersten deut¬
schen Dichter stammt, sondern — was zu einer
Intendantenseele möglicherweise eindringlicher
spricht — fünf ausverkaufte Häuser erzielt hat.
Zweifellos ist das Burgtheater ein kaiserliches,
in gewissem Sinne also ein Privattheater. Aber
an möchte doch wünschen, daß sich die Person
des Direktors in der Führung dieses Theaters
##uch in positiven Leistungen zuweilen etwas leb¬
hafter ausdrückte. Was es mi meinem „Ka¬
kadu“ für eine Bewandinis hat, darüber kann
ich nur Andeutungen geben. Er wurde nach
#uch siebenmaliger Aufführung abgesetzt, anfangs
Er „nicht erlaubt“ und erst später verboten.
Was ich sonst zu sagen habe? Obwohl ich Herrn
Rrektor Schleuther noch eine lange und geseg¬
Fete Direktionszeit wünsche, so glaube ich, daß
er kaum einen schönern Abgang hätte finden
können als den, als Opfer seiner Treue für.
Hauptmann zu fallen.
box 15/4
2. März 1904
Seite 3
urzem
Ministerpräsident Graf Tisza sagt, Jedermann konnte sich“
einen aus den Verhandlungen der Untersuchungscommission die Ueber¬
zeugung verschaffen, daß hier eine Anklage und ein unwürdiger
zu
Verdacht gegen einen vom Scheitel bis zur Zehe correcten Mann
ungen
ausgesprochen wurde. (Lebhafte Zustimmung rechts.)
sitler¬
Die Sitzung wird hierauf geschlossen.
alien
Ver¬
auf
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Krürstes.
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Ver¬4
Die ausgewiesene „Rose Bernd“.
wird
schen
Die Absetzung des erfolgreichen Hauptmann=Dramas „Rose
Fort¬
Bernd“ vom Repertoire des Burgtheaters aus sehr unliterarischen
der
Gründen erregt die öffentliche Meinung im hohen Maße. Wir
Der
haben die Sache für interessant genug gehalten, um über den
soch,
Vorfall die Meinung eines Wiener Autors und eines hervor¬
zu
ragenden Wiener Juristen einzuholen, welch' Letzterer über die
rechtliche Seite der Affaire sich geäußert hat.
en.
Arthur Schnihler
ma
äußerte sich im Gespräche mit einem unserer Redacteure über das
tei
Verbot der Aufführung der „Rose Bernd“ am Burgtheater in
ma
folgender Weise:
#l¬
„Wenn man um jeden Preis Director bleiben will, ist es
nothwendig, sich den unterschiedlichen Winken zu unterwerfen;
aber es ist die Frage, ob m# nicht auch Director hätte bleiben
und vielleicht seine „Position hätte festigen können, wenn man
es einfach abgelehnt hätte, ein Stück vom Repertoire abzusetzen,
das nicht nur von einem ersten deutschen Dichter stammt, sonbern
was zu Intendantenseelen möglicherweise eindringlicher spricht
fünf ausverkaufte Häuser erzielt hat.
R.
Zweifellos ist das Burgtheater ein kaiserliches, in gewissem
Sinne also ein Privattheater; aber man möchte doch wünschen,
daß sich die Person des Directors in der Führung dieses Theaters
auch in positiven Leistungen zuweilen etwas lebhafter ausdrückt¬
Was es mit meinem „Kakadu“ für ein Bewandtniß
hat? Ich kann hier nur Andeutungen geben. Er wurde
nach siebenmaliger Aufführung abgesetzt,
anfangs nur „nicht erlaubt“ und erst später — ver¬
dels¬
Was ich sonst zu sagen habe? Obwohl ich Herrn Director
Schlenther noch eine lange und gesegnete Directionszeit wünsche,
Jaaren¬
Marton;
so glaube ich, daß er sich kaum einen schöneren Abgang hätte
* Wien,
finden können als den, als Opfer seiner Treue für Hauptmann
). Kauf¬
zu fallen.“
in Rum¬
Ueber die juristische Seite der Affaire äußerte sich
indlung in
einem unserer Redacteure gegenüber ein hervorragendes
Mitglied des Wiener Barreaus
folgendermaßen.
us.
„Es unterliegt nicht dem geringsten Zweifel, daß nach den
ener Allg.
allgemeinen rechtlichen Grundsätzen der Dichter
Theil mit Ver¬
des abgesetzten Stückes das Recht hätte, gegen die Direction mit
nien die Frage,
einer Schadenersatzklage vorzugehen. Das Stück ist
vom Reichstage
von der Direction angenommen worden, wurde aufgeföhrt und
estechungen
fand seitens des Publicums eine günstige Aufnahme. Das sind
ig zu stellen.
is Land im I
so ziemlich die einzigen Umstände, die für den Juristen bei der
ihre Zeit darauf
Beurtheilung des Falles vom allgemeinen rechtlichen Stand¬
welche diesem
punkte in Betracht kommen. Die Direction fügt dem Dichter
durch die Absetzung des Stückes einen materiellen
Erklärung zur
Schaden zu, da der Autor seiner Tantiemen verlustig
ich angekleidet
„Wie sind also Herr v. Bretern und die Vicomtesse
zu retten?“
zum Ausgehen
lieh ihm neue
„Das wird mir hoffentlich gelingen. Lassen Sie
uns dem Grafen folgen. Wir müssen wissen, wohin
a?“ fragte erer geht.“