II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 762

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S
10. Das Vernaechtn.—

Telefon 12801.
M10) Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
Nr. 83
„OBSERVER
I. österr. behördl concess. Bureau für Zeitungsberichte und Personalnachrichten
Wien, IX/1 Türkenstrasse 17.
— Filiale in Budapest: „Figyelö“, VIII. Josefsring 31a. —
Ausschnitt aus:
Neues Wiener Tagnia
vom 7., 22.
Fräulein Adele Sandrock hat von Director
Schleither ihre Entlassung erbeten, weil dieser
ihr in dem neuen Stücke von Schnitzler „Das Ver¬
mächtniß" eine Mutterrolle zugewiesen hat und weil sie
sich auch sonst zurückgesetzt fühlt. So wurde ihr beispiels¬
weise „Die Jungfrau von Orleans“ ab¬
genommen und Fräulein Medelsky zugewiesen. Da
der Director das Entlassungsgesuch der Künstlerin, deren
Vertrag noch zwei Jahre läuft, unbeantwortet ließ,
wendete sich dieselbe persönlich an den Jutendanten Baron
Plappart, um ihre Entlassung zu erwirken. Wie wir
vernehmen, ist die Leitung des Burgtheaters nicht ge¬
willt, dem Ersuchen des Fräuleins Sandrock Folge zu
geben.
Bezugs-Bedingungen.
fl. 7.50)
Für 50 Zeitungsausschnitte (Artikel oder Notizen)
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Im Gegensatze zu, anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist das
auch steht es den
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Ausschnitt
Nr. 37
„OBSERVER“
I. österr. behördl. concess. Bureau für Zeitungsberichte und Personalnachrichten
Wien, IX/1 Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelö“, VIII. Josefering 31a. —
Ausschnitt aus:
Grazer Tagespost
vom 7%0 48.
(Die Sandrock=Krise) im Burgtheater ist
Gegenstand einer amusanten Planderei im „Berl Tagehl.“
dessen Wiener Correspondent einen Besuch bei der Heroine
des Burgtheaters in folgender Weise erzählt: „Eben, als
ich ankam, entfernte sich ein bekannter Wiener Theater¬
agent — die Krisis war auf ihrem Höhepunkt.
„Mein Fräulein“, erlaubte ich mir nach der Er¬
örterung der unmittelbaren Aergernisse zu bemerken, „die
Direction behauptet, daß Sie genügend beschäftigt seien.“
„Genügend beschäftigt? Seit Februar des ver¬
gangenen Jahres habe ich keine neue Rolle gespielt oder
zugetheilt erhalten. Ist das genügende Beschäftigung für
eine moderne Schauspielerin, wie ich bin, die mit der
Dichtung der Zeit in Fühlung bleiben will, für die erste
Heroine des Wiener Burgtheaters? Ich spiele eigentlich
nur zwei Rollen — die Messalina und die Kleopatra,
dann wieder die Kleopatra und die Messalina. Alle meine
Bitten, mich Anderes, Neueres spielen zu lassen, blieben
vergebens. Die Stücke, in welchen ich in der Aera Burck¬
hard mit Mitterwurzer auftrat, stehen nicht mehr auf dem
Spielplan. Ich bat, mich „Hedda Gabler“ oder „Die
Frau vom Meere“ spielen zu lassen. Man sagte mir,
die Stücke seien abgeleiert. Ich flehle, endlich mit der
„Maria Magdalena“, die ich seit vier Jahren studire,
heraustreten zu können. Man hat es bis heute nicht er¬
Fur 50 möglicht. Ich komme wochenlang nicht dazu, auf der Finclusive
100
orto.
Bühne des Burgtheaters zu erscheinen. Wissen Sie, was I Zahlbar
200
im Voraus
500 ich im letzten Winter gethan habe, um mich mit irgend
1000 etwas zu beschäftigen, um nicht im Nichtsthun zu ver¬ ste ist dus
kommen? Ich habe sechsundzwanzig Paar Strümpfe ge= jeht es den
Abonne
strickt — so viel Muße ließ man der Heroine des Burg¬
dern.
Aborhe
theaters!“
„In der That, mein Fräulein, diese sechsundzwanzig
Paar Strümpse sind sechsundzwanzig vernichtende Anklagen.
Wenn die dem Herrn Director im Traume erscheinen —“
„Und wissen Sie, was ich heuer begonnen habe?
Ich habe alle meine Möbel frisch angestrichen. Blicken
Sie um sich! Da sehen Sie in neuen Farben prangen,
grün, gelb, blau, wie Sie wollen. Dort sind noch die
Pinsel und Farbenlöpschen. Hier meine Hände, sehen
Sie nur, tragen noch die Spuren der Beschäftigung —
„Ja, ich begreise aber nicht, weshalb man Ihnen
eine hohe Gage bezahlt, wenn man Sie nicht beschäftigen
will?“
„Man bezahlt sie eben nicht. Der größere Theil
meiner Gage besteht leider im Spielhonorar, und das
fällt einfach weg, wenn man mich nicht auftreten läßt.
Ich müßte wenigstens dreimal wöchentlich spielen, um
für die Bedürfnisse meines Haushaltes und meiner Toi¬
lette auskommen zu können. — Sie begreisen, welches
Deficit bei der derzeitigen Uebung entsteht. Aber alles
das wiegt gering gegenüber dem künstlerischen Verfall,
dem ich preisgegeben bin, wenn sich die Verhältnisse
nicht ändern. Seit anderthalb Jahren bin ich einsach
kalt gestellt. Man gibt mir keine Rollen, weder alle noch
neue. Nun wird die „Jungfrau von Orleans“ wieder¬
gegeben, man weist die Titelrolle Fräulein Medelsky zu.
Die Rolle würde mir gebühren, doch ich sage nichts.
In Schnitzler's Vermächtniß wird die Hauptrolle wieder