II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 485

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Kakad
9. 4. Der pruene 7VkInS
Deutschlaus 2
esetzgelung für die drei großen in Aupsege
menen Social-Institute: die Kranken-, Unfall=, Eir anderer niege .
ditäts- und Alters=Versicherung, in den Er= Reichsregierung auf dem Gebiete der Besserung der der Rede Szells trete nach langer Zeit wieder der ernste
gen des Versicherungswesens, der Lebens= Zustände der Arbeiterschaft der einzelnen Berufs= Glaube an die Gemeinsamkeit der ökonomischen Kräfte
klassen, zu welcher die Arbeit der Reichs=Commission Oesterreichs und Ungarns hervor. Sein Programm werde
herungs=Gesellschaften, der genossenschaftlichen
unterirdischen Laufe der Gedanken und Gefühle nach. Frau habe seinen Assistenten geliebt. „Glauben Sie,
daß ich vor zehn Jahren irgend welche Illusionen
Er hypnotifirt die Jugendgeliebte, befiehlt ihr zu
hatte? Das wäre recht thöricht, wenn man eine
Feuilleton.
sprechen, und sie enthüllt das Sehnen des Herzens
Frau nimmt, die um zwanzig Jahre jünger ist. Ich
nach dem Stelldichein mit einem Junker, der für sie
wußte ganz gut, daß mir höchstens ein oder
schwärmt. Paracelsus suggerirt ihr, daß die Zusammen¬
zwei schöne Jahre bevorstehen. Aber ... das Leben
kunft stattgefunden habe. „Unschuldig und doch
Theater.
ist nicht lang genug, daß man ohneweiters auf ein
schuldig, da sie's glaubt, keusch und doch unkeusch,
Jahr des Glücks verzichten dürfte.“ Der Assistent
urgtheater: „Paracelsus“, Schauspiel in einem
da sie in den Sinnen von wilden Gluten die Er¬
tritt, von einer Reise zurückgekehrt, ein und theilt
„Die Gefährtin“, Schauspiel in einem Acte.
inn'rung trägt“, so will sie Paracelsus, denn er ist
dem Professor mit, er sei seit einem Jahre heimlich
Der grüne Kakadu“, Groteske in einem Acte von
erbittert, „sieht er solche Frauen, geschaffen, hoher
verlobt. Erst jetzt dürfe er davon sprechen und müsse
Menschen Glück zu sein, an einen Gauch weggeworfen.
Schnitzler. Zum ersten Male aufgeführt am 1. März.
bald wieder zu seiner Braut reisen. Der Professor
Euch nehmen wollt' ich sie, doch keinem geben, rein
Drei kleine, aber nicht federleichte Stücke hat
ist darüber empört, daß der Doctor die gestorbene
r Schnitzler jüngst aufführen lassen. Sie geben soll sie bleiben — nur für Euch beschmutzt". Der
Frau ... betrogen habe, und weist ihm die Thür:
hhen, zu hören und zu deuten. Sie haben Per= Dünkelvolle bereut, Paracelsus ist ein guter Prinz,
„Ich hätte Dich vom Boden aufgehoben, wenn Dich
e; man sieht über den dramatischen Zaun hinaus er heißt die schöne Frau Alles vergessen, was
der Schmerz gebrochen hätte, aber Du hast sie zu
tler ist Freund des Wahren, und dennoch forscht er ihr eingeredet, und die Sonne leuchtet
Deiner Dirne gemacht. . . .“ Die Freundin klärt den
mer nach dem Wunderbaren in der Natur. Er wieder in dem Basler Bürgerhause, in welchem
Professor auf: „Was die Frau für ihn war, hat sie
t nur, was er sieht, möchte aber gern mehr sehen. die Strafe des Philisters vollzogen werden
gewußt. Er hat sie weder betrogen, noch erniedrigt,
„Es
sollte. — „War's Ernst, war's Spiel?“ —
Schlusse des Stückes „Paracelsus“ fragt eine
auf seine Heirat war sie seit lange vorbereitet, wie
war ein Spiel, was sollt' es anders sein?“ wird
n: „Bevor Ihr geht, erklärt Euch, denn ver¬
auf etwas, das sich von selbst versteht, und als er
geantwortet. Der Dichter hat ein Recht so zu
laßt Ihr uns alle hier zurück. War's Ernst?
ihr's schrieb, hat sie so wenig um ihn geweint,
sprechen ..., der Arzt aber sollte nicht hinzusetzen:
8 Spiel?“ Paracelsus antwortet: „Ein Sinn wird
Der Professor ist sprachlos.
als er um sie!“ —
„Was ist nicht Spiel, das wir auf Erden treiben?“
von dem gefunden, der ihn sucht!“ Suchen wir.
Diese Hypertrophie des Natürlichen ist selbst dem
Indessen wir haben es in diesem Stücke mehr mit
henheim, genannt Paracelsus, kommt zu Beginn
Naturalisten etwas zu stark. Was wollte Schnitzler
dem Dichter zu thun, dem der Arzt nur assistirt.
6. Jahrhundert nach Basel, wo er jung gewesen,
zeigen? Welch unverbesserliche Idealisten die Menschen
„Die Gefährtin“ führt in unsere Tage.
k. Die Geliebte ist die Frau eines reichen Raths¬
sind wenn sie sich auch auf nüchterne
„Herbstabend des letzten Jahres“ sagt Schnitzler. Die
geworden, der sich eisenfest im Besitze seines
Beobachter und Kenner der Naturgesetze auf¬
Frau eines Professors starb und wurde begraben.
es dünkt, seines Heims und Handwerks und auf
spielen? Das wäre noch das Annehmbarste bei diesem
Eine Freundin bittet, ein Päckchen nachgelassener
ffahrenden Arzt mit gnädigem Mitleiden herab¬
Experimente der Beleuchtung des Innern des
Briefe aus dem Schreibtische der Geschiedenen nehmen
Er fürchtet Erinnerung und Schwärmerei nicht,
Menschen mit Röntgen=Strahlen. Uns ist Schnitzlers
zu dürfen. Der Professor möge verzichten, den Inhalt
„vom Gegenwärtigen umschlossen und ge¬
„Gefährtin“ das Gespenst des Verismus. Lassen wir
ist das Weib“ Gleich einem Quellen= zu sehen. Der Mann erklärt, nicht forschen
geht nun Parcelsus mit der Ruthe dem zu wollen, denn er kenne das Geheimniß. Die die Frau aus dem Spiele, daß ein Mann aber,
Geun