II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 478

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Schlimmste aber kommt noch. Durch Olga erfährt er, daß auch
Und nun ist sie beim Erwachen ganz wahr. Sie erzählt von
seine Frau von dieser Verlobung gewußt habe, und daß die beiden
rilkeion.,
ihrer tiefen, jugendlichen Leidenschaft zu Paracelsus. Bevor dieser
doch ihr Verhältniß bis in die letzte Zeit fortgesetzt hätten. Dieses
geht, antwortet er auf eine Frage Cyprian's:
Schlimmste aber wird für ihn seine Erlösung. Voll Milde und
Es war ein Spiel! Was sollt' es anders sein?
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Güte hat er durch Jahre, wic er meinte mit den beiden anderen
Was ist nicht Spiel, das wir auf Erden treiben?
r: „Paracelsus“ Schauspiel in
mitgelitten, und jetzt erfährt er, daß sie keines Mitgefühls würdig
Und schien es noch so groß und tief zu sein!
jährtin“, Schauspiel in einem Akt.
waren. Jetzt ist er der großen Last, die ihn gedrückt hatte, schuld¬
Mit wilden Söldnerschaaren spielt der Eine,
u“, Groteske in einem Akt. Erste Auf¬
Ein Andrer spielt mit tollen Abergläubischen.
los schuldig zu sein an dem Unglück zweier Menschen, entledigt,
ung am 1. März.)
Vielleicht mit Sonnen, Sternen irgendwer,
jetzt hat er seine innere Freiheit wieder.
Mit Menschenfeelen spiele ich. Ein Sinn
bwesenheit kommt Paracelsus wieder
3. Der Abend des 14. Juli 1789 führt uns in eine Pariser
Wird um von dem gefunden, der ihn sucht.
fregt große Aufmerksamkeit. Es sieht und
Es fließen ineinander Traum und Wachen,
Spelunke „Zum grünen Kakadu“. Hier macht der Wirth Prosper=,
Red Cyprian, der ihn von seiner Jugendzeit
Wahrheit um. Lüge. Sicherheit ist nirgends.
der früher Theaterdirektor war, durch einen spekulativen Einfall sehr?
Wir wissen sichts von Andern, nichts von uns.
n mit sich in sein Haus, in dem er mit
gute Geschäfte. Sein früheres Theaterpersonal kommt jeden
Wir spielen immer, wer es weiß, ist klug.
n glücklicher Ehe lebt. Aber Justina hat
Abend in seine Kneipe, jeder in einer anderen Maske, alle als
r Paracelsus geschwärmt, und auch er
Und nachdem Paracelsus gegangen, schließt Cyprianus das
Vagabunden und Verbrecher erkleidet. Jeden Abend widerhallt
ihr der Junker Anselm nach. Sie hat ihn
Spiel mit den Worien:
die Spelunke von den Erzählungen wüster Greuelthaten, die sich
iesen. Cyprian bringt den Paracelsus
Ich weiß nicht, ob er Gutes wirken wollte,
bloß in den Gehirnen der Akteure begeben haben. Man weiß das,
in sein Haus, spricht aber unverhohlen
Doch war es gut, drum wollen wir ihn loben.
und voch ist der gruselige Reiz dieser Reden so groß, daß ganz
Ein Sturmwind kam, der hat auf Augenblicke
Vagabundenlebens Paracelsus' vor ihm
Paris bis hinauf zu den Marquis, Marquisen und Herzogen
Die Thore unsrer Seelen aufgerissen,
philisterhaftem Stolze berühmt er sich
Wir haben einen Blick hineingethau...
bei Prospère sich einfindet. Dieser erhöht den verversen Reiz seines
Er behandelt
bürgerlichen Existenz.
Es ist vorbei, die Thore fallen zu —
Lokals noch dadurch, daß er die vornehmen Herzoge wie Louis
ahlte Spaßmacher behandelt. Da er¬
Doch was ich heut gesehn, für alle Zeit
und die Marquisen wie Dirnen behandelr. Und nun spielt sich eine
Soll's mich vor allzu großem Stolze hüten.
versetzt Justiaa in hypnotischen Schlaf
rasche Folge von Wirklichkeiten und Erdichtungen ab. Der hohe
Es war ein Spiel, doch fand ich einen Sinn; —
sich mit Anselm sträflich vergangen
Und weiß, daß ich auf rechtem Wege bin.
Adel ergötzt sich an den revolutionären Schimpfreden des Wirthes
lagt sie sich Cyprian gegenüber ihrer
und seiner „Stammgäste“, während ab und zu, wie ein Strahl
2. Des Professors Pilgram Frau ist gestorben. Er kommt
Auf vieles Bitten Cyprian's versenkt
hellen Tageslichtes, von draußen ein Schauer der krassen Wirklich¬
eben vom Begräbniß. Da trifft um wenige Stunden verspätet
hypnotischen Schlaf, um ihr die Er¬
keit in den Wirthskeller hereinhuscht. Und wie zuletzt der Schau¬
von seinem Assistenten Dr. Hausmann, der in einem Seebad
aus dem Gedächtniß zu löschen. Doch
spieler Henri hereinstürzt und erzählt, daß er den Herzog von
weilt, ein Kranz ein. Pilgram weiß, seine Frau und sein Assistent
„Wenn sie im Traum vielleicht die
Cadignan, der vor kurzem die Kneipe verlassen hat, erstochen!
haben sich geliebt. Er hat's durch Jahre gesehen — und er hat
befiehlt ihr Paracelsus:
habe, weil er ihn bei seiner Frau getroffen, da weiß jedermann,
geschwiegen. In einem Gespräch mit Olga, seiner und seines
Seid wahr, wenn Ihr erwacht,
es ist das eine jener zahllosen erfundenen Greuelgeschichten, die
nie gewesen — seid so wahr,
Hauses Freundin, klagt er sich der Feigheit an. Er hätte
die Gäste gruseln machen sollen. Doch nach und nach fängt man
ls Ihr pflegt gen Euch zu sein,
die beiden ganz freigeben sollen. Er ist voll Bitterkeit, aber
re Fluth im Sonnenglanz
an, Henri zu glauben, während dieser doch nur erzählt, was er
mehr noch gegen sich als gegen die beiden anderen. Da
#t, bis zum Grunde leuchtend —
als einen Ausfluß seiner Eifersucht in seinem Gehirn hin= und
tritt Hausmann ein, der zum Begräbniß hatte kommen wollen,
bend dieses reichen Tages
herwälzt. Er spielt so gut, daß selbst Prospère schließlich glaubt,
berspruch erlöst.
sich aber verspätet hat. Er will Pilgram überreden, er solle
der Mord sei wirklich geschehen. Er macht Heuri Vorwürfe, daß
s Abend nur?
mit ihm zurück an die See. Dort solle er seine Braut
Es ist genug.
er seines schlechten Weibes wegen sich ins Ververben gestürzt
kennen lernen, die er schon zwei Jahre liebe. Da fragt ihn
sein, daß die Sonne sinkt —
Pilgram: „Und die andere?“ und weist ihm die Thür. Das habe, und er erzählt ihm, daß sie schon heute Früh mit dem
ler Frauen beste wäre.