II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 732

9. 4. Der gruene Kakadu Zyklus
Klose & Seidel
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Harli
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Datum: —
1 8. Maj19#
R. F. Das Schillertheater in Charlottenburg
feierte am Mittwoch den 50. Geburtstag A. Schnitzlers, der auf
diesen Tag fiel, mit einer Aufführung dreier seiner Stücke. Die für
die Besucher des Theaters verfaßten und mit den Programmen jedes
Abends ausgegebenen „Zwanglosen Hefte“ enthalten eine Charakteristik
des Wiener Dichters, der wir folgendes entnehmen: „Schnitzler, der
auf dem Gebiete des Dramas und dem der Erzählung eine hervor¬
ragende Stellung einnimmt, wurzelt im Oesterreichischen, speziell im
Wienerischen. Aber unabhängig von literarischen Modeströmungen,
schlägt er seinen eigenen Weg ein
Er ist kein Verfechter
von Prinzipien einer einseitigen Weltanschauung;
nimmt
nicht Partei
Mit Objektivität und Gerechtigkeit
beobachtet und analysiert der grublerisch forschende Arzt die
Seelen, die bei ihm mehr das Gefühl als der Wille
lenkt .... Das Leben selbst mit seinem unendlichen Reichtum ist
ihm das Höchste. Aber nicht minder um den Tod, den Vergänglichkeits¬
gedanken bewegen sich die Probleme seiner Phantasie. Und die Liebe
ist es, die in ihren tausend Formen im Mittelpunkt seiner Poesie
stebt.“ — Die drei einaktigen Stücke, die jetzt hier gegeben wurden,
erschienen zum ersten Male im Jahre 1899 im Wiener Hofburg¬
theater: das Schauspiel „Die Gefährtin", das Versspiel
„Paracelsus und die Groteske „Der grüne Kakadu“,
Stücke der Illusion, wie die „Zwanglosen Hefte“ sie nennen, die
sämtlich das Erwachen aus dem Traume sicheren Besitzes schildern. —
Herr A. Walter=Horst hatte sie inszeniert, und dem ganz ge¬
füllten weiten Hause zu gefallen, bemühten sich alle Darsteller, unter
denen die Herren Reimer und Gerhard sowie die Damen Pauly und
Wasa am meisten hervortraten.
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Freie Deutsche Presse
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0r1 —
13. Wallü
Detum: —
Schiller=Theater Charlottenburg
Zur Feier von Artur Schnitzlers 50. Geburtstag hatte das
Schiller=Theater die drei Einakter „Die Gefährtin", „Paracelsus“
und „Der grüne Kakadu“ einstudiert, die am Mittwoch abend zur
Aufführung gelangten. Das Haus war außerordentlich gut besetzt.
Diel brei Einakter sind Stücke der Illusion, in allen dreien schildert
der Verfasser ein Erwachen aus der Einbildung sicheren Besitzes.
Auf die drei Stücke, die unter sich allerdings ganz ungleichartig
sind passen die Worte, die der Dichter dem Paracelsus in den
Mund legt:
„Es war ein Spiel! Was sollt' es anders sein?
Was ist nicht Spiel, das wir auf Erden treiben,
und schien es noch so groß und tief zu sein!
Wir wissen nichts von andern, nichts von uns.
Wir spielen immer; wer es weiß, ist klug.“
Die Darsteller gaben sich große Mühe, dem Dichter gerecht zu
werden, und man muß zugeben, daß dies im allgemeinen auch ge¬
lang. Von den zahlreichen Mitwirkenden seien nur die Damen
Hedwig Pauly, Else Wasa und Else Baumbach, sowie
die Herren Max Reimer, Heinz Bernecker, Paul Bildt,
Hans F. Gerhard, Georg Paeschke und Richard Wirth
genannt. Die Regie von Alfred Walter Horst sorgte für ein gutes
Zusammenspiel und ein angemessenes Tempo.
W
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Serlis
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Datum: —
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Das Charlottenburger Schillertheater gab
zur Feier des 50. Geburtstages von Schnitzler
dessen drei Einakter „Die Gefährtin“, „Para¬
celsus“ und „Der grüne Kakadu“. Vor
dreizehn Jahren, am 29. April 1899, wurde im
Deutschen Theater mit Kainz u. a. die erste
Aufführung gegeben.
Die drei Stücke (dies¬
mal wurde „Paracelsus“ in die Mitte ge¬
nommen, während er damals am Schluß!
stand) wurden sehr freundlich aufgenommen.
Auf den Inhalt brauchen wir nicht wieder einzu¬
gehen. „Wir spielen immer; wer es weiß, ist klug“

soll den „symbolischen Sinn der drei Einakter“
die nichts miteinander zu tun haben, „beleuchten",
wie das besonders gut ausgestattete Programm
sagt. Hans F. Gerhard zeigte als Paracelsus,
den er nur in etwas zu dämonischer Maske bot, und
besonders als Henri im grünen Kakadu sein Können
und erzielte zum Schluß jubelnde Herausrufe.
Lobend zu neunen sind ferner Konrad Wiene,
der zuerst als Doktor Hausmann, hernach als
echter Bandit und Mörder auftrat, Max Reimer
(Professor Pilgram und Rollin), Heinz Bernecker
(Cyprian), Hedwig Pauly (Marquise) und Else
Wasa (Justine, Cyprians Gattin, und Liocadie,
Hinris Frau), die neben den anderen das Ihrige
taten, um dem Abend den Erfolg zu sichern. Den
drei Stücken hätte man schwerlich, wenn nicht
Schnitzlers Name sie deckte, solchen Beifall ge¬
##endet.