II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 355

9. 3. Der druene Kakadu
a K. Kr In Ka den e e eie eere te eeree
Schnitzler hat sie außerordentlich gern. Sie spielte die
Marquise im „Grünen Kakadu“ am 25. Oktober 1905. Gerad¬
nach dem Manifest. Und die Behörden wollten das Theate:
sperren, weil die Leute die Kraft spürten, die von diesen
Werk ausgeht. Ihre nächste Arbeit ist „Zwischenspiel“. Ein
prachtvoll feines Stück, mit dem subtilsten Dialog. Sie wun
dert sich sehr, daß es bei uns so wenig gefallen hat. Ja
Psychologiest eben eine Sprache, die nur wenige zu hörer
fähig sind. die Galerie macht den „langweiligen Dialog“
doraus und sie entscheidet den Erfolg. Frau Jaworskaja sagt
Alle seine Bücher sind in die russische Sprache übersetzt, ic
liebe sie alle. Den Dichter kennt sie nicht, möchte ihn abe
sehr gern kennen lernen (was ich hiemit an Arthur Schnitzle
weitergebe).
Das „Fräulein Julie“ ist ihr eine liebe Rolle. Sie finde
den sozialen Gedanken im Stück stärker als den sexuellen. Der auf
strebende soziale Krafttypus und das verfllende, dekadente Ge
schlecht. „Was wollen sie, wozu sind sie fähig; zu nichts!“
sagt der Leiblakei Jean dem adeligen Fräulein Julie. Da¬
scheint ihr der stärkste Ausdruck, der letzte Wille des Dichter¬
zu sein. In Wien war Frau Jaworskaja einmal als gan
kleines Mädchen. Sie liebt Wien. Sagt es in einem gan
ehrlichen Ton. Sie weiß ja nichts von der Stadt, ist ein¬
zweimal durchgegangen durch alte Straßen, war in de
Stephanskirche und findet sie sehr, sehr schön ...
——
(Einbrecher.) Am 1. d. nachmittags wurde bein
Trödler Josef Wessely, Landstruße, Seidlgasse 34, ein
Hlastafel der auf die Gasse führenden Türe eingedrückt. De¬
Täter stahl durch die Oeffnung Uhren, Ketten, Ringe und einig
Armbänder im Werte von 1500 Kronen. Den Dieb sah ein
gegenüber etablierte Kaufmannsfrau. Sie bemerkte, wie de
Mann durch die Glastüre des. Geschäftes, in dem zur Zeit zu
ällig niemand anwesend war, herausstieg und gegen die nah
Hauptstraße ruhig weiterging. Die Frau verständigte sofor
einen Sicherheitswachmann. Er verfolgte den Gauner, konnt
hn sedoch nicht mehr festnehmen, da der Strolch alsbald die
Flucht mit größter Eile fortsetzte. Die Frau beschreibt den Tiel
als etwa 32jähriger Mann von kleiner Statur mit gekrümmten
Rücken, brünettem Gesicht und kleinem Schnurrbart. — An
19. v. M. wurde die Werkstätie des Jederkleidermachers Emi
Makowsky, Landstraße, Baumanngasse 9, erbrochen. Ge
sohlen wurden Lederkleider im Werte von 800 Kronen. Gesterr
st nun der wegen Diebstahls wiederholt abgestrafte 29jährigt
Fleischeauergehilfe Josef Hedl als Täter verhaltet und dem
Landesgericht eingeliefert worden.
K. k. priv. Südbahn=Gesellschaft.
Sistierung der Annahme und Weiterbeförde¬
nung der nach Triest (Südbahn), Triest (k. k. Staats¬
bahn, Freihafen, Bahnmagazin) und Triest (Süd¬
bahn, Freihafen, Bahnmagazin) bestimmten Fracht¬
güter.
Die Direktion der Südbahn gibt im Nachhange zu der
in den Tagesblättern vom 27. Februar l. J. enthaltenen Ver¬
lautbarung bekannt, daß infolge der eingetretenen Ueberfülluna
der Station Triest und den Vorstationen auch die nach Triest
(Südbahn), Triest (k. k. Staatsbahn, Freihafen, Bahnmagazin)
und Triest (Südbahn, Freihafen, Bahnmagazin) aufgenommenen,
bereits unterweos befindlichen Frachtgüter angehalten und den
Absendern zur Verfügung gestellt werden müssen.
Sistierung der Güterübernahme seitens der k. k. Lager¬
häuser in Triest infolge Streiks der Hafenarbeiter.
Die Direktion der Südbahn gibt im Nachhange zu den
in den Tagesblättern vom 27. Februar und den Abendblättern
vom 1. März l. J. enthaltenen Verlautbarungen bekannt, daß
die k. k. Lagerhäuser in Trieft wegen Ausstandes der Hafen¬
arbeiter die Uebernahme der Güter für Triest Freihafen ein¬
gestellt haben.
Es können daher bis auf Widerruf Frachtgüter auch
nach Triest Freihafen (k. k. Staatsbahn) und Triest Freihafen
(Südbahn) nur nach Maßgabe der im § 55 des Betriebs¬
reglements enthaltenen Beschränkungen angenommen werden.
Bereits aufgenommene und unterwegs befindliche Fracht¬
güter werden angehalten und den Versendern zur Verfügung
gestellt.
Auswärtige Börsen.
box 15/4
interessieren, wiepiele Arzte sich, von dem ver¬
lockenden Angebot nervös gereizt, um die linke
Gesichtshälfte,
worbe #### brillanten Patienten be¬
Der grüne Kätäbl. W
Die Komödie, die da erzählt werden soll,
ist nicht von Schnitzl##Es ist ein Einakter
aus der Gegenwart. Personen: Ein älteres
Ehepaar und ein Tierhändler. Das Ehepaar
hat eben seine jüngere Tochter verheiratet,
die Mama fühlt sich also unsagbar verein¬
samt. Sie sagt es also ihrem Mann. Der, ein
Gatte noch aus der alten Schule, das heißt,
aufrichtig besorgt, seiner geliebten teuren
Lebensgefährtin könnte ein Leid geschehen,
sinnt bang nach, wodurch er der Schwermüti¬
gen über das schier unerträgliche Unglück, die
letzte Tochter unter die Haube gebracht zu
haben, hinüberhelfen könnte, was ihr das
Lieblingskind zu ersetzen vermöchte. Etwas
Lebendiges müßte es sein, seufzte die Unglück¬
liche, es müßte — ein Vogel oder ein Hund
sein! Vielleicht einen Kanari? schlug der
Mann vor. Etwas Größeres! stöhne die Frau.
Also einen Kakadu? Einen Kakadu! Schnur¬
stracks stürzt der Gemahl in die Tierhand¬
lung. Ein grüner Kakadu, erklärt der
Händler, kostet ietzt 24.000 Kronen. Der zärt¬
liche Gatte erschrak. Das war zu viel, Es
musse nicht gerade ein grüner Kakadu sein,
Tenkte er ein, jede andere Farbe tue es auch.
Ein bunter Kakadu, erklärte der Tierhändler,
kostet 30.000 Kronen. Und was kostet ein
Hund? fragt der bereits weidlich weniger be¬
sorgte Ehemann. Ah, ein Hund sei schon viel
billiger, erklärt der Tierhandler. Was schon
halbwegs ein Hund ist, kostet nur acht= bis
zehntausend Kronen. Da rannte jemand aus
dem Laden. Es war der besorgte Gatte. Auch
der Hund war ihm zu teuer. Und er dachte
lieber noch einmal nach. Man könnte ja die
unglückliche Mutter mit sanften Worten be¬
ruhigen und trösten. Wenn's aber gar nicht
anders ging, wollte er, da ein Kakadu und
ein Hund eben einsach unerschwinglichalles
tun, was in seinen Kraften stand, seiner Frau
wieder eine Tochter zu scheuken.
Aaerorgtelmachung erlaßen.
R
Arkur Schnitzler und die Gegen¬
7778
2 Tevolution.
Paris, Eiffel, 15. Mä
Einzelne Pariser Blätte
(31) tellung gebracht, daß neben
witz ein Schriftsteller N
an der Spitze der deutschrec
stehe. Die „Liberté“ erkläu
um Artur Schnitzle
dessen Stück „Der grüne Kakt
Antoine her in bester Erinn
ence Radio“ veröffentlichte
terview mit Antoine,
Schnitzlers literarische Bedeut
indlch aussprach und über seine politi
ziehungen nichts zu wissen erklärte, aber nach
der „Agence Radio“, doch hinzugefügt haben
soll, er halte es für durchaus nicht un= Su
wahrscheinlich, daß sich Schnitzler an
der Spitze der neuen revolutio= T
nären Bewegung befindet.
Die betreffenden Zeitungen halten #
Schnitzler offenbar für einen Berliner.
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