II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 637

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Montagsblatt a. B. Nr. 23.
sich, um einen neuen Nervenkitzel zu haben, hier ge=, pelung segensvoll¬
Bildhauergehilfen Carl Veself und den 21 Jahre
die Besatzung der
mein mit wüstem Gesindel, insbesondere mit den
alten, in Ziz'ow wohnhaften Handschuhmachergehil¬
Waffenthat in da.
Schauspielern, die ihre rohen Künste hier zum Besten
fen Bretislaw Kölk ein Streit, der erst endete, als
ten findet, sich il
geben, und bei denen man niemals weiß, was roher
letzterer mit einem Aufschrei zu Boden sank. Ihm
Seligkeit an de
Scherz oder Wirklichkeit ist. Heuri, der Erste unter
hatte Veselz, der verhaftet wurde, eine nicht unbe¬
hälfte ersieht, da
ihnen, erzählt gerade, daß er einen Herzog, den er
denkliche Verletzung an der linken Schläfeseite beige¬
Das glückliche P.
bei seinem Weib angetroffen hat, ermordert habe.
bracht. — Der 20jährige Messerschmiedgehilfe Joh.
Bewohnerschaft
Der Wirth nimmt die ersundene Erzählung ernst
Pivec gieng in der Nacht auf gestern mit einer ge¬
Dankgebete zum
und bestätigt, daß der Herzog Leocadies Liebhaber
wissen Franziska Defurt nach Hause. Auf dem Berg¬
In den Moti
war. In diesem Augenblick kommt der Herzog, und
stein drängten sich drei bisher unbekannte junge
der Erlösung, di
der wüthende Schauspieler ersticht ihn. Diese brutale
Leute an das Mädchen, um sie ihren Begleiter zu
handlung bilden,
Drastik symbolisirt mit blutigem Hohn den Zerfall
entreißen. Letzterer wehrte sich aus Leibesskräften, es
bar an seinen gri
der Aristokratie, denn von der Straße her ertönten
gelang ihm auch, die Angreiser in die Flucht zu
Szenenführung u
Kanonenschüsse, welche die Erstürmung der Bastille
schlagen, doch nicht ohne Verletzungen am Kopfe und
tion aber ist er v
anzeigen. Das al lresco gezeichnete Culturbild aus
am rechten Auge, die Ihn zwangen, auf der Rettungs¬
Aehnliches läßt si.
der von Fäulnisgeruch durchwehten Pariser Aihmo¬
station Hilfe zu suchen.
nur im Prinzipe
sphäre des großen Jahres hätte durch eine knappere
4* Ein verhaftetes Gannerpaar. In das
der dominirenden
Zusammenfassung der Episoden wesentlich gewinnen
Haus Nr. C. 1058-1. (Schalengasse) schlichen vorge¬
Fehlens abgeschlo
können. Herr Freiburg als liebestoller Schau¬
stern um 10 Uhr abends der 19 Jahre alte Gerber¬
rischen Theorien
spieler stand auf der Höhe des Spiels, das gleichwie
gehilfe Anton Kee und der um 3 Jahre ältere Keller¬
oft auch in der 2
im „Paracelsus“ in Wirklichkeit umschlägt. Er führte
bursche Wenzel Padider ein, öffneten mit einem Nach¬
andere, mehr nac
auch, von Fil. Baumgart und Herrn Wymetal
schlüssel das im ersten Stockwerke des genannten
Philisteroper weis#
vortrefflich unterstützt, das mittlere Stück durch die
Hauses befindliche Locel des Kellnervereines und ent¬
fried Wagner
Echtheit seiner Kunst an der Klippe leiser Ironisirung
wendeten aus ##ner versperiten Schublade des Schreib¬
lichkeit und Inner
glücklich vorüber. Herr Zeisler hatte den grim¬
tisches neben anderen Gegenständen 27 fl. 71 kr. im
auch durchaus lie
migen Humor des Spelunkenwirths, Frau Buska
Baaren, eine slberme Cylinderuhr und eine silberne
aber, wo er dät
vertrat virtuns die Decadenz der vornehmen Kreise.
Medaille. Nach heendeter „Arbeit“ kam ihnen der
steht sein Können
Von den übrigen markanteren Persönlichkeiten in
Hausmeister Joset Smidlik in die Quere. Dieser ließ
Einklang. So ist
Prospères Kellerwirthschaft traten Herr Tauber
sich zwar im resten Momente durch das Drohen mi¬
mit seiner szenisch
als galanter Herzog und Herr Löwe als Sträfling
einem Taschenmesser einschüchtern, lief aber dann
der Hölle denn a
hervor. Der erstere hatte an dem Abende überdies
den beiden Gaunern nach, die mit Hilfe einiger Pas¬
blieben, während
als Paracelsus seine werthvollere Aufgabe zu lösen.
santen auf der Gasse festgenommen wurden. Eine
lyrischen Moment
Dem hehaglichen Selbstbewußtsein des seßhaften Bür¬
Patrouille bruchte das zweiblätterige Kleeblatt auf
dentlich sympathise
gers und der liebenswürdigen Wirrnis seiner braven
das Altstädter Polizeicommissariat.
kalische Erfindung

Ehefrau gaben Herr Schmidt und Frl. Immisch
vorläufig eine gen
den rechten Ton und die richtige Farbe. Dr. A. G.
Prager Theaterwoche.
zu haben, außeror
Oper.
Beherrschung der
Schauspiel.
Gegenüber den großen Geistesherven einer Nation
kunst, was sich ni
fühlt ihr Volk nicht nur Bewunderung für die ge¬
Paracelsus. — Die Gefährtin. — Der grüne
Teufelswalzer un¬
schaffenen Kunstwerke, sondern auch Liebe zum Men¬
Kakadu. — Drei Einacter v. Arthur Schnitzler.
Aktes zeigt. Die *
schen und den Drang, diese Liebe persönlich kundzu¬
auch nicht so liebe¬
Auf seine drei modernen Liebestragödien hat
geben. Wem konnten die Prager nun ihre durch den
leicht der Fall ger
Schnitzler drei Dramolets folgen lassen, die zum
Wagner=Cyclus so mächtig erstarkte Liebe zu Richard
der Oper nicht m
Theile historische Gewandung tragen und Motive
Wagner besser bezeigen, als dessen lebendem Sohne
cyclus gefallen wär
aus dem ehelichen Leben behandeln. „Paracelsus“
Siegfried, der mit seinem „Bärenhäuter“ nun auch
spurlose Vorüberge¬
Schnitzters berühmter ärzlicher Vorfahre Theophrastus
Und
in die Reihe schaffender Künstler getreten ist?
Beifalle ausgenom
Bombastus Hohenheim, genannt Paracelsus, ist den
wahrlich, es ist kein Unwürdiger, dem sich dieses Ge¬
wissen Temperams#
Theaterbesuchern schon aus der Millöcker'schen Operette
fühl zuwendet. Was uns vor allem an dieser
nen Schwung, kein
„Die sieben Schwaben“ bekannt, und den Vorwurf
Schöpfung ermeut, und große Hoffnungen auf Sieg¬
ben ist Versehlt
des Stückes, der in einem hopnotisch=suggestiven Ver¬
fried Wagners Begabung setzen läßt, ist bie natve,
sels durch Hrn.
such gipfelt, hat der Dichter selbst in einer Anatol¬
aller theatralischen Effecthascherei, aller Reflexion und
sang eliminirte :.
Scene vorweggenommen. Paracelsus, der abenteuernde
Schreien ersetzten,
Sucht nach Originalität hare Schaffensfreudigkeit, die
Mystiker, gilt der neueren Mediein als ein Kenner
sich in Dichtung und Musik ausspricht. Für ein so
Partes verständlich.
der Hypnose, der er die meisten seiner wundersamen
Leistung bot dageg
frisches, ganz und gar nicht blasirtes Naturell, wie
Heilerfolge verdankte. Schnitzler führt uns in Basel¬
der für solche Natu
das Siegtried Wagners, mußte sich der Märchenschatz
mit ihm zusammen, wo er die Leute durch seine ge¬
so
seiner Stimme und
des deutschen Volkes als ergiebig erweisen und
heimnisvollen Curen verblüfft. Sein Jugendfreund,
Darstellung findet.
griffer denn mit kühner Hand eine Reihe von in¬
der Waffenschmied Cyprian, belächelt seine Kunst
nerlich verwandten Erzählungen heraus, die er durch
liche seelenvolle Arl
ironisch, und Paracelsus will seinen U glauben em¬
Verschmelzung der Motive in seinen„Bärenhäuter“
daß dieses Paar
pfindlich bestrafen. Er sugerirt seiner Gattin Justina,
condensirte. Hans Krift, durch jahrelangen Soldaten¬
Abends vermittelte.
daß sie ihren Mann mit dem galanten Junker Anselm
dienst von seiner Heimals serngehalten, kehrt zurück,
die unsichere Inton¬
betrogen habe, und das hübsche Frauchen steht so
findet die Mutter tod:, alles jreind und steht ohne
diger „Fremder“
vollkommen unter seinem hypnotisirenden Einfluß,
Freund, ohne Obdach verlassen da: in seiner Ver¬
wison, Pauli
daß sie sich ihrer vermeintlicher Schuld dem Gatten
sowie Fri.#
zweiflung naht ihm der Teufel, der lustige, listige
gegenüber in der heftigsten Weise anklagt. Dem un¬
rollen ganz befrieß
und doch zu überlistende Teufel der mittelalterlichen
heimlichen Manne aber verwirrt sich schließlich selbst
Fastnachtsspiele, mit dem Vorschlage, Häns möge ein
war namentlich i
die Grenze zwischen Schein und Wirklichkeit, und er
Jahr lang in der Hölle die Kessel, worin die armen
ein stürmischer uns
greift neuerlich zur Hypnose, um Frau Justina von
Dirigenten Herrn
Seelen sieden, heizen und er werde mit Geld, Edel¬
ihrem Wahne zu befreien Seinen Suggestivauftrag,
Am gestrigen
steinen und allen Wonnen dieser Erde reich belohnt
nunmehr die lautere Wahrheit zu sagen, befolgt sie
werden. Nach einigem Zaudern schlägt Kraft ein und
kam der große Me
so wörtlich, daß sie eingesteht, Paracelsus als Mäd¬
Bühnenweihfestspiet
gelangt mit dem Teufel in die Hölle Hier läßt er
chen leidenschaftlich geliebt zu haben. Und nur der
allerdings nicht in
sich jedoch von einem Fremden, der sich Peter Schließer
zufällige Umstand, daß Paracelsus nach seinem Ab¬
nur für Beireuth
nennt und kein anderer als Petrus, der Hüter der
schied nicht noch einmal zu ihr kam, habe sie ihrem
Himmelsthür ist, zum Würfelspiel verleiten und ver¬
gabe, sondern in
künftigen Gatten rein erhalten. Damit gibt der
Klängen der drei
liert an seinen Partner alle seiner Bewachung be¬
in¬
Dichter seinem Gegenstand eine seine Wendung,
stücke, des Vorspielz#
fohlenen Seelen, die nun befreit aus der Hölle in
dem er auf die unsicheren Grundlagen unseres Le¬
des großartigen S#
den Himmel wandern. In rasender Wuth läßt der
bens hinweist, in dim die Wahrheit und der gau¬
von höchster Weih###
Teufel Hans von seinen Teufelchen mit Koth, Schmutz
kelnde Schein kaum unterscheidbar ineinanderfließen.
die Zuhörer wie in
und einem Bärensell umhüllen; so lange soll Hans
So liegen Sinn und Stimmung über dem Stück,
heiligen Schauern #
in dieser traurigen Gestalt verbleiben, bis er ein lie¬
das nur in der Wahl des Blankverses nicht glücklich
pellmeistern Stra#
bendes Mädchen findet, das ihm drei Jahre treu
Unerquicklich durch seinen Inhalt, aber gleich
in der angeführten
bleibt und zum Zeichen dieser Treue die Hälfte von
vorzüglich in der Führung wie in der Diction ist
war eine vollkomte
Hansens goldenem Ringe ungebleicht bewahrt. Nach
„Die Gesährrin“. Ein alter Professor, der soeben
gelangen in der G¬
diesem Verdammungsspruche wird Hans, der Bären¬
seine junge Frau begraben hat, folgt der Freundin
der mit den ersten
häuter, aus der Hölle gestoßen; er gelangt in ein
der Verstorbenen ein Paket Briefe aus. ohne sie zu
setzten Stimmen ##
Dorf wo er allen, auch den beiden älteren Töchtern
lesen, wiewohl er weiß, daß sie ge nten Inhalts
Symphonie knüpft
des Bürgermeisters, zum Abscheu und Hohn dient.
sind. Er hat ihre Liebesbeziehungen zu seinem Assi¬
das von ihm ver
Nur die jüngste Luisel fühlt Mitleid mit dem von
stenten stillschweigend gedulder, weil ihm der Muth
sondern auch durck
allen verhöhnten unglücklichen Manne und bindet ihr
fehlte, sie freizugeben. Und als der Assistent aus der
Wagner ausführt,
Geschick an das des Bärenhäuters, indem sie die
Ferne herbeieilt, will der Professor ihn auf den
nach dem Worte,
Hälfte des Ringes an ihrem Halse verwahrt. Drei¬
Friedhof begleiten. Da erfährt er, daß jener Bräuti¬
Poesie drängt und
Jahre sind vergangen, Hans ist auf seinen Streif¬
gam ist, und ist empört über den vermeintlichen
aller Künste zustre¬
zügen wieder zu dem Dorfe gelangt wo sein Liesel
Treubruch der Todten. Als er aber hört, daß sie um
Baue des Wagne
wohnt, die Treue hat er ihr bewahrt, so muß ihn
das Verlöbnis gewußt habe und trotzdem seine
werden und mit i,
denn der Teufel wieder in den jungen, schmucken
Mätresse geblieben ist, da kommt es über ihn wie
waltigen Klängen
Gesellen von einst zurückverwandeln und seine An¬
Die
eine Befreiung, und er geht lächelnd ab.
Mahler aus Wie
sprüche an ihn verloren geben. Noch##mal erscheint
Groteske „Der grüne Kakadu“ spielt in einer
an seine Prager W
ihm der Fremde, um ihm zur Rettung der Plassen¬
Pariser Spelunke am Vorabende der Revolution. Die
Vertreter der vornehmsten Adelsgeschlechter machen! burg von der ihr drohenden nächtlichen Ueberrum reitwilliges Entsen!