II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 662

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9. 4. Der gruene Kakadu Zyklus
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Wien, IX/1. Türkenstrasse 17.
Fillale in Budapest: „Figyelé“
Vertretungen in Berlin, Chicago, London, Newyork, Paris, Stockholm.
Kasschnans. Deutecher Vefbter
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vom 11½
Stuttgarter Lokalnachrichten.
Stuttgart, 22. Sept.
Prinz Hermann von Sachsen=Weimar mit Prinzessin
Olga Maria treffen am Montag von dem Sommeraufenthalt in
Berchtesgaden wieder hier ein.
h. K. Hoftheater. Der gestrige Abend brachte als Novität
drei Einakter „Die Gefährtin“, „Paracelsus“, „Der grüne Kakadu“,
sämtliche von Arthur Schnitzler, einem jungen, erst 37 Jahre
alten Autor, der in Wien geboren, dort zuerst als Arzt praktizierte
und nun nach seinen großen Bühnenerfolgen ganz der Schrift¬
stellerei lebt. Von ihm stammen „Liebelei“, sein Erstlingswerk
„Freiwild“ und „Das Vermächtnis“, welch' letzteres im Laufe des
Spieljahrs auch hier zur Aufführung gelangen soll. Die gestern
erstmals gegebenen drei Einakter sind des Verfassers neueste dra¬
matische Arbeiten, welche in Wien, Berlin und München im letzten
Jahre wiederholt aufgeführt wurden. Das erste, „Die Gefährtin“,
als Schauspiel betitelt, spielt in einer Sommerfrische unweit von
Wien an einem Herbst end des letzten Jahres. Dem Professor
Pilgram wurde eben die viel jüngere Frau begraben. Sein Lebens¬
glück mit ihr war längst zu Ende; denn nicht er, sondern ein
anderer hat sie verloren, wie er glaubt. Doch dieser andere ist
seit zwei Jahren verlobt; auch darüber war die Verstorbene nicht
getäuscht, sondern unterrichtet. So war der Ehemann von einem
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Selbstbetrug in den andern gestürzt, um sich zu quälen. Nachdem ire
ihm Klarheit geworden, tritt er resigniert mit einem Seufzer ab. v.
Die Hauptrolle des Professors spielte Aug. Ellmenreich mit sar
„ guter Wiedergabe der psychologischen Momente; seinen vermeint=#####
lichen Nebenbuhler Dr. Alfred Hausmann Hugo Jessen und die al
Ab Vertraute der Verstorbenen Margarete Paschke. Das Publikum 46
Ab verhielt sich nach dem unwirksamen Schluß sehr zurück¬
haltend. — Das Versspiel „Paracelsus“ das in Basel zu
Beginn des 16. Jahrhunderts an einem schönen Junimorgen im
Hause des Waffenschmieds Cyprian spielt und in welchem der
Autor den berühmten Teophrastus Bombastus von Hohenheim die Frau
Justina des Waffenschmieds, seine Jugendliebe, hypnotisieren läßt,
ist heiterer Natur. Das Glück des an Alter ebenfalls ungleichen
Ehepaares wird hier neu gefestigt, ein zweites Paar verlobt sich.
Ernst Schrumpf (Cyprian), Olga Doppler (Justina), M.
Künninger (Cäcilia) und H. Alsen (Junker Anselm) waren in
Erscheinung und Spiel sehr erfreulich, Siegmund Amanti als
Stadtarzt Doktor Copus und Egmont Richter als Paracelsus
von trefflicher Charakteristik. — Die Groteske „Der grüne Kakadu“
versetzt uns in die große Revolutionszeit. Sie spielt in Paris am
Abend des 14. Juli 1789 in einer Spelunke, wo sich Verbrecher,
aber auch der hohe Adel Rendezvous geben. Die Charaktere sind
hier außerordentlich scharf und markant gezeichnet, im Gegensatz zu
den zart und sorgsam gegebenen des ersten Stückes. Von den zahl¬
reichen Rollen, die hier zu lebhaften und grellen Bildern sich ver¬
einigen, sind die des Wirtes Prospere (W. Schmidt=Häßler), des
Strolches Grain (S. Amanti), des Henri (E. Richter), des Philo¬
sophen Grasset (E. Schrumpf), des Herzogs Emile von Cadignan
(Hugo Jessen), des Dichters Rollin (Aug. Ellmenreich) und die
Damen M. Künninger, Else Klant (Michette und Flipotte) und
namentlich A. Rossi als Severine von Lansac hervorzuheben. Mit
dem verständlicheren zweiten und dritten Stück hat sich der Beifall
des gut besetzten Hauses gemehrt.
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Ausschnitt aus: .

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Feuilleron.
Stuttgart, 22. Sept. Kgl. Hoftheater. Drei
Wochen sind erst verflossen, seitdem die neue Spielzeit be¬
gonnen und doch hat sowohl die Oper als das Schauspiel
uns eine Reihe sehr interessanter Aufführungen gebracht, und
auch der Novitätenreigen hat im Schauspiel bereits begonnen,
während in der Oper Neueinstudirungen dafür sorgen, daß
eine Anzahl neuengagirter, fast ausnahmslos sehr tüchtiger
Kräfte in entsprechenden Partien sich dem Publikum vorstellen
und sich dabei gleichzeitig in das Ensemble eingewöhnen. Die
Anwesenheit des Deutschen Kaisers anläßlich der Kaiserparade
gab Veranlassung, Webers „Freischütz“ in vollständig neuer
Ausstattung (mit sehr stimmungsvollen Dekorationen aus
Plapperts Atelier) und in ganz neuer Inscenirung — Ober¬
regisseur Harlacher hielt sich dabei an Webers eigenhändige,
im Theaterarchiv aufbewahrte Aufzeichnungen — heraus¬
zubringen, und ein glanzvolles Gelingen lohnte die neuen
auf das alte Werk verwendeten Mühen. Das Schauspiel
leitete seine Spielzeit mit einer sehr würdigen Goethe=Feier
ein und einige weitere Goethe=Aufführungen ehrten das An¬
denken an den Meister. An Novitäten wurden bisher (außer
Goethe's „Palenopheon und Neoterpe“) Franz v. Schönthals
Für
mehr theatralisch wirksame als literarisch werthvolle Komödie#ive
0.
„Zirkusleute“ gegeben, die dem Charakterkomiker Amanti und har
20
° der neuen Naiven, Frln. Hauser, Gelegenheit zu sehr tüchtigen fraus.
100 Leistungen in dankbaren Aufgaben bot. Gestern kam
zum erstenmal auch Arthur Schnitzler am hiesigen Hoftheater, ist da¬
das bekanntlich seit Jahren auch eine Stätte der Modernen# es den
ist, zum Wort; man gab seinen Einakterabend. Vom
Oberregisseur des Schauspiels Hans Meawy, trefflich
inscenirt, interessirte „Die Gefährtin“, während der kecke
Scherz „Paracelsus“ herzhaften Beifall fand und das Schlu߬
stück „Der grüne Kakadu“, technisch ungewöhnlich geschickt ge¬
arbeitet und voll dramatischer Spannung, mächtig wirkte.
Sie kennen die Stücke, ihre Vorzüge und ihre Schwächen;
wenn der Erfolg ein großer war, so hat die ausgezeichnete
Darstellung durch die Damen Paschke, Doppler, Rossi, die
Herren Ellmenreich, Jessen, Schrumpf, Amanti, Richter, Alsen
und Schmidt=Häßler in den Hauptrollen ihr wohlgemessenes
Theil dazu beigetragen—