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9.4. Der gruche kakadn Zkins
Eine eigenthümliche Kühnheit liegt aber im „Grünen hat die Gewähr der Dauer; und es ist ein gern verzeichnetes
vier Tagen bei eine
einem jungen Mann
Kakadu“. Es ist der Tag des Bastillensturmes. Eine Schenke, Verdienst Schlenther's, daß er ihm den Weg ins Burg¬
und von dem bet
die ein weiland Theaterdirector hält, in der sich die „feine Ge=theater zu öffnen verstanden hat.
sellschaft“ von Paris gerne wegen des gruselnden Entzückens ver¬
Die Aufnahme der ungleichen Troika war ungleich, weiter verhandelt.
sammelt, das hier verzapft wird. Die Schauspieler agiren
„Paracelsus“ geschädigt durch eine nicht eben glänzende Darstellung, Kreuzes durch die Zei
Gauner; sie haben die Pflicht, mit der Erzählung der Un¬
in der ganz besonders Herr Krastel spielte, wie es sicherlich die Polizei, welche de
thaten, die sie eben verübt, das schaudernde Vergnügen ihrer
machte, letzteres an sich
seit Paracelsi Zeiten nicht mehr gestattet ist, in der eigentlich
Stammgäste zu wecken. Der Beste unter ihnen ist Henry. Er nur Herr Robert seine suggestive Macht und seine Kunst, sandte. Rührt nun dies
hat sich den Tag eben mit einer rechten Dirne vermählt und Märchenschauer wachzurufen, bekundete, „Paracelsus“ also gefiel gezweifelt werden kann,
ist es zweifellos, daß der
träumt nun davon, seinem Gewerbe und dem „Grünen ohne tieferen Eindruck. „Die Gefährtin" von Herren
sein Helfershelfer mit
Kakadu“ zugleich den Abschied zu geben, und irgendwo in der Sonnenthal, Zeska und Fräulein Bleibtreu
Provinz ein Leben der Reinheit und der Arbeit zu beginnen.
sich geflüchtet hat.
einfach und vornehm, modern in Stimmung und Zusammenspiel
Daß Leocadie ihn vordem betrog, gilt nichts: das heilige Band,
Der Verkäufer war
gegeben, befremdete durch manches Sophisma, fesselte durch dreiste
das sie seit heute mit ihm eint, wird sie wandeln. Aber ein
und glückliche Worte und zwang zum Schlusse auch die Wider=121 Jahren, anscheinend
Schnitzler'sches Grundmotiv — der Mann denkt im Grunde immer
strebenden. „Der grüne Kakadu“, diese wagemuthige und höchst von mittlerer Statur und
noch besser vom Weibe, als es verzient. Leocadie bleibt, die sie
talentvolle Verpflanzung von Tabarin ins Chat Noir, diese liches Gesicht, blasse,
hohe Stirne, braune
war. Eben gibt Henri sein Stüchchen zum Besten — er habe den eigenthümlichste und reisste Frucht der jungösterreichischen
Verführer seiner Geliebten ermordet. Er macht's mit einer solchen Dramatik bis nun, entfesselte einen rechtschaffenen Kampf gesunde weiße Zähne
Wahrheit, daß selbst der Wirth irre wird. Und in dem
Stürme des Beifalls hier Backenbart. Seine Kleidu
zwischen Logen und Parket.
Sammtkragen und einer
Augenblick erscheint jener Mann, mit dem die junge
Zischen und Protest dort. Wie oft Schnitzler
Frau den Gatten schon betrogen, in
der Kneive gerufen wurde und, dem jüngsten Verbot entgegen, kam, weiß ich steifen Hut und schwarzen
und Heuri erfährt von seiner Schmach. Spiel und
zeichen ist auf der rech
nicht. Auch ist „Der grüne Kakadu“ eine ganz vortreffliche Vor¬
Wahrheit sind Eins: Eins mit dem Dolchstoß, der den Herzog
[einem Schnitt her
stellung. Lauter kleine, aber scharf umrissene und dankbare
niederstreckt. Eine Ayndung der Mordthat ist aber nicht mehr
Rollen. Sie wurden mit Liebe dargestellt; ein Cabinetstückchen
möglich. Denn kein Gesetz gilt mehr: der Aufruhr hält seinen
war des Herrn Treßler blutjunger und bildhübscher Albin,
Wil
Umzug durch die Straßen von Paris; die Bastille ist gefallen des Herrn Reimers Herzog, der Frau Mitterwurzer
und eine Sündfluth hereingebrochen, die zunächst die weg¬
Gräfin, des Herrn Hartmann Dichter Rollin. Herr
Vor vier Jahren ha
schwemmen wird, deren Edelsten Einer da vom Dolch eines
Sonnenthal als Schauspieler Henri erzielte mächtige
Es war eine Localaffaire.
Komödianten zu Tode getroffen ward. Ein leidenschaftlicher Athem
Wirkungen. Es ist eine lebendige Kraft in ihm, die sich immer
Ein junger Kaufm
weht durch das Stückchen. Ein ehrlicher Haß gegen jene Bande,
noch dem Hause mittheilt. Scharf war Herr Hofmeister, Herr
gläubigkeit, Leichtsinn und
die den stärksten Kitzel des Entsetzens mit in den Dienst ihres
Frank bekundet (im „Paracelsus")
erfreulichen Fortschritt.
Eine bildschöne, junge Fr
Vergnügens stellt; die nur noch durch Peitschenhiebe aufgerüttelt
Herrn Römpler sieht man immer gern auf der Bühne; von wurden am härtesten von
werden kann aus jener jämmerlichen Erschlaffung, in die sie ver¬
den im „Kakadu“ mitwirkenden Damen, Fräulein Witte's ver= Unglück war es. Die Lei
sunken ist. Kein Wort ist zuviel. Alles dient dem einen Ziele, der führerische Leocadie ausgenommen, wage ich das nicht zu blühte, und trotzdem wurd
einer furchtbaren Stimmung. „Der grüne Kakadu“ ist mehr, als behaupten.
Wechselfälscher. Der Ma
sich selbst Schnitzler's Freunde von ihm er warten konnten. Er
J. J. David. jverurtheilt.
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9.4. Der gruche kakadn Zkins
Eine eigenthümliche Kühnheit liegt aber im „Grünen hat die Gewähr der Dauer; und es ist ein gern verzeichnetes
vier Tagen bei eine
einem jungen Mann
Kakadu“. Es ist der Tag des Bastillensturmes. Eine Schenke, Verdienst Schlenther's, daß er ihm den Weg ins Burg¬
und von dem bet
die ein weiland Theaterdirector hält, in der sich die „feine Ge=theater zu öffnen verstanden hat.
sellschaft“ von Paris gerne wegen des gruselnden Entzückens ver¬
Die Aufnahme der ungleichen Troika war ungleich, weiter verhandelt.
sammelt, das hier verzapft wird. Die Schauspieler agiren
„Paracelsus“ geschädigt durch eine nicht eben glänzende Darstellung, Kreuzes durch die Zei
Gauner; sie haben die Pflicht, mit der Erzählung der Un¬
in der ganz besonders Herr Krastel spielte, wie es sicherlich die Polizei, welche de
thaten, die sie eben verübt, das schaudernde Vergnügen ihrer
machte, letzteres an sich
seit Paracelsi Zeiten nicht mehr gestattet ist, in der eigentlich
Stammgäste zu wecken. Der Beste unter ihnen ist Henry. Er nur Herr Robert seine suggestive Macht und seine Kunst, sandte. Rührt nun dies
hat sich den Tag eben mit einer rechten Dirne vermählt und Märchenschauer wachzurufen, bekundete, „Paracelsus“ also gefiel gezweifelt werden kann,
ist es zweifellos, daß der
träumt nun davon, seinem Gewerbe und dem „Grünen ohne tieferen Eindruck. „Die Gefährtin" von Herren
sein Helfershelfer mit
Kakadu“ zugleich den Abschied zu geben, und irgendwo in der Sonnenthal, Zeska und Fräulein Bleibtreu
Provinz ein Leben der Reinheit und der Arbeit zu beginnen.
sich geflüchtet hat.
einfach und vornehm, modern in Stimmung und Zusammenspiel
Daß Leocadie ihn vordem betrog, gilt nichts: das heilige Band,
Der Verkäufer war
gegeben, befremdete durch manches Sophisma, fesselte durch dreiste
das sie seit heute mit ihm eint, wird sie wandeln. Aber ein
und glückliche Worte und zwang zum Schlusse auch die Wider=121 Jahren, anscheinend
Schnitzler'sches Grundmotiv — der Mann denkt im Grunde immer
strebenden. „Der grüne Kakadu“, diese wagemuthige und höchst von mittlerer Statur und
noch besser vom Weibe, als es verzient. Leocadie bleibt, die sie
talentvolle Verpflanzung von Tabarin ins Chat Noir, diese liches Gesicht, blasse,
hohe Stirne, braune
war. Eben gibt Henri sein Stüchchen zum Besten — er habe den eigenthümlichste und reisste Frucht der jungösterreichischen
Verführer seiner Geliebten ermordet. Er macht's mit einer solchen Dramatik bis nun, entfesselte einen rechtschaffenen Kampf gesunde weiße Zähne
Wahrheit, daß selbst der Wirth irre wird. Und in dem
Stürme des Beifalls hier Backenbart. Seine Kleidu
zwischen Logen und Parket.
Sammtkragen und einer
Augenblick erscheint jener Mann, mit dem die junge
Zischen und Protest dort. Wie oft Schnitzler
Frau den Gatten schon betrogen, in
der Kneive gerufen wurde und, dem jüngsten Verbot entgegen, kam, weiß ich steifen Hut und schwarzen
und Heuri erfährt von seiner Schmach. Spiel und
zeichen ist auf der rech
nicht. Auch ist „Der grüne Kakadu“ eine ganz vortreffliche Vor¬
Wahrheit sind Eins: Eins mit dem Dolchstoß, der den Herzog
[einem Schnitt her
stellung. Lauter kleine, aber scharf umrissene und dankbare
niederstreckt. Eine Ayndung der Mordthat ist aber nicht mehr
Rollen. Sie wurden mit Liebe dargestellt; ein Cabinetstückchen
möglich. Denn kein Gesetz gilt mehr: der Aufruhr hält seinen
war des Herrn Treßler blutjunger und bildhübscher Albin,
Wil
Umzug durch die Straßen von Paris; die Bastille ist gefallen des Herrn Reimers Herzog, der Frau Mitterwurzer
und eine Sündfluth hereingebrochen, die zunächst die weg¬
Gräfin, des Herrn Hartmann Dichter Rollin. Herr
Vor vier Jahren ha
schwemmen wird, deren Edelsten Einer da vom Dolch eines
Sonnenthal als Schauspieler Henri erzielte mächtige
Es war eine Localaffaire.
Komödianten zu Tode getroffen ward. Ein leidenschaftlicher Athem
Wirkungen. Es ist eine lebendige Kraft in ihm, die sich immer
Ein junger Kaufm
weht durch das Stückchen. Ein ehrlicher Haß gegen jene Bande,
noch dem Hause mittheilt. Scharf war Herr Hofmeister, Herr
gläubigkeit, Leichtsinn und
die den stärksten Kitzel des Entsetzens mit in den Dienst ihres
Frank bekundet (im „Paracelsus")
erfreulichen Fortschritt.
Eine bildschöne, junge Fr
Vergnügens stellt; die nur noch durch Peitschenhiebe aufgerüttelt
Herrn Römpler sieht man immer gern auf der Bühne; von wurden am härtesten von
werden kann aus jener jämmerlichen Erschlaffung, in die sie ver¬
den im „Kakadu“ mitwirkenden Damen, Fräulein Witte's ver= Unglück war es. Die Lei
sunken ist. Kein Wort ist zuviel. Alles dient dem einen Ziele, der führerische Leocadie ausgenommen, wage ich das nicht zu blühte, und trotzdem wurd
einer furchtbaren Stimmung. „Der grüne Kakadu“ ist mehr, als behaupten.
Wechselfälscher. Der Ma
sich selbst Schnitzler's Freunde von ihm er warten konnten. Er
J. J. David. jverurtheilt.