II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 381

Ka
box 15/5
9.4. ber gruene kadn zvkIus
Oße des Landmarsch Grafen Badeui fand heute har enenen ein Sarcee berubigt. da dieser junge Mann
hier eine Abgeordneten=Enquste in Betreff ihn belehm, daß die Persterdene von seinem Verlobunge¬
der Verbesserung der materiellen Lage der Volksschul¬
plane längst wußte, ohne daran Anstoß zu nehmen. Da
lehrer statt. Landesausschuß=Beisitzer Dr. Weresz¬
jagt er den Geliebten der todten Gattin hinaus und —
czynski theilte mit, daß der Landesschulrath einen
jn, da ist dem Dichter nur ein Stimmungsschluß ein¬
Vorschlag wegen Erhöbung der Lehrer¬
gefallen, er kündigt seinen Entschluß, zu verreisen, an,
gehalte unterbreitet habe. Es wurde die Einsetzung
schließt die Thüren, wirft den Kranz, den jener
eines Subkomité zur Prüfung des Vorschlages beschlossen.
Freund zum Begräbniß gespendet hat, mit Trauer und
Paris, 1. März. Der Sozialist Lucivia
Verachtung auf ihren Schreibtisch, ergreift die Lampe und
wurde zum Präsidenten des Munizipalrathes
gebt, während der Vorhang fällt, links ab. Das ist kein
gewählt.
Schluß, wenn sich nicht aus der Handlung oder der
Sitnation eine interessante Auslegung für ein derartiges
Warschau, 1. März. Der „Kurjer War¬
stilles Ausklingen herausfinden läßt. Sonnenthal
Szawski“ wurde von dem hier als Porteépée=Fähnrich
spielte den resignirten Mann, der zu spät ge¬
der Garde=Husaren wohnhaften Prinzen Don
heiratet hat und es lieber hätte ganz bleiben
Jaime von Bourbon ermächtigt, die Er¬
lassen sollen, denn er wird gerade nicht viel
klärung des spanischen Deputirten Correo in den
gethan haben, um die zehn Jahre erträglich zu machen.
Cortes bezüglich des Julognito=Aufenthaltes des
Man weiß, wie dieser Schauspieler, der schon ganz und
Prinzen in Gerona und Valencia als unbe¬
gar ins Fach der gehörnten Ebemänner übertritt (so
gründet zu bezeichnen, da der Prinz seit
rächt sich die ewige Gerechtigkeit an den gefeierten Lieb¬
fünf Monaten Warschau nicht verlassen
habe.
babern von einsch, die Resignation und Trauer bankerotter
Gatten durch den rührenden, warmen Ton veredelt, wie er#
Washington, 1. März. Der ehemalige englische
diesen Schmerz dadurch in eine höhere Sphäre rückt und #
Lordkanzler Lord Herschell, der gegenwärtig als
jeden Schimmer von Lächerlichkeit verscheucht. Die Klassiker
Mitglied der englisch=amerikanischen handelspolischen
des Ehebruchsdramas — die Franzosen — haben ihm
Kommission hier weilte, ist heute Früh gestorben.
freilich schon stärkere Wirkungen geliehen, als er gestern:
bei Schnitzler fand. Zeska war als verführerisches
Hamburg, 1. März. (Abendbörse.) Kreditaktien
232.10 (370.44). Still.
Gegenspiel zu dem ernsthaften Grankopf durchaus an
seinem Platz. Das Stück ist reich an scharfpointirten,
London, 1. März. (Schlußkurse.) Konsols
gescheidten und sinnreichen Einfällen, interessant und
111.43, Lembarden 6.75, Neue Spanier 54.75, Italiener
stimmungsvoll im Bau. Der Antor zeigt aber immer das
94.75, ungarische Goldrente 100.—, vierperzentige Rupien
Bestreben, sich in Ueberraschungen zu überbieten und
66.87, Canada Pacific 92.87, Chartered 2.12, Silber
27.50. Bessernd.
Konflikte anzuhäufen. Auch in diesem Stücke kommt
immer wieder eine neue Enthüllung hinzu; dadurch
zerfällt die Einfachheit und die Harmonie in

ungleichwerthige Bruchstücke. Mit einem Schnitzler'schen
Theater, Kunst und Literatur. 11 00
Ausflug auf das Gebiet des Humors schloß weniger er¬
(Burgtheater.) In drei einaktigen Komödien von
freulich der Abend. „Groteske“ in einem Alt, nennt der
Dr. Artbur Schnitzler ist gestern in Traum und Wirtlich¬
Verfasser die in der Pariser Revolutionszeit spielende dramati¬
keit, in Ernst und Scherz drei Stunden lang Ehe und
sirte Anekdote vom Wirthshaus „Zum grünen Kakadu“,
Treu gebrochen worden. Der Antor neigt in Bezug auf
wo engagementloses Schauspielergefindel dem hohen Adel
Frauentugend und den Bestand ehrbarer Eben einem
in der Rolle von Spitzbuben und Verbrechern Possen vor¬
starken Pessimismus zu, den er auch schon in früheren
gankelt. Da verschwimmt nun Schein und Wirklichkeit
Stücken zum Ausdruck brachte. Es stehen dem Dichter
manchmal ineinander, und die vornehmen Herrschaften, die
dabei vermuthlich gewisse Gesellschaftskreise vor Augen,
dem Ulk zusehen, sind voll des Lobes über den Akteur!
die nicht allzu ausgedehnt sind, wie man zur Ehre der
Henri, der als betrogener Ehemann und neuvermälter
Frauen annehmen darf, und wer mit seiner Beobachtung
Gatte einer Courtisane und Schauspielerin ergreifend
auch über die engen Grenzen einiger Straßen und
darstellt, wie er soeben den Liebhaber seiner jungen Frau,
der paar hundert Bekannten hinausstrebt, wird der
einen Herzog, ins Jenseits befördert hat. Auch diese sehr
Skepsis des, dieses Lieblingsthema mit Geist und Grazie
naturalistische Soloszene ist aber nur eine schauspielerische
variirenden Autors nicht ohne Einwand beipflichten. In
Darbietung, die der Virtuose indes zur That werden läßt,
dem einaktigen Schauspiel „Paracelsus“, das den
da er soeben die Nachricht erhält, daß seine leichtfertige
Abend einleitete, gesteht die ehrbare Gattin eines Raths¬
Schöne wirklich in den Armen des Herzogs lag. Er#
herrn ihrem Gebieter zwei rein nur durch günstige Zu¬
tödtet ihn, soll im Namen des Gesetzes verhaftet werden,
fälligkeiten verhinderte Abentener ein, und der gute Ehe¬
aber inzwischen hat der Pöbel die Bastille gestürmt und
mann vergibt ihr und preist die Vorsehung, die ihm die Macht des Gesetzes an sich gerissen. — Die eigenartige
hoffentlich doch noch zu Hörnern verhelfen wird. Der
Komödie hat nicht so gut gefallen, wie das werthvollere
historische Theophrastus Bombastus Paracelsus macht bazu
und in jedem Sinne schmackhaftere Mittelstück des
seinen Hokuspokus, indem er mit Hypnose und Suggestion
Abends; auch leidet der Einakter an überflüssigen Längen,
Erinnerung und Gewissen der Frau kommandirt, Kunststücke,
die mit Erzählungen und Schilderungen, Episoden¬
die dem berühmten Wundermann und Cbarlatan damals wahr¬
werk und Anläufen, aus denen nichts wird, aus¬
scheinlich nicht auch schon bekannt und geläufig waren. Die
gefüllt sind. Herr Sonnenthal spielte die
Gattin, die, wie gesagt, nicht ganz „reinlich und zweifelsohne“.
Hauptszene in der Schenke, zuerst als improvisirender
ist, knüpft an die ihr durch jene Tries abgelockte Erzählung
Schauspieler, dann als wirklicher Rächer, ohne die
von alter Liebe und frischer Gefahr, die für den Gatten
Wirkung, die er im vorangegangenen Stück erzeugte,
bestimmte schelmische Anerkennung: „Wenn Ihr mich wohl
erreichen zu können. Sonst sind eine Menge Schau¬
behütet, dürft Ihr mir vertrau'n!“, damit auch die Baseler
spieler thätig, auf die alle nur ein Röllchen kommt,
Rathsfrauen — im Sinne der Schnitzler'schen Ungläubig¬
und Herr Hartmann gab sogar die Karikatur eines
keit — nicht leer ausgehen. Herr Krastel gab den
verliebten alten Gecken, eine Episode von minimalstem
Rathsherrn, Frau Schratt seine Gattin, und ein
Umfang. Man nahm auch den letzten Einakter noch
Liebespaar zweiter Klasse sorgte für die legitimen Herzens¬
gut auf und rief den Verfasser, der nach dem zweiten und
regungen. Herr Robert mochte an seinem Paracelsus
dritten Akt vor der Rampe erschien. Der Antor gebört¬
eine große Freude haben, denn der abenteuerliche Wunder¬
nämlich nicht zu dem Tugendbund, den einige Wiener Autoren
mann verführt zu dämenischen Mätzchen, bleicher Düster¬
zum Schutz gegen das Herausgerufenwerden — theilweise
keit und satanischem Humor. Aber leider verlor sich der
in Ueberschätzung dieser sie persönlich bedrobenden Even¬
Darsteller wieder allzusehr in die hohle Deklamation, die
tualität — begründen zu sollen glaubten.
p. v. 8.
ermüdet, wenn der Dichter nicht dafür gesorgt hat, daß der

Mann rechtzeitig von der Bühne verschwindet. — Trotzdem
machten die hübschen und säuberlich ausgefeilten Verse
des Spieles eine gute Wirkung und man war leidlich zu¬
frieden. Besser gefiel die zweite einaktige Novität: „Die



Se