II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 504

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box 1575
9. 4. Der pruehe akadn zvkIns
—.
Die drei Einacter Schnitzler's reiht eine Grundstimmung
die
an einander. Das souveräne Spiel der Phantasie wird zur Wirklich¬
zul.
keit. Der Mensch geht unwissend und verständnißlos durch das ver¬
pie
worrene Leben, dessen Sinn ihm in einer tiefen Stunde zur demüthi¬
den
genden Erkennmiß wird. Paracelsus suggerirt einer Bürgersfrau
eini
den sündhaften Traum, in den Armen eines Junkers geruht zu haben.
Fäc
Aber die Frau sast in ihrem hypnotischen Traum viel mehr, als
muß
Paracelsus ihr in die Seele legte. Aus dem Spiel ist Einst geworden.
herr
In der „Gefährtin“ erjährt ein Mann, der Jahre lang die
Liebesbeziehungen zwischen seiner Gutin und einem jungen Manne
auch
schweigend geduldet, daß es eine erbärmliche Tändelei gewesen, die
schon
seine Gattin in die Arme des anderen geführt — er, der Jahre lang
leben
den Nichtsahnenden gespielt, muß erkennen, daß er wirklich seine
arbei
Frau und deren Lieben niemals verstanden habe. Im „grünen
erspie
Kakadu“ wird die Revolution in einer Wirthsstube gespielt,
während sie sich draußen wirklich ereignet. Aus diesem Gegensatz
einige
zwischen Spiel und Wirklichkeit gewinnen die drei Stücke ihre künst¬
ungen
lerische Kraft. Das rundeste, saltenloseste ist das erste; aber es ist
Sopre
*
#trotzdem das wenigst bedeutende. Das zweite spürt den zurtesten
in ihr
seelischen Wirrnissen nach, aber es gewinnt nicht den täuschenden Schein
des Lebens. Das dritte ist ein grotesker Gedanke, der in einem
wurde
glänzenden Truc gipfelt; aber man wünschte ihm mehr Verwegenheit
in der Gestaltung, mehr bunte Fülle und freche Lustigkeit. Die Vor¬
züge der Stücke liegen in den Qualitäten, die Schnitzler bisher stets
dankeuswerth bekundete: in der seinen Grazie des Dialoges, in der
edlen Wä me der Empfindung, in der Vornehmheit und Klarheit seines,
Denkens und in der unablässigen Gewissenhaftigkeit der technischen
Gestaltung. Gespielt wurde vortrefflich. Sonnenthal fand in
dem zweiten und dritten Act ergreifende Töne; Robert gab dem wenn i
Paracelsus seine dämonische Ueberlegenheit; wenn ihm der Künstler dem Si
noch die behagliche Lustigkeit des Quacksalbers liehe, der sich an seinen; Manche
Streichen herzlich freut, wäre das Bild vollkommen. Fein und ange¬
versagt
nehm war Frau Schratt, voll graziöser Bosheit Frau Mitter¬
wurzer. Die Herren Hartmann, Krastel, Zeska, Thimig
so voll
und Treßler durchwärmten ihre Seenen mit ihrem liebenswürdigen leute mi
Humor.
leben 1e
Carl=Theater.
Blut hi
Baron Haas hält an seinen künstlerischen Ambitionen fest; den Sa
und es ist unverkennbar, welch' starke Fortschritte er in seinen dins¬
dramatischen Arbeiten bekundet. Sein letztes Stück Taga#
das Donnerstag u 7
###ohe flehen — man geht ins Theater und
wrigt ein fröhliches Gesicht, wenn die Kehrseite der Medaille auch ziemlich
rostig und verwischt erscheint.
Das Buratheater brachte uns als letzte Novität, die Dreieinigkeit:
„Paracelsus“, Schauspiel in einem Act. — „Die Gefährtin“, Schauspiel
in einem Act. — „Der grüne Kakadu“, Groteske in einem Act von Arthur
Schnitzler. Der geistvolle Dichter hat sich einen ehrenvollen Platz bei uns
errungen und starkes Interesse sowie lebhafte Zustimmung gefunden. Indem wir
den großen und nachhaltigen Erfolg der Novität, auf welche wir gelegentlich
zurückkommen, feststellen, gedenken wir mit ungetheiltem Lobe der künstlerisch
vollendeten Darbietungen von Frau Schratt und Herrn Robert. Nicht ohne
Interesse ist es zu erfahren, dass Herr Sonnenthal der in dieser Novität seinen
Schwanengesang anstimmte, nunmehr gedenkt, sich auf sein altes Repertoire zu
beschränken und das Creieren von neuen Rollen mit seinem „Fuhrmann Heuschel“
Gsesno
eigentlich schon aufgegeben hat.
. P e. Fuas
In der Dafan== ist 8- ##
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