II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 421

zu wirken, juß er, glaube ich, verzichten. Die dramatische
Handlung bruucht einen Raum zur Entfaltung ihres Apparates,
den ihr der Einacter nicht gewähren kann. Der Handlungs¬
einacter hat immer einen geringeren ästhetischen Werth gehabt,
als der Stimmungseinacter. Leider sind sich die wenigsten Dichter
über das Wesen des Einacters klar. Sie suchen möglichst viel
Handlung in seinen Rahmen zu stopfen. Sie versäumen oder
sie verkürzen die Motivirung, sie wirken grell und brutal durch
die Häufung des Thatsächlichen, sie geben dramatisirte Roman¬
endcapitel wie z. B. Heyse, der leider fruchtbarste Einacterdichter
unserer Zeit, dies mit Vorliebe thut.
Die Einacterabende, die die Theater zuweilen veranstalten,
können aus Gründen, die nach dem eben Gesagten wohl klar
geworden sein dürften, meistens keinen reinen, künstlerischen Ein¬
druck erzielen. Es sei denn, daß die Einacter ein Gemeinsames
bilden, durch einen leitenden Gedanken zusammengehalten werden.
Die Stimmung des einen Stückes stört die des nächsten oder
hebt sie gar auf. Die Exposition eines Stückes — und auch
eine Stimmung verlangt eine gewisse exponirende Vorbereitung
stellt psychische Anforderungen an ein Publicum, denen es
dreimal in einem Abend nicht gewachsen ist. Einer Exposition
zu folgen ist gewiß die größte geistige Anstrengung, die ein
Theaterpublicum leisten muß. Es leistet sie widerwillig und nur
der Kraft des Dichters gehorchend. Je öfter diese Anstrengung
gefordert wird, desto müder wird das Publicum. Und Ermüdung
ist der schlimmste Feind des Kunstgenusses.
Die drei Einacter von Arthur Schnitzler, die am
1. März im Burgtheater zum ersten Male gegeben wurden, sind
eben so viele Beispiele für das eben Gesagte.
„Die Gefährtin“ ist das poctisch werthvollste unter den
Dreien — eben durch die wehmüthige Erkenntnisstimmung, die
über der Scene liegt. Aber das Stückchen scheint zuerst novellistisch
gibacht und entworfen zu sein. Es wirkt auch auf der Bu
wie eine jener dialogisirten Rovellen der sentimental moraii¬
sirenden seinnernigen Pariser Romaneiers, denen in ihrer Kunst¬
gattung unter den Deutschen nur der geistesnnwpandte Schnitzler
ehenbürtig
ist.
„Paracelsus“ leidet unter allen Fehlern des Einacters,
der durch originelle und interessante Handlung wirken will und
nicht wirken kann, weil die psychologischen Voraussetzungen keinen
Spietraum haben Nebendei gesagt, kannte das Publikam die
„Sieben
Sbengal=Kunststücke des Helden bereits aus Mitlöck
chmaben ds Thesn des Wannes
des Weibes die Wahrheit erfaht
hat Schnitzler in
Seene seines „Anaiol“ weit reizvolter behändert
„Der grüne Kakadu“ ist ein samoses, flottes keckes
Stimmungsbild aus der Revolutionszeit. Farbig und bunt—##
Leben und Bewegung! Die Gegenüberstellung der Schauspieler,
die in der Spelunke Prospäre's (à la Taverne de forcats
wuckeren Papa Lisbonne) Verbrecher spielen und der vornehmen
Gesellschaft, die sich da unten billiges Geuseln holen will und
nicht minder schauspielert, wie die Bande Prospères, nur mit
dem Unterschiede daß sie moralisch das ist, was die Komödianten
nur miten diese Gegenüberstellung ist von blutiger Satyre
durchtrankt. Ich glaube das S#uck
Schnitzter's genialsten
Wurf. Schade, daß die Handlung — Schule Verga!
den
Eindruck verdirbt
Allen drei Stücken zemeinsam ist die virtnose Techuii¬
Allen drei Stücken gemeinsam ist die Schnitzler eigenthümliche
von mir an dieser Stelle wiederholt constatirie Verachtung de
Weibes, der herzenskalte Zu der durch seine Erwik geht¬
spiel wurd durch hinds ganz ausgezeichnet Sonne
thal öht im „Grünen Kakadu“ als Schauspieler Henri eine
Meisterleistung. Man glaf dte, Sonnestthal aus jener Zeit, da##
den Kean creirte, wiederz ichen. Robert reiht den Paracelsu¬
würdig si miessamen=Gasene unkeimiicher Zämnnischer
sn an Harbmann hat aus seit Jählen
nicht so gesallen wie in der glänzenden Charge des Dichters
91
Zeska wir ein Vagabund allerersten Ränges.
Zum Schlüsse noch eine kleine Regieblüche dem Herrn
Director in's Stammbuch

Dveter Copas ein Wört, das er
eben mng dem= Munoe des Paraceisus gehört
Main=Bart har¬
16
Beribenten.
eng die Bühne mit glatten
he d
Euti
den Vers arstrihen Herr D