II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 610

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9 4. Der Bruene Kakadn Zyklus
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gen von den Meistern nich####.
n hinausreicht. Eß bleibt königligen Akademie der Künste statt. Bei demselben hielt Lord Znem Mindentstundenlohn von 35 Pfennigen wird noch Steuung der
Spaten und Stemmeisen verlangt. Während der Dauer des Streiks
Leute sind, um so leichter! Salisbury eine Rede, in welcher er u. a. sagte: „Wir sind zu einem
wird Maurer Silberschmidt aus Hamburg als Leiter des Ausstandes
befriedigenden Abkommen mit der russischen Regierung
hier anwesend sein.
am sichersten einen konser¬
Brünn, 30. April. Die hiesige Textilarbeiterschaft
gelangt, und ich hoffe, daß dieses Abkommen von gutem Einfluß
stamen darauf nicht lesen
sein wird. Ich will mich hier nicht darüber verbreiten, wie weit= stellt die Forderung der zehnstündigen Arbeitszeit und droht bei Ab¬
gehende Folgen dieses Abkommen haben mag. Aber mit Rücksicht auf lehnung derselben mit einim allgemeinen Streik.
Dort die raffinirte Ueberseinerung, hier der rohe Instinkt, beide
Bei weitem die stärkste dramatische Kraft weist das zweite
in ihren Wirkungen oft einander so nahe berührend. Keinem
mnst.
Stück auf, die Groteske Der grüne Kakadu“. Es spielt in
Teil wird geschmeichelt, keiner aber auch wird ungerecht karikirt.
Paris am Tage des Bastillesturms. Im Keller des ehemaligen
efährtin“, Schauspiel in
Uind das Stück hat die Polizei beanstandet! Ja, war sie denn
Theaterdirektors, jetzigen Gastwirts Prospère, findet sich eine
teske in 1 Akt. „Para¬
wieder einmal von allen guten Geistern verlassen? Ich sollte
sonderbar gemischte Gesellschaft zusammen. Da verkehren zu¬
von Arthur Schnitzler,
meinen, auch ein halbwegs gebildeter Polizeibeamter müßte an
nächst allerlei Schauspieler, die mit denkbar größtem Realismus
pril.
einem solchen prächtigen Stück seine Freude haben.
Improvisationen zum Besten geben. Sie fingiren Verbrechen,
inter den lebenden öster¬
Das Versspiel „Paracelsus“ ist überaus graziös in
die sie selbst begangen haben sollen, und schildern sie so natur¬
dürfte er am Sonnabend
seiner Sprache und reich an Lebensweisheit. Es varürte das
getreu, daß die Zuhörer, fast im Zweifel, wo die Dichtung auf¬
rei Einakter sind nicht ganz
alte Thema: „Schwachheit, dein Name ist Weib!“ Auch die
hört und die Wahrheit anfängt, in ein angenehmes Gruseln
n, jedes aber auch seinen
beste Frau hat Anwandlungen von Schwäche, und manchmal
hineinkommen. Hie und da verirrt sich auch einmal ein wirk¬
ist es nicht viel mehr als ein Zufall, daß sie ihrem Gatten treu
licher Mörder unter diese Scheinverbrecherbande. Der Wirt
ste von den drei Stücken,
bleibt. Der Wunderdoktor Paracelsus, der als Hypnotiseur
selbst behandelt seine Gäste im Stil des allen Berlinern wohl¬
ssor Pilgram hat seine
auftritt, entlockt der Bürgersfrau Justina diese Wahrheit, indem
bekannten „Groben Gottliebs“ nur daß die Drohungen, die er
§ ist der Abend des Be¬
er sie im künstlichen Schlafe dazu genötigt hat, einen Nachmittag
den feinen Leuten an den Kopf wirft, seiner Jakobinergesinnung
geht kaum darauf ein,
nur die Wahrheit zu sagen. Was sie da aus ihrem Leben vor¬
entsprechen, und unter dem Eindruck, daß man am Vorabend
kr nun mit doppeltem Eifer
bringt, das läßt es ihrem Gatten, dem Waffenschmied Cyprian,
einer Revolution steht, gerade keine behagliche Stimmung er¬
Anderer viel mehr Grund
bald heiß und bald kalt über den Rücken laufen, so daß er froh
wecken. Aber gerade dies Milien zieht die überfeinerten
istent Dr. Hausmann. Ein
ist, als der Nachmittag der Geständnisse vorüber ist. Sie ist
Aristokraten an. Für ihre überreizten Sinne ist es ein
seiner jungen Frau Liebes¬
neuer Kitzel. Sie lachen, wenn sie Prospère an die ihm treu geblieben, ja wohl. Aber wie nahe war die Gefahr!
beiden Jungen sich fanden.
Die Darstellung war fast ausnahmslos so ausgezeichnet,
nächste Laterne wünscht. Aber dies Lachen klingt für
ann des „tout comprendre,
däß man Mühe hat, ein paar Namen besonders hervorzuheben.
den Zuhörer recht fatal. Hört man doch draußen die Massen
dem Banne der Schwäche,
Kainz gab im zweiten Stück den genialen Schauspieler Henri.
zur Bastille ziehen. Der größte unter den Schauspielern
unter dem Einfluß der
Er brauchte nur sich selbst zu spielen. Daß ihm das gelang, ist
Prospères, Henri, giebt seine Abschiedsvorstellung. Am nächsten
s, was geschah, mit natur¬
Tage will er mit seiner Frau, den dirnenhaften Schauspielerin selbstverständlich. Größer noch war seine Kunst, als er den
ußte, ließ er die Frau, die
Léocadie, aufs Land, um dort in Rousseaustimmung für die Paracelsus verkörperte. Wie diese Augen sprachen! Da leuchtete
ten“ geschaffen war, ihren
die ganze Zauberkraft des Wundermannes daraus hervor. Nie
Natur zu schwärmen. Seine letzte Leistung soll die erschütterndste
s so gegangen. Nun ist
habe ich Kainz so sparsam mit Gesten gesehen, und selten doch
sein. Mit hinreißender Leidenschaft schildert er, wie er seine
Einem Assistenten, da er über
so voll intensivsten Lebens. Etwas ganz Wundervolles machte
Frau im Ehebruch mit dem Herzog von Cadignan ertappt und
iebe steht. Da erfährt er
Rittner in dem zweiten Stück aus dem echten Mörder
getötet habe. Die Zuhörer, die wissen, daß Léocadie in der
r reichen Erbin verlobt hat,
Grain, der unter die Pseudoverbrecher geraten ist, auf die Zu¬
That ihren Mann mit dem Herzog hintergeht, glauben, Henri
tet er ihn und verweist ihm
schauer, die ihn natürlich auch für einen Schauspieler halten,
erzähle die Wahrheit. Sie verraten sich. Henri öffnen sich
daß seine Frau das alles
aher gar keinen Eindruck macht, weil er seine That mit einfacher
der eben den
die Augen. Er ersticht den Herzog,
eliebte des Anderen. Sie
Natürlichkeit ohne Ausschmückung und Pathos erzählt. Ein
Keller betritt. Draußen jubelt das Volk, daß die
resignirten Seufzer begiebt
Kriminalist konnte an diesem Verbrecher seine Studien machen.
Bastille genommen ist. Es steckt eine Verve in dem Stück, wie
m eine Erfahrung reicher.
Von köstlichem Humor war Hanns Fischer als Wirt
man sie nur hie und da noch in der dramatischen Litteratur
gt ers. Der Wert des
Prospére. Nissen ragte in der „Gefährtin“ als Professor
findet. Würden einige Längen beseitigt, so könnte man von
Stimmung, die über diesem
hervor. Ed. v. Winterstein war, wie immer, ein Muster
einem Kabinetsstück sprechen. Das beständige Ineinandergreifen
nen Schilderung der Stufen¬
H. v. G.
vornehmen Spiels.
von Schauspielerei und Wirklichkeit ist so geschickt gemacht, daß
Professor durchlebt. Die
Lessingtheater. Jedes Theater, das den ewig jungen
man manchmal wirklich zweifelhaft wird, wo das Eine aufhört
ssetzung, daß dieser kluge
Anzengruber auf die Bühne bringt, erwirbt sich ein wirkliches
hinter die Dirnennatur seiner und das Andere anfängt. Glänzend ist
stellung der beiden Welten. der — .. . auch die Gegenüber¬
nschen und der anderen. Verdienst. Gegenüber den zahllosen blutleeren und unnutürlich