II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 2), Die Gefährtin. Schauspiel in einem Akt (Der Wittwer), Seite 20

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(Quellemtlgabe phye Gewähr.)
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wogenen Darstellungen in den beiden Hauptvollen ge= ihrer Art der Rezitation, die — wenig
gar zu sehr von ihrer bewunder
geben.
Theater und Musik.
Natürlichkeit im dramatischen Spiel
Herr Lützenkinchen fand in allen Variationen den
Deutsches Gesamtspiel im Michael=Theater.
erschien uns die Ballade vom
Ansdruck für all das Ernste, Wehmütige, auch Schmerzliche
(Direktion: Ph. Bock.) Am 23. März: Wohl¬
der Königstochter“ zu deklamatorisch.
und Tittere, das die Seele Professor Pilgrams in der
tätigkeits=Matinee zum Besten der reichs¬
ancen brachte die Künstleein schon
Wir
Erinnerung an die tote Gattin durchzieht. —
deutschen Vereine: 1) „Die Gefährtin“, Schau¬
bruchs „Nachtigall d Ibis“, und.-
hatten endlich einmal — während des ganzen dies¬
spiel in einem Akt von Arthur Schnitzlen
wirkte der Vortrag von „Es wären drei
jährigen Gastspiels — die Gelegenheit, den Künstler in
2) Rezitationen.
von Presber und die ## ifergeschichte“.
seiner vollen Gestaltungskraft zu sehen, in dem großen
Mit der Aufführung des stimmungs vollen Einakters
sprechende, fein humoristische Intonatione
Reichtum an Intonationen bei der Wiedergabe der
von Schnitzler wurde die Matinee — die leider kein
Knoth in die „Moral“ der beiden Gedich
psychologisch=differenzierten Stellen. — Seine Partnerin
zahlreiches Publikum versammelt hatte — eingeleitet.
Den Beschluß bildeten Ernst v. Pos
Frau v. Hagen, deren Talent für feine künstlerische
Eine stille schmerzliche Wehmut geht durch das
tationen, die uns den Meister der schönen
Durcharbeitung der Rollen wir in der Emilia Galotti¬
Stück, ein Schmerz, der mit Bitterkeit untermischt ist.
klaren Diktion in vollem Glanz zeigten.
Aufführung (Gräfin Orsina) schätzen gelernt haben,
Keußerlich wenig dramatisch — schildert es doch nur
tragsweise von Goethes „Der Gott und
bewährte sich auch in der Rolle der Olgu Meerheim
sdas seelische Erleben eines alternden Mannes, der am
können wir uns allerdings mit der versch
als Künstlerin von subtilem Verständnis für die
Beerdigungstage seiner jungen Frau traurigen Gedanken
lage in der Wiedergabe der Stimmen des
Nuancen in der Charakteristik und in der überzeugend¬
über sein Leben und Lieben nachhängt — ist es in
der Bajadere nicht einverstanden erkläre
lebenswahren Wiedergabe der warmen, teilnahmsvollen
seinen inneren, intimen Wirkungen von einer ernsten,
unserer Ansicht nach, eine Verwechflung
Worte.
ergreifenden Dramatik erfüllt.
Anforderungen an eine Rezitation und au
Alle anderen Rollen im Einakter wurden von den
Es hört sich fast wie in Monolog an, was auf der
Wiedergabe mit verteilten Rollen vorlieg
Herren Dr. Weinmann (Dr. Alfred Hausmann),
Bühne „vor sich geht“, wie ein Monolog zu zweien, denn
sion, wirklich die Bajadere sprechen zu
Senger (Prof. We kmann), Konradi (Prof. Brand)
die Freundin seiner verstorbenen Gattin ist es, mit der
dadurch kaum gegeben. (Den Gipfelpunkt
und Cronenburg einwandsfrei gegeben.
Professor Robert Pilgram seine Gedanken und Empfin¬
quenz in dieser Beziehung erreichte seiner
Bei einem Stück, wie „Die Gefährtin“ woes
dungen — mehr vor sich her gesprochen, als an sie ge¬
tator Türschmann, der die Iphigenie
in der Hauptsache auf die Wiedergabe des Stimmungs¬
richtet — in dieser ernsten Stunde der Rückkehr vom
stimme wiedergab). — Etwas ganz and
gehalts ankommt, fällt der Regie eine verantwortungs¬
Grabe teilt. Und die teilnahmsvollen Worte der
künstlerische Differenzierung, die Meist
volle Aufgabe zu. Die Einstudierung des Schauspiels
Freundin Olga Meerholm klingen nicht wie Antworten
Goethes „Erlkönig“ zwischen den Worten
durch Herrn Lützenkirchen verdient in dieser
auf die Reflexionen des Tieferschütterten, sondern wer¬
des Knaben und des Erlkönigs gab.
Hinsicht uneingeschränktes Lob.
den auch in stiller, unaufdringticher Weise als Reflexionen
Unterscheidung in der charakteristischen S#
Deu zweiten Teil des Abends füllten Rezita¬
einzelnen Personen, in der Tongebung,
gegeben.
tionen, in ihrer Verschiedenheit und Mannigfaltigkeit
War die Verstorbene ihrem Gatten eine Gefährtin?
Tonlage. Und hier war die Wirkung ei
sehr interessante Rezitationen, aus.
Die Freundin sucht es dem vereinsamt Gebliebenen
mittelbar dramatisch packende. Der oben
Als erster trat Herr Isailovits auf, um mit
wand beim Vortrag von „Der Gott und
einzureden, obgleich sie es selbst nicht glaubt. Und auch
verständnisvoller dramatischer (stellenweise vielleicht zu
er, der Lebenserfahrene, macht sich keine Illusionen
bezieht sich übrigens nur auf die anges
theatralischer) Differenzierung Emanuel Geibels „Tod
darüber. Mit schmerzlicher Bitterkeit konstatiert er es:
heit. Der Gesamteindruck von der Rezite
des Tiberius“ vorzutragen. Die Wirkung des Vortrags
sie war nicht dazu geschaffen, sie, die viel Jüngere, die
einer durchaus meisterhaften Wiedergabe.
war eine packende und rief starken Beifall hervor.
nur die Geliebte, nie die Gefährtin eines Mannes sein
fend, und doch so schlicht mit warmer Em
Doch hätten wir einige kleine Ausstellungen an, wie es
konnte. Mit grausamer Klarheit hat er es sich immer
innigem Mitfühlen vorgetragen, wirkte H#
uns scheint, willkürlichen Textänderungen zu machen.
gesagt und er hat es auch mit bitterer Resignation hin¬
fahrt nach Kevlaar“, und nur ein großer
So muß es dem Sinne nach in dem Geibelschen
genommen, daß sie ihre Liebe einem Jüngeren geschenkt
Ernst Possart kann mit einem durch
Gedicht heißen: „da ward auch ich wie sie" und
hat. Stolz, ironisch weist er die Trostesworte der
tionen und Parodien so vergällten Gedicht
nicht „da war ich auch wie sie“ (wie Herr Isailo¬
„Handschuh“ schöne und ernste Wirkungen
Freundin zurück. Er hat es besser gewußt... Und
vits diese Stelle wiedergab). Unrichtig und durch das
liebenswürdiger Humor und eine bezauber
doch packt es ihn schwer, als er dem jungen Manne
Versmaß nicht geboten ist auch die Betonung „Séjan“
lichkeit lag in dem Vortrag der Scherzged
gegenübersteht, der die Zuneigung der Verstorbenen ge¬
(statt Sejan) und dann muß es — soweit uns
„Rettung" und „Die wandelnde Glocke“
noffen hat. Denn er erfährt etwas Furchtbares: die
„Macro“ und nicht Marco heißen,
erinnerlich —
Gern hätte man noch mehr von Meis
Frau, die ihm, dem alternden Gatten — trotz allem —
wie der Rezitator wiederholt den Namen aussprach. —
vollendeter Vortragskunst hören mögen, aber
eine heilige Erinnerung geblieben ist, war dem andern,
Sehr hübsch, natürlich und graziös war der Vortrag
hätte dann leicht zur Soiree werden kö
dem jugendlichen Rivalen nichts anderes als ein Objekt,
von Frl. Arens. Eine ganze Fülle von Feinheiten
ein Spielzeug seiner Sinnlichkeit. Die Stunde der Er¬
mußte man sich mit dem Schönen und Eu
in der Nuancierung legte sie in die von ihr rezitierten
genossen hatte, dankbar bescheiden.
innerung, der Rückkehr vom Grabe ist ihm entweiht.
Gedichte von Annette Droste=Hülshoff „Die Mutter“
A.
Und erst als er in zorniger Aufwallung dem anderen
Von starker,
„Die tote Lerche" und „Junge Liebe“. —
die Tür gewiesen, kehrt Robert Pilgram wieder zu
Italienische Oper. Adamo
aufrichtiger Empfindung für den Gehalt der Dichtung
seinen Gedanken zurück, zu seiner Trauer um die, die
Rossinis „Barbier von Sevilla
befeelt, trug Herr Skoda den „Fuchsmajor vom
er — trotz allem — geliebt hat ...
Hatte uns neulich Adamo Didur ei
Niederrhein“ und den „Jüngsten Leutnant“ vor. Es
Das ernste, psychologische kleine Schauspiel verlangt
gelassen als Mephisto, so gab er gestern
lag echtes künstlerisches Temperament in dieser Vor¬
eine sorgfältige, innig eindringende, sehr diskrete Spiel¬
Frl. Kneth enttäuschte uns etwas in des Don Basilio so Gutes, daß das Puh
weise. Sie wurde durch die künstlerisch fein abge- 1 tragsmunte.