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Kaka
9.4. Der gruene Mndau zvkIus
Telefon 12801.
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte.
Ausschmit:
„OBSERVER“ Nr. 92
105
L österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1. Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelé“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, London, Newyork, Paris, Stockholm.
sss Durliche Jlchenes
Juhbes
Handlung und seinen kernigen Humor hat das Stück gut gefallen.
vom 23½ 1
Den bürgerstolzen, selbstzufriedenen Waffenschmied Cyprian traf
Herr Schrumpf sehr gut, während H. Amanti den eingebildeten
Doktor Copus famos spielte. Prächtig hat auch H. Richter sich
seiner Aufgabe entledigt. Er gab den geheimnis= und würde¬
vollen „Hypnotiseur“ des 16. Jahrhunderts mit solcher Natürlich¬
keit, daß auch wir fast geneigt waren, an seiner Augen Gewalt
zu glauben. Alle Anerkennung endlich noch den Leistungen der
Frl. Doppler und Künniger, sowie derjenigen des H. Alsen.
Hat uns der Dichter in seinem „Paracelsus“ ein Stück deut¬
Stuttgarter Kunstleben.
schen Lebens packend vor die Augen gemalt, so versetzt er uns
W. Stuttgart, 22. Sept. 1899.
in seiner Groteske „Der grüne Kakadu“ in die Zustände von
K. Hoftheater. Wir waren gespannt, was uns Arthur
Paris beim Beginn der französischen Revolution. Die ganze Ver¬
Schnitzler mit seinen drei Einaktern „Die Gefährtin“, „Paracel¬
worfenheit und Roheit der unteren Volkskassen, die Sittenlosigkeit,
sus" und „Der grüne Kakadu“, die gestern zum erstenmal über
Flachheit und Herzlosigkeit des Adels stellt er uns mit einer ge¬
die hiesige Bühne gingen, bieten würde; unsere Aufmerksamkeit
radezu überwältigenden Wahrheit und Natürlichkeit vor die Seele.
wurde jedoch reichlich belohnt. Zwar das erste Stück, „Die Ge¬
Dabei alles lebhafteste Handlung, getragen von echt französischer
fährtin“, brachte etwas Enttäuschung; zunächst langatmige
Frivolität, durchtränkt mit französischem Esprit, dazu der fort¬
Auseinandersetzungen in dem ruhigen, leidenschaftslosen Tone, den
währende anregende Wechsel von Spiel und Ernst, die Erstür¬
wohlerzogene, gebildete Menschen in ihrem Gespräche anschlagen,
mung der Bastille als Hintergrund: mit einem Wort, ein Stück
viele Worte, wenig Handlung. Dann allerdings plötzlich kam's
von packender Wirkung, das den Zuschauer fesselt bis zum letzten
Schlag auf Schlag; Leben, Handlung, leidenschaftliche Menschen,
Augenblick. Während draußen die Kanonen donnern, suchen sich
und das Interesse war geweckt. Doch ehe die Handlung zu einem
hier in der Wirtsstube Vertreter des hohen Adels möglichst gut
Schluß gesponnen ist, bricht das Stück auch schon ab, überraschend
zu amüsieren. Noch wird ihnen die Wahrheit von den „Bürgern“.
schnell; der Zeitpunkt ist jedoch sehr geschickt gewählt. Die Rollen
nur im Spaß zugeschleudert; bald aber ist's blutiger Ernst, und
der Darstellung waren in guten Händen.
umringt von einer wütenden Volksmenge stehen sie da — Schafe,
Das Versspiel „Paracelsus“ setzt sofort mit frischer Hand¬
die zur Schlachtbank geführt werden. Die vorzügliche Darstel¬
lung ein und mußte deshalb auch vom ersten Augenblick an schon
lung sämtlicher Beteiligter hat den Eindruck, den das Stück her¬
durch seinen Kontrast zum ersten Stück wirken: Dort die Stille
vorgerufen, noch bedeutend erhöht. In besonderem Maße ge¬
und Ruhe eines „feinen Hauses“, in welchem selbst starke Leiden¬
bührt dieses Lob den Herren Schmidt=Häßler, Richter,
schaft nur gedämpft zum Ausbruch kommt; hier das muntere,
Schrumpf, sowie den Fräulein Rossi und Paschke. Arthur
fröhlich=laute Treiben in der „guten Stube“ eines wohlhabenden
Schnitzler aber hat mit seinen drei Einaktern, hauptsächlich wegen
Handwerkers, wo die Witze noch von Herzen kommen — und die
Grobheiten. Durch seine bis zum Schluß andauernde lebhafte des letzten Stückes, einen bedeutsamen Erfolg erzielt..—
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Herr Schrumpf sehr gut, während H. Amanti den eingebildeten
Doktor Copus famos spielte. Prächtig hat auch H. Richter sich
seiner Aufgabe entledigt. Er gab den geheimnis= und würde¬
vollen „Hypnotiseur“ des 16. Jahrhunderts mit solcher Natürlich¬
keit, daß auch wir fast geneigt waren, an seiner Augen Gewalt
zu glauben. Alle Anerkennung endlich noch den Leistungen der
Frl. Doppler und Künniger, sowie derjenigen des H. Alsen.
Hat uns der Dichter in seinem „Paracelsus“ ein Stück deut¬
Stuttgarter Kunstleben.
schen Lebens packend vor die Augen gemalt, so versetzt er uns
W. Stuttgart, 22. Sept. 1899.
in seiner Groteske „Der grüne Kakadu“ in die Zustände von
K. Hoftheater. Wir waren gespannt, was uns Arthur
Paris beim Beginn der französischen Revolution. Die ganze Ver¬
Schnitzler mit seinen drei Einaktern „Die Gefährtin“, „Paracel¬
worfenheit und Roheit der unteren Volkskassen, die Sittenlosigkeit,
sus" und „Der grüne Kakadu“, die gestern zum erstenmal über
Flachheit und Herzlosigkeit des Adels stellt er uns mit einer ge¬
die hiesige Bühne gingen, bieten würde; unsere Aufmerksamkeit
radezu überwältigenden Wahrheit und Natürlichkeit vor die Seele.
wurde jedoch reichlich belohnt. Zwar das erste Stück, „Die Ge¬
Dabei alles lebhafteste Handlung, getragen von echt französischer
fährtin“, brachte etwas Enttäuschung; zunächst langatmige
Frivolität, durchtränkt mit französischem Esprit, dazu der fort¬
Auseinandersetzungen in dem ruhigen, leidenschaftslosen Tone, den
währende anregende Wechsel von Spiel und Ernst, die Erstür¬
wohlerzogene, gebildete Menschen in ihrem Gespräche anschlagen,
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viele Worte, wenig Handlung. Dann allerdings plötzlich kam's
von packender Wirkung, das den Zuschauer fesselt bis zum letzten
Schlag auf Schlag; Leben, Handlung, leidenschaftliche Menschen,
Augenblick. Während draußen die Kanonen donnern, suchen sich
und das Interesse war geweckt. Doch ehe die Handlung zu einem
hier in der Wirtsstube Vertreter des hohen Adels möglichst gut
Schluß gesponnen ist, bricht das Stück auch schon ab, überraschend
zu amüsieren. Noch wird ihnen die Wahrheit von den „Bürgern“.
schnell; der Zeitpunkt ist jedoch sehr geschickt gewählt. Die Rollen
nur im Spaß zugeschleudert; bald aber ist's blutiger Ernst, und
der Darstellung waren in guten Händen.
umringt von einer wütenden Volksmenge stehen sie da — Schafe,
Das Versspiel „Paracelsus“ setzt sofort mit frischer Hand¬
die zur Schlachtbank geführt werden. Die vorzügliche Darstel¬
lung ein und mußte deshalb auch vom ersten Augenblick an schon
lung sämtlicher Beteiligter hat den Eindruck, den das Stück her¬
durch seinen Kontrast zum ersten Stück wirken: Dort die Stille
vorgerufen, noch bedeutend erhöht. In besonderem Maße ge¬
und Ruhe eines „feinen Hauses“, in welchem selbst starke Leiden¬
bührt dieses Lob den Herren Schmidt=Häßler, Richter,
schaft nur gedämpft zum Ausbruch kommt; hier das muntere,
Schrumpf, sowie den Fräulein Rossi und Paschke. Arthur
fröhlich=laute Treiben in der „guten Stube“ eines wohlhabenden
Schnitzler aber hat mit seinen drei Einaktern, hauptsächlich wegen
Handwerkers, wo die Witze noch von Herzen kommen — und die
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