II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 749

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ber gruene Kanadu ZykIus

a
actereyelus, der vorige Woche auf unserer Bühne Schönthan und Koppel=Ellfeld in der „gold'nen Sorgfalt in die engsten Grenzen gefaßt,
Eva“. Der Vorwurf ist aber ungleich tiefer, als
zu wenig und zu viel. Man hätte das
die erste Aufführung fand. Neu im Gewand, im
kaum zutrauen mögen; kann die „Liebe
Milieu, in der Stimmung aber ist er nicht zu ver=er sich gibt. Die Jugendliebe Justina's zu Para¬
Technik eine gewisse Flüchtigkeit und 1
celsus ist sein zarter Grund:
kennen.
heit nicht verleugnen, hier trifft beides
Seht diesen hab' ich wirklich lieb gehabt,
„Paracelsus“ spielt zu Beginn des 16.
Ach, lange noch . . . Oh, Cyprian, wie lang!
harmonischen Ganzen, die tiefe Kraft
Jahrhunderts in Basel, im Hause des Waffen¬
Als Ihr von dannen giengt, vor dreizehn Jahren,
mung und der meisterhaft geführte Dic
schmiedes Cyprian. Die Handlung ist ungefähr
Ohn' Abschied und ein Wort von Wiederkommen,
Wie sich in diesem Schauspiel eins
die: Theophrastus Bombastus Paracelsus er¬
Ich meint', ich müßte sterben. Wärt Ihr damals
In jener Nacht da Ihr die Stadt verließt,
andern ergibt: Dem Professor Robert
regt bei den biederen Philistern durch seine Zau¬
Nochmals zurückgekehrt — ach Alles hätt' ich,
seine Frau plötzlich gestorben. Was
berkünste und hypnotische Curen großes Aufsehen.
Was Ihr verlangt, Euch freudig hingegeben,
ahnte, wird jetzt zur Gewißheit, daf
Von Cyprian in sein Haus geladen versenkt er des¬
Ob ich auch wußte. daß der nächste Morgen
Verhältniß zwischen der Verstorbej
sen Frau Justina in tiefen Schlaf und suggerirt
Für ewig mir Euch nahm — so liebt' ich Euch!
Assistenten Doctor Hausma
Wer weiß, wie viele Fenster in der Stadt
ähr, sie habe sich mit dem Junker Anselm in ein
Allnächtlich offenstehn für Einen, der — nicht kommt!
Der Tod ist dazwischen getr
gewagtes Liebesspiel gelassen. Da sie erwacht,
sung fand. Ihm war sie
flieht sie entsetzt vor dem Anblicke ihres Gatten.
Jetzt nach Jahren betritt er wieder ihr
loren. Er zürnt ihr nich
Alles Zureden hilft nichts und sie beharrt hart¬
Haus. Er ist weit gereist, sie sieht, sie würde wohl
Tod gleicht ja so viele C
näckig auf dem Geständniß ihrer Schuld. Die
nicht mehr zu ihm passen, Zeit auf Zeit ist dazwi¬
Leben blutig gestoßen.
Sache soll aber noch toller werden. Cyprian
schen gerückt, aber aus jener Jugend tönt es wie
Schlag. Von Hausme
glaubt jetzt selbst an den Treubruch und rückt dem
frühe Glocken durch die morgenklare Luft.
seit über einem Jal
armen Anselm hart zu Leibe. Paracelsus löst
Um dieses Wiedersehen war es dem Dichter
diesen Bann, versenkt Justina wieder in Schlaf, vor allem zu thun. Das hat er mit den feinsten wesen und die Freun
läßt sie die letzte Stunde in ihrer Einbildung ver¬
Eveline habe darum ge!
E
Farben getönt. Ein anderer hätte vielleicht das
fährtin, keine Geliebte, sondern n
gessen und befiehlt ihr, die reine Wahrheit zu ganze tragisch gegeben, ihm war es nur um dies
ihm fremd und fern, „das zufällig in
sprechen. Die Affaire Anselm ist nun natürlich eine zu thun: Die Vergangenheit steht nochmals
gestorben ist“. Es bricht alles zusamf
aus dem Gedächtniß geschwunden, sie spricht die auf, sie ist beinahe so schön und glänzend wie ehe¬
wo er Reinheit und Liebe hoffte, Schn
Wahrheit, daß sie Paracelsus einst geliebt und dem und doch wieder nicht ganz so. Sie ist aber
und Gemeinheit.
daß sie ihrem Gatten anfangs nur Freundschaft Befreiung, das Idealbild des Wunderdoctors zer¬
in die Ehe brachte. Jetzt sei er ihr aber fremd ge¬
Es ist seltsam diese Stimmung, wenn
flattert in der Wirklichkeit, die Sehnsucht ist still
worden. Paracelsus zieht weiter und Cyprian geworden und das Leben reich an Schönheit und
Todten bestattet haben. Das Leber
hat die Genugthuung, einmal auf den Herzens= Stärke..
und nichts mahnt daran, daß sie
grund seiner Frau geblickt zu haben.
Das zweite, „Die Gefährtin“ ist ein wesen sei. Nur ist alles so leer, so für
Das wäre eine ganz schöne, glatte und lustige
Meisterwerk dramatischer Kunst. Der Aufbau ist und leer. Das hat der Dichter in wur
Handlung, noch dazu in Versen. Das kann auch so klar und durchsichtig und fast mit peinlicher Weise wiedergegeben: Sollte man gla
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