—.—
box 15/5
9.4. DerBruche kakadu— ZykIns
HEA RTLLAAU
EET NMEEMALAARME
Schlimmste aber kommt noch. Durch
Und nun ist sie beim Erwachen ganz wahr. Sie erzählt von
Feuilleton.,
seine Frau von dieser Verlobung gew
ihrer tiefen, jugendlichen Leidenschaft zu Paracelsus. Bevor dieser
doch ihr Verhältniß bis in die letzte
geht, antwortet er auf eine Frage Cyprian's:
Burgtheater. (000
Schlimmste aber wird für ihn seine
Es war ein Spiel! Was sollt' es anders sein?
Güte hat er durch Jahre, wie er me
Was ist nicht Spiel, das wir auf Erden treiben?
(Arthur Schnitzler: „Paracelsus“, Schauspiel in
Und schien es noch so groß und tief zu sein!
mitgelitten, und jetzt erfährt er, daß
einem Akt. „Die Gefährtin“, Schauspiel in einem Akt.
Mit wilden Söldnerschaaren spielt der Eine,
„Der grüne Kakadn“, Groteske in einem Akt. Erste Auf¬
waren. Jetzt ist er der großen Last, d
Ein Andrer spielt mit tollen Abergläubischen.
führung am 1. März.)
los schuldig zu sein an dem Unglück
Vielleicht mit Sonnen, Sternen irgendwer,
1. Nach langer Abwesenheit kommt Paracelsus wieder
jetzt hat er seine innere Freiheit wied
Mit Menschenseelen spiele ich. Ein Sinn
Wird nur von dem gefunden, der ihn sucht.
einmal nach Basel und erregt große Aufmerksamkeit. Es sieht und
3. Der Abend des 14. Juli 17
Es fließen ineinander Traum und Wachen,
hört ihn der Waffenschmied Cyprian, der ihn von seiner Jugendzeit
Spelunke „Zum grünen Kakadu“. Hie
Wahrheit und Lüge. Sicherheit ist nirgends.
her kennt. Er nimmt ihn mit sich in sein Haus, in dem er mit
der früher Theaterdirektor war, durch
Wir wissen nichts von Andern, nichts von uns.
mit seiner Frau Justina in glücklicher Ehe lebt. Aber Justina hat
Wir spielen immer, wer es weiß, ist klug.
gute Geschäfte. Sein früheres T
vor ihrer Ehe heimlich für Paracelsus geschwärmt, und auch er
Abend in seine Kneipe, jeder in eine
Und nachdem Paracelsus gegangen, schließt Cyprianus das
hat sie geliebt. Jetzt stellt ihr der Junker Anselm nach. Sie hat ihn
Vagabunden und Verbrecher verkleide
Spiel mit den Worten:
bisher standhaft zurückgewiesen. Cyprian bringt den Paracelsus
die Spelunke von den Erzählungen i
Ich weiß nicht, ob er Gutes wirken wollte,
als eine Art Wunderthier in sein Haus, spricht aber unverhohlen
bloß in den Gehirnen der Akteure beg
Doch war es gut, drum wollen wir ihn loben.
seine Geringschätzung des Vagabundenlebens Paracelsus' vor ihm
Ein Sturmwind kam, der hat auf Augenblicke
und doch ist der gruselige Reiz dieser
und Justina aus. Mit philisterhaftem Stolze berühmt er sich
Die Thore unsrer Seelen aufgerissen,
Paris bis hinauf zu den Marquis
Wir haben einen Blick hineingethau ...
bei Prospère sich einfindet. Dieser erh
Es ist vorbei, die Thore fallen zu —
Paracelsus, wie man bezahlte Spaßmacher behandelt. Da er¬
Lokals noch dadurch, daß er die v#
Doch was ich heut gesehn, für alle Zeit
grimmt Paracelsus. Er versetzt Justina in hypnotischen Schlaf
Soll's mich vor allzu großem Stolze hüten.
und die Marquisen wie Dirnen behaf
Es war ein Spiel, doch fand ich seinen Sinn; —
und suggerirt ihr, daß sie sich mit Anselm sträflich vergangen
rasche Folge von Wirklichkeiten und
Und weiß, daß ich auf rechtem Wege bin.
hätte. Als sie erwacht, klagt sie sich Cyprian gegenüber ihrer
Adel ergötzt sich an den revolutionäre
vermeintlichen Schuld an. Auf vieles Bitten Cyprian's versenkt
2. Des Professors Pilgram Frau ist gestorben. Er kommt
und seiner „Stammgäste“, während
sie Paracelsus wieder in hypnotischen Schlaf, um ihr die Er¬
eben vom Begräbniß. Da trifft um wenige Stunden verspätet
hellen Tageslichtes, von draußen ein
innerung an diese Stunde aus dem Gedächtniß zu löschen. Doch
von seinem Assistenten Dr. Hausmann, der in einem Seebad
keit in den Wirthsteller hereinhuscht.
Cyprian wird bedenklich: „Wenn sie im Traum vielleicht die
weilt, ein Kranz ein. Pilgram weiß, seine Frau und sein Assistent
spieler Heuri hereinstürzt und erzäh
Wahrheit sprach?“ Da befiehlt ihr Paracelsus:
haben sich geliebt. Er hat's durch Jahre gesehen — und er hat
Cadignan, der vor kurzem die Knei
Seid wahr, wenn Ihr erwacht,
geschwiegen. In einem Gespräch mit Olga, seiner und seines
habe, weil er ihn bei seiner Frau geir
Wahr, wie Ihr nie gewesen — seid so wahr,
Hauses Freundin, klagt er sich der Feigheit an. Er hätte
es ist das eine jener zahllosen erfund
Nein! wahrer als Ihr pflegt gen Euch zu sein,
die beiden ganz freigeben sollen. Er ist voll Bitterkeit, aber
die Gäste gruseln machen sollen. Do
So daß wie klare Fluth im Sonnenglanz
Die Seele daliegt, bis zum, Grunde lruchtend —
mehr noch gegen sich als gegen die beiden anderen. Da
an, Heuri zu glauben, während dies
Bis Euch der Abend dieses reichen Tages
tritt Hausmann ein, der zum Begräbniß hatte kommen wollen,
als einen Ausfluß seiner Eifersucht in
Von diesem Zauberspruch erlöst.
sich aber verspätet hat. Er will Pilgram überreden, er solle
herwälzt. Er spielt so gut, daß selbs
Cyprian: Warum bis Abend nur?
mit ihm zurück an die See. Dort solle er seine Braut
der Mord sei wirklich geschehen. Er
Paracelsus:
Es ist genug.
kennen lernen, die er schon zwei Jahre liebe. Da fragt ihn
Ihr werdet froh sein, daß die Sonne sinkt —
er seines schlechten Weibes wegen si
Und wenn sie aller Frauen beste wäre.
Pilgram: „Und die andere?“ und weist ihm die Thür. Das habe, und er erzählt ihm, daß sie
box 15/5
9.4. DerBruche kakadu— ZykIns
HEA RTLLAAU
EET NMEEMALAARME
Schlimmste aber kommt noch. Durch
Und nun ist sie beim Erwachen ganz wahr. Sie erzählt von
Feuilleton.,
seine Frau von dieser Verlobung gew
ihrer tiefen, jugendlichen Leidenschaft zu Paracelsus. Bevor dieser
doch ihr Verhältniß bis in die letzte
geht, antwortet er auf eine Frage Cyprian's:
Burgtheater. (000
Schlimmste aber wird für ihn seine
Es war ein Spiel! Was sollt' es anders sein?
Güte hat er durch Jahre, wie er me
Was ist nicht Spiel, das wir auf Erden treiben?
(Arthur Schnitzler: „Paracelsus“, Schauspiel in
Und schien es noch so groß und tief zu sein!
mitgelitten, und jetzt erfährt er, daß
einem Akt. „Die Gefährtin“, Schauspiel in einem Akt.
Mit wilden Söldnerschaaren spielt der Eine,
„Der grüne Kakadn“, Groteske in einem Akt. Erste Auf¬
waren. Jetzt ist er der großen Last, d
Ein Andrer spielt mit tollen Abergläubischen.
führung am 1. März.)
los schuldig zu sein an dem Unglück
Vielleicht mit Sonnen, Sternen irgendwer,
1. Nach langer Abwesenheit kommt Paracelsus wieder
jetzt hat er seine innere Freiheit wied
Mit Menschenseelen spiele ich. Ein Sinn
Wird nur von dem gefunden, der ihn sucht.
einmal nach Basel und erregt große Aufmerksamkeit. Es sieht und
3. Der Abend des 14. Juli 17
Es fließen ineinander Traum und Wachen,
hört ihn der Waffenschmied Cyprian, der ihn von seiner Jugendzeit
Spelunke „Zum grünen Kakadu“. Hie
Wahrheit und Lüge. Sicherheit ist nirgends.
her kennt. Er nimmt ihn mit sich in sein Haus, in dem er mit
der früher Theaterdirektor war, durch
Wir wissen nichts von Andern, nichts von uns.
mit seiner Frau Justina in glücklicher Ehe lebt. Aber Justina hat
Wir spielen immer, wer es weiß, ist klug.
gute Geschäfte. Sein früheres T
vor ihrer Ehe heimlich für Paracelsus geschwärmt, und auch er
Abend in seine Kneipe, jeder in eine
Und nachdem Paracelsus gegangen, schließt Cyprianus das
hat sie geliebt. Jetzt stellt ihr der Junker Anselm nach. Sie hat ihn
Vagabunden und Verbrecher verkleide
Spiel mit den Worten:
bisher standhaft zurückgewiesen. Cyprian bringt den Paracelsus
die Spelunke von den Erzählungen i
Ich weiß nicht, ob er Gutes wirken wollte,
als eine Art Wunderthier in sein Haus, spricht aber unverhohlen
bloß in den Gehirnen der Akteure beg
Doch war es gut, drum wollen wir ihn loben.
seine Geringschätzung des Vagabundenlebens Paracelsus' vor ihm
Ein Sturmwind kam, der hat auf Augenblicke
und doch ist der gruselige Reiz dieser
und Justina aus. Mit philisterhaftem Stolze berühmt er sich
Die Thore unsrer Seelen aufgerissen,
Paris bis hinauf zu den Marquis
Wir haben einen Blick hineingethau ...
bei Prospère sich einfindet. Dieser erh
Es ist vorbei, die Thore fallen zu —
Paracelsus, wie man bezahlte Spaßmacher behandelt. Da er¬
Lokals noch dadurch, daß er die v#
Doch was ich heut gesehn, für alle Zeit
grimmt Paracelsus. Er versetzt Justina in hypnotischen Schlaf
Soll's mich vor allzu großem Stolze hüten.
und die Marquisen wie Dirnen behaf
Es war ein Spiel, doch fand ich seinen Sinn; —
und suggerirt ihr, daß sie sich mit Anselm sträflich vergangen
rasche Folge von Wirklichkeiten und
Und weiß, daß ich auf rechtem Wege bin.
hätte. Als sie erwacht, klagt sie sich Cyprian gegenüber ihrer
Adel ergötzt sich an den revolutionäre
vermeintlichen Schuld an. Auf vieles Bitten Cyprian's versenkt
2. Des Professors Pilgram Frau ist gestorben. Er kommt
und seiner „Stammgäste“, während
sie Paracelsus wieder in hypnotischen Schlaf, um ihr die Er¬
eben vom Begräbniß. Da trifft um wenige Stunden verspätet
hellen Tageslichtes, von draußen ein
innerung an diese Stunde aus dem Gedächtniß zu löschen. Doch
von seinem Assistenten Dr. Hausmann, der in einem Seebad
keit in den Wirthsteller hereinhuscht.
Cyprian wird bedenklich: „Wenn sie im Traum vielleicht die
weilt, ein Kranz ein. Pilgram weiß, seine Frau und sein Assistent
spieler Heuri hereinstürzt und erzäh
Wahrheit sprach?“ Da befiehlt ihr Paracelsus:
haben sich geliebt. Er hat's durch Jahre gesehen — und er hat
Cadignan, der vor kurzem die Knei
Seid wahr, wenn Ihr erwacht,
geschwiegen. In einem Gespräch mit Olga, seiner und seines
habe, weil er ihn bei seiner Frau geir
Wahr, wie Ihr nie gewesen — seid so wahr,
Hauses Freundin, klagt er sich der Feigheit an. Er hätte
es ist das eine jener zahllosen erfund
Nein! wahrer als Ihr pflegt gen Euch zu sein,
die beiden ganz freigeben sollen. Er ist voll Bitterkeit, aber
die Gäste gruseln machen sollen. Do
So daß wie klare Fluth im Sonnenglanz
Die Seele daliegt, bis zum, Grunde lruchtend —
mehr noch gegen sich als gegen die beiden anderen. Da
an, Heuri zu glauben, während dies
Bis Euch der Abend dieses reichen Tages
tritt Hausmann ein, der zum Begräbniß hatte kommen wollen,
als einen Ausfluß seiner Eifersucht in
Von diesem Zauberspruch erlöst.
sich aber verspätet hat. Er will Pilgram überreden, er solle
herwälzt. Er spielt so gut, daß selbs
Cyprian: Warum bis Abend nur?
mit ihm zurück an die See. Dort solle er seine Braut
der Mord sei wirklich geschehen. Er
Paracelsus:
Es ist genug.
kennen lernen, die er schon zwei Jahre liebe. Da fragt ihn
Ihr werdet froh sein, daß die Sonne sinkt —
er seines schlechten Weibes wegen si
Und wenn sie aller Frauen beste wäre.
Pilgram: „Und die andere?“ und weist ihm die Thür. Das habe, und er erzählt ihm, daß sie