II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 559

9.4. Der pruche Kakadn zkIus
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Ausschnitt
N. 11
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Nationalzeitung, Borlin
30 4 199
vom
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
E. Z. Von Arthur Schnitzler, dem Dichter der „Liebelei",
sind gestern im Deutschen Theater drei einaktige Stücke mit
vielem Beifall gespielt worden. In ihren Stoffen grundver¬
schieden, zeigen sie die Begabung des Autors, der in seinen
späteren mehraktigen Arbeiten unsicher wurde, wieder auf voller
Höhe im engeren Rahmen. Wienerisch, wie Schnitzler bisher
immer erschien, ist nur das kleine Schauspiel „Die
Gefährtin“ gedacht, in dem ein Professor nach der
Beerdigung seiner Frau feelisch mit ihr und dem
Hausfreunde abrechnet, eine Studie aus einem Trauer¬
hause, niederdrückend und doch nicht monoton, die durch Herrn
Nissen schauspielerisch gestützt wurde. Das groteske Ver¬
brecher= und Sensationsstück „Der grüne Kakadu“, das
mit tollem Uebermuth einsetzt und mit einem tod¬
bringenden Dolchstoß endigt, hat die Erstürmung der Bastille
zum Hintergrund und gefiel mit Herrn Kainz in einer
sich wild steigernden dr matischen Scene vielleicht gerade deßhalb,
weil sich dabei die Censur wieder einmal bemerkbar gemacht
hatte. Das letzte „Paracelsus“ ist ein witzig aufgebautes
Versspiel, dem Herr Kainz mit seiner köstlichen Mephisto¬
maske und seinen hypnotischen Kunststücken das Interesse des
Publikums sicherte. Auf die geistreichen drei Sächelchen
Schnitzlers, der oft gerufen wurde, kommen wir noch zurück. —
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Theater und Musik. #120041
Deutsches Theater.
Es war gestern ein schöner Abend, den uns Arthur Schnitzlersl##
zu unerwarteter Höhe gestiegene und schnell reif gewordene Kunst
5
beschert hat. Dieses Lob bezieht sich ganz besonders und vollkommen
uneingeschränkt auf den zweiten der drei Einakter, den „grünen
Kakadu“, die der Verfasser als eine „Groteske“ bezeichnet.
Das Werkchen ist, mit einem Wort, ein Geniestreich. Hier
ist es wirklich gelungen, „Scherz, Ironie, Satire und tiefere
Bedeutung“ zu einer untrennbaren Einheit wirkungsvoll zu
mischen. Blühender Blödsinn und blutiger Ernst sind mit meister¬
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haftem Geschick in eins verwebt. In dem Stücke giebt der
un
Dichter Rellin dessen Wesen so an: „Wirklichkeit geht Ge¬
ins Spiel über — Spiel in Wirklichkeit". Derselbe Sinn liegt ein
auch dem anmuthigen Versspiel „Paracelsus“ zu Grunde. Der buß
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Inhalt und der Vergang — weibliche Untreue erthüllt durch
wit
Hypnose — erinnert lebhaft an des gleichen Dichters „Frage an
Gre
den
das Schicksal“. Nun vergleiche man aber diese beiden Einakter,
sind
und man wird ermessen können, wie viel, tiefer Schnitzler ge¬
worden ist. Das einleitende unbedeutende Stück „Die Ge¬
fährtin“ soll an seinem Abstand ron den beiden anderen
als
wohl nur den Entwickelungsgang des Dichters erkennen
trete
lassen. Einen anderen Werth vermag ich ihm kaum bei¬
ersit
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zumessen. Die Darstellung förderte den durch einmüthigen
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und freudigen Beifall des Publikums widerspruchslos bezeugten
eins
stät
Sieg des Dichters aufs beste. Ich gebe in der nächsten
3u
Nummer über diesen erfolgreichen Theaterabend noch ausführlicheren
Ko.
Bericht. M. L.
ver¬
erf