II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 467

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9.4. Der Brnche Kakadu— Zkins
steudig den Weg zi einer Auseinandersetzung. Sotischen Großmuth ohnegleichen geleitet ist, Anerken=] Der im Jahle 1630-abgeschlossene= Lohue

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Frau verdunkelte, vergeht im Lichte philosop
Die Fortsetzung des Nomans „Eine Geldheirat“] Junker begegnet, der vergebens um die Gunst Justinens
wirbt. Nun macht er sie glauben, daß sie einmal kenntniß, und Paracelsus überläßt scheidend die
von Pierre Sales befindet sich auf Seite 13.
Gatten ihrem wiedergewonnenen Glücke mit
in dessen Armen geruht habe, und will sie zur Strafe für
lichen Worten:
den dem herrlichen Weibe gar nicht ebenbürtigen Waffen¬
Feuilleton.
„Was ist nicht Spiel, das wir auf Erden treibe
schmied in diesem Wahne belassen. Aber der unheimliche,
r
Und schien' es noch so groß und tief zu sein!
von seiner Rachsucht verblendete Zauberer, von dem die
Mit wilden Söldnerschaaren spielt der Eine,
Eine Trilogie der Illusion.
Sage meldet, daß er den Stein der Weisen besessen habe,
Ein And'rer spielt mit tollen Aberglabischen,
Arthur Schnitzler's „Paracelsus“, „Die Gefährtin“ und
muß zu seinem Schrecken bemerken, daß auch er, der Un¬
Vielleicht mit Sonnen, Sternen irgend wer,
—„Der grüse Kakadu“ im Burgtheater.
Mit Menschenseelen spielte ich. Ein Sinn
widerstehliche, nur Spieler war, wo er Autor zu sein
Wird nur von dem gefunden, der ihn sucht.
glaubte. Im Herzen Justinens haben sich spontane Wünsche
Alles Leben ist nur ein waches und nicht immer
Es fließen ineinander Traum und Wachen,
mit dem suggerirten Erlebnisse gemischt, und sie gesteht
wahres Träumen. Wir bilden uns ein, die Herren des
Wahrheit und Lüge. Sicherheit ist nirgends.
viel mehr als sie gestehen sollte. Das ihr im magnetischen
Wir wissen nichts von Andern, nichts von uns.
bunten Spieles zu sein, das uns umgankelt, und sind meist
Wir spielen immer, wer es weiß, ist klug.
Schlafe vorgespiegelte Bild hat einen in den geheimsten
dessen Selaven. Andere träumen von uns, wie wir von
Lebt wohl, Ihr Guten, Paracelsus geht.“
Tiefen ihrer Seele begrabenen Traum der Sehnsucht
ihnen, und die sich die Helden der phantastischen Traum¬
Den Gehalt des poetischen Schausp
ausgelöst; sie verräth, was sie selbst einst an einem
komödie dünkten, erfahren eines Tages, daß sie bloße
Mondscheinabend im einsamen Gartenhause wünschte. Erst tiefer zu ergründen und verständlicher hera
Mitspieler oder Statisten waren. Aus dieser nicht neuen,
wird die Aufgabe der Darsteller sein, vor
der energische ehrliche Protest des Junkers klärt den er¬
aber fruchtbaren Idee heraus, die als unklare Empfindung
Herrn Robert, dessen Paracelsus zuweile
staunten Paracelsus darüber auf, daß sein Medium
wohl auch den nüchternsten Realisten und Mann der
daß er der Spiritus rector der Handlung ist.
nur eine Gedankensünde begangen hat, und er entschließt
Praxis einmal beschleicht, so daß er sich und die Dinge
sich, edel genug, die nicht vorhergesehenen unheil= das Stück auch den Zuschauern besser gefallen
um ihn her wie von einem magischen Schleier verhüllt
vollen Folgen der ersten Hypnose durch eine zweite, ersten Abend offenbar nicht recht wußten, wa
sieht, sind die drei kleinen, aber bedeutungsvollen Stücke
welche die ganze Wahrheit an den Tag bringt, halten sollten. Frau Schratt und Herrn
Arthur Schnitzler's entstanden, die wir eine Trilogie der
zu paralysiren. Nur wenige Stunden, bis zum Abend finden wir vortrefflich; sie mögen nur so bi
Illusion nennen möchten.
sie sind!
„dieses reichen Tages“, soll Justina gezwungen sein, die
Der ehren= und handfeste Baseler Wassenschmied
Bei „Paracelsus“ geht die Fabel in
Wahrheit zu sagen. Der einfältige Gatte fragt: „Warum
Cyprianus, der breitbeinig und selbstgewiß auf dem wohl¬
gehandhabten Form des einactigen Schausp
bis Abend nur?" und Paracelsus antwortet: „Es ist
gezimmerten Boden seines soliden Bürgerthums steht und
Rest auf; bei dem zweiten der Schnitzler'sche
genug. Ihr werdet froh sein, daß die Sonne sinkt — und
die Tugend seines schönen, vielumworbenen Weibes im
„Die Gefährtin“ aber spinnen sich von dem en
wenn sie aller Frauen beste wäre". Justina bekennt ihre
Vertrauen auf seine Mannhaftigkeit für unanfechtbar hält,
zur breiteren Novelle zähe Fäden hinüber, die
Schwächen: wäre Paracelsus in der Nacht, als er vor
muß aus Justinas eigenem Munde hören, wie schwankend
rissen, noch durchschnitten werden könnten. Wir
dreizehn Jahren die Stadt verließ, nochmals zurückgekehrt,
und zweifelhaft das Fundament seines Glückes war und
ob die Erzählung, die uns vorschwebt, geschriel
sie hätte sich ihm hingegeben, und bliebe der Junker,
ist. Theophrastus von Hohenheim, der Jugendgeliebte
ist, aber wir glauben, in der Erinnerung
anstatt Abschied zu nehmen oder die junge Schwester
Justinens, kehrt als berühmter Wunderdoctor in die
derartige Meisterwerke des Dichters, daß si
Cyprians zu ehelichen, noch länger im Hause, so könne
Stadt seiner Studien zurück und rächt sich für den
hätte, geschrieben zu werden. Der Illusus, der
sie so wenig für ihre Zukunft einstehen, wie für die Ver¬
herausfordernden Hohn seines ehemaligen glücklichen
ist hier wiederum ein Ehemann, diesmal aber
gangenheit. Fehlte also dem Stein bisher der Weise, so
Nebenbuhlers dadurch, daß er, „der Kenner der Höhen
und bewußt betrogener. Seine Illusion trit
zeigt nun der weise Gewordene, daß er werth ist, den
und Tiefen“, auf dem Wege der Hypnose die tugend¬
scheidener auf, als die seines trotzigen, übermüt
Stein zu besitzen. Er hat Fluch gesät und Segen ge¬
hafte Frau in eine verzweifelte Sünderin verwandelt.
Paracelsus ist im Hause Cyprians einem hübschen sterutet. Der Schatten, welcher die Jugend der schönen gängers. Denn sie besteht in der melancholi
reits nach Wien zurückgekehrt — brachte dabei mehreres
ent
Piecen von Mozart 2c. zur Aufführung. Zahlreiche Neger¬
sclavinnen, in bunten Gewändern und mit Schmuck über¬
laden, reichten Cigaretten, Kafsee, Liqueure und Obst in
silbernen und goldenen Schalen herum.
* (Von der Kunstgewerbeschule.) Unter wohl¬
verdienten Ehrenbezeigungen, zu denen wir auch die
Spitzenausstellung zählen, welche von seinen großen Ver¬
diensten berichtet, hat Hofrath v. Storck gestern den
Rücktritt von der Direction der Kunstgewerbeschule voll¬
zogen. Mit der Leitung der Anstalt ist nun Professor
v. Myrbach betraut worden, und wir sehen in dieser
Wahl eine Garantie dafür, daß mit der ernsten künstle¬
rischen Tradition der Anstalt nicht gebrochen wird. Myr¬
bach ist ein feinsinniger, geschmackvoller Künstler von
großer Erfahrung und einer Internationalität, welche ihn
auch da als competent erscheinen läßt, wo die jetzt so
scharf betonte commercielle Bedeutung des Kunstgewerbes
in Frage kommt. Vor nicht langer Zeit hatten wir an¬
kleingn Musterana 1

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