II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 591

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ber-Bruene Kakannzyklus

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de Eindrücke sich geschlossene Individualität kann überhaupt niel kommt, um die Rechte ihres offenbar etwasl unterrichtet zu werden. Vorläufig ist man in beiden
hit der etwas ersetzt werden. So kann wohl ein anderer Darsteller schüchternen Verlobten zu vertreten. Dieser hat einen Lagern ziemlich zuversichtlich gestimmt. Die Arbeit¬
eiherfedern“l an Josef Kainz' Platz treten, er kann auch ein tüchtiger! Schwank geschrieben, ihn aber um ein Butterbrod geber hoffen, diese neue Kraftprobe siegreich bestehen
athos seine“ Künstler sein, aber er wird nie Josef Kainz sein an einen reichen Berliner Rentier verkauft, der sich zu können, besonders auch weil ihnen von den Be¬
den Dramen und deshalb muß man dessen Scheiden von Berlinl als Verfasser des erfolgreichen Stückes ausgibt und hörden alle mögliche Rücksicht entgegengebracht wird.)
nen, in der auf's Tiefste bedauern. Aber so beliebt und gefeiert dadurch ein berühmter Mann wird. Dies Grund= Die Arbeiter andererseits vertrauen auf ihre straffe,
onslexikons Kainzheute auchist, Richard Kahle wares nicht minder,motiv des Schwanks verschwindet aber sehr bald tadellos funktionirende Organisation, die sich auch
diesmal durchaus zu bewähren scheint.
Nur Ger= als er im Jahre 1871 an's kgl. Schauspielhaus kam. unter einer Fülle der unmöglichsten Verwechslungen
stück „Fuhr= Heinrich Laube hatte ihn ein paar Jahre an des und Mißverständnisse. Wären dieseletzteren nur immer
Die Emanzipations=Bestrebungen der Frauen
genial him Leipziger Stadttheater gebracht und nun sollte er in lustig erdacht und durchgeführt, so würde man all'
machen augenblicklich rapide Fortschritte. Neuerdings
du“ ragen1Berlin der Nachfolger des gewaltigen Dessor die üblichen kleinen Schwankmätzchen ja gern in
ist ihnen von Gerichtswegen sogar das Recht auf
nidgespreizter werden. Die schwierige Aufgabe gelang dem jungm den Kauf nehmen, aber leider hat der Humor Festung zuerkannt worden. Eine ehrsame Wirths¬
hen Spielzeit Schauspieler gleich auf den ersten Wurf und fast ne der beiden „Autoren“ diesmal nicht ganz ausgereicht frau vermiethete ihr Lokal an Studenten, die dort
hat so jubelnder Beifall einen Theatersaal durchtobt,für drei, noch dazu recht lange Akte. Es wimmelt ihre Mensuren abhielten. Die Polizei kam dahinter,
„Fuhrmann
seiner aller= als bei Kahles erstem Auftreten als Narziß im könig= von Wiederholungen und Breiten, die das Publi= die Paukau## wurden abgefaßt und neben ihnen und
8 „Friedens=lichen Schauspielhause. Ob der kleine Mann damn
kum leicht ermüdet hätten, wenn die goldene den Sekundanten kam auch die Herbergsmutter vor#
üick, wie „der später den Franz Moor spielte oder in Herzog Albas
Laune der Niese ihm nicht immer wieder ein! Gericht, um sich wegen Beihilfe zu einem Zweikampft
sstück war, mächtigen Ritterstiefeln über die Bühne schwamm, freundliches Lächeln abgewonnen hätte. Neben ihr mit tödtlichen Waffen zu verantworten. Sie wurdezu #
n schon seit das Publikum vergötterte ihn einfach. Allzu lange konnten von den übrigen Mitwirkenden selbst so tüch= vier Wochen Festung verurtheilt, und damit ist der*
küh'n“ dem dauerte diese Begeisterung freilich nicht, denn baldtige Kräfte wie Guido Thielscher, Klara Wenck und erste Fall gegeben, daß eine Frau mit dieser ehren¬
bringen, als empfand man, daß das Temperament Richard Georg Wander nur wenig zur Geltung kommen.
vollen Strafe bedacht wird. Die Frauenrechtlerinnen
Sie sollten Kahles doch nur in seinem Kopf und in seineni Trotzdem war der äußere Erfolg sehr lebhaft. Herr
müssen geradezu entzückt sein, alle Festungen des
ndeln, dann Stimmbändern steckte und daß sein wunderber Jarno kann also von Glück sagen und für sich getrost Deutschen Reiches stehen ihnen jetzt offen, und damit .
Es Volksstück klangvolles Organ im Grunde nur ein tönendes Erz das Sprüchwort umkehren: „Wer die Braut hat,
ist wieder ein wichtiger Schritt auf dem Wege zur
mmen. Aber war und eine klingende Schelle. Er war und blüb führt das Glück heim“. Eingeleitet wurde der Abend
völligen Gleichberechtigung mit den Männern gethan
durch Roberto Braccos Einakter „Pietro Caruso“.
as sind eben ein deklamirender Rhetoriker, die vorwärts dräugende
worden. Auf den Festungen selbst wird man gleich¬
den vor zwei Jahren Ernesto Zacconi hier gespielt
falls sehr erfreut sein, denn dort hat es bis jetzt leider
. Wir haben und immer Neues gebärende Zeit verstand er kaum
hat. Diesmal gab der frühere Operettenkomiker Adolf nur allzu sehr an holder Weiblichkeit gemangelt. Im ##
noch und so scheidet er heute als ein fast Vergessener
ehr, sondern
Link den verbummelten Vater, der doch noch die Kraft
Allgemeinen sind die Frauen ja von jeher unzufrieden
von derselben Bühne, auf der er einst wie ein leuch¬
in sich findet, für das Glück der Tochter in den Tod
den zwei Dar=Itendes Meteor aufgeflammt war.
gewesen, wenn man sie sitzen ließ, und auch die
Es wird jahrein jahraus in Berlin ziemlich viell zu gehen. Wo Zacconi Töne tiefsten, tragischen
modernste Frau dürfte sich von diesem vermeintlichen
altige Wand¬
Schmerzes fand, bot Herr Link nur weinerliche Rühr= Vorurtheil innerlich noch nicht ganz losgelöst haben.
tzten zwanzig Wiener Kunst importirt, die jedoch keineswegs immer
seligkeit. Es war ein schaler verdünnter Aufguß, Aber auf einer Festung sitzenbleiben, ist ja ganzetwas
beschmack des einen künstlerischen Gewinn bedeutet. Um so mehr
Linionade statt echten, alten Rheinweins.
Anderes. Dort findet man im Gegentheil schließlich
Kainz siedelt freut man sich denn, wenn einem dabei ausnahms¬
„Der Mörtel ruht, die Maurer streiken,“ tönt es wohl gar noch einen Mann denn die meist wegen
ichard Kahle weise ein so recht urwüchsiges, vollsaftiges Talent
jetzt Abends aus manchen Destillationen in der Nähel Zweikampfs inhaftirten Offiziere und Referendare
Wer Kainz ist, begegnet. Hausi Niese, die gestern im Neuen Theater
verlassener Neubauten heraus, nach der Melodie des haben ja schon dadurch bewiesen, daß sie zur Ehe#
alb Berlins stürmisch begrüßt wurde, hat den Berlinern schon im
sinnigen Liedes „Still ruht der See, die Vöglein förmlich prädestinirt sind. Max Schoenau.
vorigen Sommer gezeigt, daß sie die beste Wiener
um noch dem
Soubrette seit der Gallmayer ist. Sie ist ein weib=lschweigen“ Achttausend Maurer waren bis gestern
ist durch und
licher Komiker und drolligster Humor und be=Abend theils freiwillig in den Streik eingetreten,
ervöses Tem¬
theils waren sie von den Bauunternehmern ausge¬
individuelles,
strickende Liebenswürdigkeit vereinigen sich in ihr mit
sperrt worden. Auf den zahllosen Neubauten, die
viel, ob er einfachster Natürlichkeit. Die Rolle, in der sie gestern
namentlich an der Peripherie der Stadt in Arbeit
Moor oder
ihr Gastspiel begann, war von ihrem Bräutigam
e verliert in Josef Jarno auf's Glücklichste ihrer Eigenart ange= waren, ist es todtenstill geworden und nur da und
ner Eigenart, paßt worden. Er hat den Schwank „Die Wahr= dort sieht man einen oder den andern Arbeiter in der
hn. Der altelsagerin“ zusammen mit Gustav Rickelt geschrieben, Nähe des Baues auf= und abpatroulliren. Es sind
lichist ist ja einem Mitgliede des hiesigen Residenztheaters. Hansi die Posten, die die Streikenden ausstellen, um von
lich. Einein Niese spield eine resolute Wienerin, die nach Berbal jedem etwaigen Zuzug auswärtiger Arbeiter sofort