9. 4. Der pruene Kakadn Zyklus box 15/5
m
Telefon 12801.
Ausschnitt
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte.
0 5
Nr. 86
„OBSERVER
1 österr. behördl. concess. Bureau für Zeitungsberichte und Personalnachrichten
Wien, IX/1 Türkenstrasse 17.
— Filiale in Budapest: „Figyelö“, VIII. Josefsring 31a. —
Ausschnitt aus:
remdenblatt
vom
*Es trifft sich nicht übel, daß Lortzing in seiner köstlichen „Opernprobe“, die
gegenwärtig im Hof=Operntheater so angenehm erheitert, solch ein
Stubenmädchen, wie es die Kainz=Prause einmal war, auf die Bühne gebracht hat.
Frau Forster, welche diese Partie so anmuthig gibt, wird auf der Bühne
vor den Augen des Publikums aus einem musikalischen Stubenkätzchen Sängerin.
So brachte man in ganz unauffälliger Weise zu Lortzing's Zeiten Bühnen¬
leute auf die Szene Heute sind die Schauspieler und Sänger den
Bühnendichtern die beliebtesten Figuren, und man könnte fast meinen,
daß in jeder Novität mindesteus ein Komödiaut oder sonstiger Theatermensch vor¬
kommen muß, wenn das Stück „interessant“ sein soll. Auch „Der grüne
Kakadu", der dem Berliner Rufe nach bedeutendste von den drei Einaktern
Arthur Schnitzler's, die nächste Woche im Burgtheater zur ersten Auf¬
führung gelangen, ist ein Komödiantenstück, allerdiugs nicht in dem vulgären Sinne,
des Verbreitens von Coulissenluft. Schnitzler's Komödianten sind nämlich Kinder¬.
der ersten Revolution, die in dem verrufenen Wirthshause „zum grünen Kakadu“
nächst Paris mit herabgekommenen Aristokraten der damaligen Zeit fraternisiren
und ihnen die brüderlichsten Schimpfworte sagen. Warum das in seiner
Handlung uugemein kräftige Stück in Berlin verboten worden ist, ist nur schwer
zu erklären, ja geradezu unfaßbar, wenn man sich auf den historischen Standpunkt
stellt, von dem der absolut tendenzlose Einakter einzig beurtheilt werden muß ...
Das Theaterleben in Berlin ist eben doch in mannigfacher Hinsicht beengt. Das
erzählen auch die Mirglieder jenes ausgezeichneten Operettenensembles, welches
nun hoffentlich immer bei uns im Carl=Theater bleiben wird: Fräulein
Betty Stojan und die Herren Wilhelm Bauer und Steinberger.
Sie sind gestern hierher zurückgekehrt, um mit Direktor Jauner die
Tournée nach Rußland anzutreten und sehnen sich förmlich, in der
nächsten Saison wieder Fühlung mit dem Wiener Publikum zu haben, trotz der "
Liebenswürdigkeiten, die ihnen auch das Berliner Publikum erwiesen hat. Allein zu
Hause ist's doch viel schöner; das hat auch Betty Stojan in einem dichterischen
Vergleich zwischen Grunewald und Nußdorf in ihrer Art ausgedrückt. Diese Verse
lehnen sich an die bekannte Melodie an:
„Da fahr'n m'r halt nach Nußdorf 'naus,
Da gibt's a Hetz, a G'stanz,
Da gibt's a harbe Tanz 2c. 2c.“
und lauten, von Frl. Stojan in lustiger Gesellschaft gesungen, folgendermaßen:
„Da fahr'n wir 'mal nach Grun'wald 'raus,
Da jiebt es viel Kaffee
Und Schokolad' und Thee.
Da hör'n wir 'nen Walzer „Bienenhaus“
Und fahren mit der Stadtbahn dann nach Haus!“
Krserieeteerneung
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*Es trifft sich nicht übel, daß Lortzing in seiner köstlichen „Opernprobe“, die
gegenwärtig im Hof=Operntheater so angenehm erheitert, solch ein
Stubenmädchen, wie es die Kainz=Prause einmal war, auf die Bühne gebracht hat.
Frau Forster, welche diese Partie so anmuthig gibt, wird auf der Bühne
vor den Augen des Publikums aus einem musikalischen Stubenkätzchen Sängerin.
So brachte man in ganz unauffälliger Weise zu Lortzing's Zeiten Bühnen¬
leute auf die Szene Heute sind die Schauspieler und Sänger den
Bühnendichtern die beliebtesten Figuren, und man könnte fast meinen,
daß in jeder Novität mindesteus ein Komödiaut oder sonstiger Theatermensch vor¬
kommen muß, wenn das Stück „interessant“ sein soll. Auch „Der grüne
Kakadu", der dem Berliner Rufe nach bedeutendste von den drei Einaktern
Arthur Schnitzler's, die nächste Woche im Burgtheater zur ersten Auf¬
führung gelangen, ist ein Komödiantenstück, allerdiugs nicht in dem vulgären Sinne,
des Verbreitens von Coulissenluft. Schnitzler's Komödianten sind nämlich Kinder¬.
der ersten Revolution, die in dem verrufenen Wirthshause „zum grünen Kakadu“
nächst Paris mit herabgekommenen Aristokraten der damaligen Zeit fraternisiren
und ihnen die brüderlichsten Schimpfworte sagen. Warum das in seiner
Handlung uugemein kräftige Stück in Berlin verboten worden ist, ist nur schwer
zu erklären, ja geradezu unfaßbar, wenn man sich auf den historischen Standpunkt
stellt, von dem der absolut tendenzlose Einakter einzig beurtheilt werden muß ...
Das Theaterleben in Berlin ist eben doch in mannigfacher Hinsicht beengt. Das
erzählen auch die Mirglieder jenes ausgezeichneten Operettenensembles, welches
nun hoffentlich immer bei uns im Carl=Theater bleiben wird: Fräulein
Betty Stojan und die Herren Wilhelm Bauer und Steinberger.
Sie sind gestern hierher zurückgekehrt, um mit Direktor Jauner die
Tournée nach Rußland anzutreten und sehnen sich förmlich, in der
nächsten Saison wieder Fühlung mit dem Wiener Publikum zu haben, trotz der "
Liebenswürdigkeiten, die ihnen auch das Berliner Publikum erwiesen hat. Allein zu
Hause ist's doch viel schöner; das hat auch Betty Stojan in einem dichterischen
Vergleich zwischen Grunewald und Nußdorf in ihrer Art ausgedrückt. Diese Verse
lehnen sich an die bekannte Melodie an:
„Da fahr'n m'r halt nach Nußdorf 'naus,
Da gibt's a Hetz, a G'stanz,
Da gibt's a harbe Tanz 2c. 2c.“
und lauten, von Frl. Stojan in lustiger Gesellschaft gesungen, folgendermaßen:
„Da fahr'n wir 'mal nach Grun'wald 'raus,
Da jiebt es viel Kaffee
Und Schokolad' und Thee.
Da hör'n wir 'nen Walzer „Bienenhaus“
Und fahren mit der Stadtbahn dann nach Haus!“
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