II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 2), Die Gefährtin. Schauspiel in einem Akt (Der Wittwer), Seite 23

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Gefaehrtin
9.2. Die
DieGerachtIn
mann „poussirte". Er konnte es Sudermann nicht Etwas von Sudermann bringen, und zwar „Die
verzeihen, daß dieser sich für Paris von Sarah Ehre“, das Stück, welches seinen Naien machte und
Die Gefährtin.
Bernhardt entdecken ließ. Doch muß hiegegen ein= auch sein bestes geblieben ist. An den Erfolg der
AOriginal=Feuilleton des „Neuen Pester Journal“.)
Unter den Nachrichten dieses Blattes war zu gewendet werden, daß. Antoine diesen Dichter allzu famosen Hinterhausszenen ist gar nicht zu zweifeln.
lesen daß ein einaktiges Stück von Arthur Schnitzler, lange warten ließ und immer nur sich mit Haupt= Gleich „Hoptmahn“ wird, auch „Südermahn“ in
mann beschäftigte, von dem nun fast schon alles Paris populär werden. Aber wie um des Himmels¬
„Die Gefährtin“, in Paris von dem allmächtigen
Hervorragende in Paris bekannt wurde. Hervor=willen werden sie hier „Schnitzler“ aussprechen, nach¬
Antoine für sein nach ihm benanntes Theater zur
ragender auch ist von beiden „=männern“ Ger=dem sie den Namen nicht einmal ordentlich drucken
Aufführung angenommen wurde. Mir war diese
hart Hauptmann. Erfolge, wie sie „Die Weber“ und konnten.
Neuigkeit schon vorher aus jener Ankündigung be¬
Es ist nur ein Einakter, um was es sich han¬
„Hannele“ auch in Paris hatten, müssen unvergeßlich
kannt, die Direktor Antoine in die Pariser Blätter
delt, und ich kenne noch keines der Stücke Schnitz¬
bleiben. Auch scheint mir Hauptmann persönlich eine
einrücken ließ; obwohl der Name des Stückes auf
wahre Dichternatur zu sein, während Sudermann ...ler's, da ich seit länger, als sein Name auftauchte,
französisch „La compagne“ genannt wurde und
— nun, was kann ich denn sagen, da ich den Mann kein deutsches Theater gesehen habe, ja ich war noch
der Name des Autors auf „Schurltzei“ oder derglei¬
doch nur einmal, und das auch nur aus Zufall, innicht einmal in der Lage, etwas von Arthur Schnitz¬
chen entstellt erschien.
Ich kann mir denken, daß die Kunde von einem Privatcirkel reden hörte. Ei, das waren aber sler zu lesen; ich habe ihn nur von Kollegen als
gar vernünftig=strenge Ansichten, die er verlauten ließ, einen ungemein liebenswürdigen Menschen rühmen
Schnitzler's Glück als Separatnachricht in sämmtlichen
und dazu in der kernigen Art der Ostpreußen. Darauf= hören. Auch ist es mir entgangen, ob die Geschichte
deutschen Zeitungen Eingang fand. Wie die Meldung
dessen, wie er des Offizierscharakters verlustig ging,
hin folgte die Aufführung von „Magda“ („Heimath“)
in Paris geschah, in der Masse der übrigen, von
Antoine zur Aufführung in der nächsten Saison be= durch Sarah Bernhardt, die, eine so große Künstlerin wodurch er eigentlich geehrt wurde, nicht doch viel¬
sie auch sein mag, diese Rolle gottsjämmerlich mise= leicht in eines oder das andere der Pariser Blätter
stimmten großen und kleinen Stücke, hat die Sache
xabel und mit ganz falscher Auffassung und mit Eingang fand. Wird man diese erbauliche Begebenheit
immerhin noch etwas Bedenkliches an sich. Alphons
ihren gewohnten Mätzchen spielte. Sudermann aber etwa anläßlich der Première des Schnitzler'schen
Lemonnier, der in Theatersachen als alter Fachmann
saß in der Proszeniumsloge und war entzückt! Er Stückes in Paris erzählen? Ich möchte dazu nicht
stets das Rechte trifft, ist über Antoine hergefallen,
um ihm vorzuwerfen, daß er für jede Saison an überhäufte Sarah mit den glühendsten Ausdrücken rathen, weil die Franzosen allzu enthusiastische An¬
hundert Stücke verspricht, von denen er dann kaum seiner Bewunderung, die darin gipfelte, daß diese sichten über militärische Dinge hegen. Auch hat man
den dritten Theil zu geben vermag. Ich glaube in= Rolle so glänzend und wundervoll, in solcher Vollen= noch nie davon gehört, daß ein französischer Lieute¬
dung noch von keiner Schauspielerin der Welt, nicht nant oder sonst ein Offizier aufwärts bis zum kom¬
dessen, daß Schnitzler's Stück unter jenen sein wird,
einmal von der Duse, gespielt wurde, noch je gespielt mandirenden General jemals Bürgern gegenüber
die thatsächlich zur Aufführung gelangen, und zwar
vielleicht schon am Anfange der Saison; es hat dies werden wird. Das Alles nur für das Glück, daß brutal aufgetreten wäre. Ein fränzösischer Offizier ist
eine ganz einfache Ursache, die ich alsbald dar=nun auch er in Paris zu Wort gekommen war. dessen nicht fähig; er kann allenfalls ein Ver¬
legen werde. Zuvor muß noch erwähnt werden, Hauptmann hingegen hat der Aufführung seiner räther“ sein, und das auch nur in dem Falle,
Also reden wir lie¬
daß Antoine sich diesmal auch Sudermann's „er=Stücke in Paris in den meisten Fällen gar wenn er Jude ist
— Es ist ein
barmt“ hat, nachdem er bisher immer nur Haupt= nicht angewohnt. Jetzt also wird auch Antoine ber nicht von diesen Dingen.
Die heutige Nummer umfaßt sechzehn Seiten.

Klentut aul einen Glseueugogeg. U5
Köln wird telegraphirt: Von ruchloser Hand
purde heute der erste Frühzug der Vorgebirgsbahn
#n der Nähe von Roisdorf dadurch, daß schwere
Steine auf die Schienen gewälzt worden waren,
zum Entgleisen gebracht. Die Maschine sowie
das Geleise wurden stark beschädigt, der
Heizer wurde tödtlich verletzt, mehrere
Passagiere erlitten leichtere Ver¬
letzungen.
Ein Bubenstück. Im vorigen Monate
ereignete es sich, daß einige Schüler der Franz¬
städter Bürgerschule eine kirchliche Prozession und
die an derselben theilnehmenden Nonnen verspot¬
teten. Der Franzstädter Pfarrer Wilhelm Kurz
machte hievon sowohl bei der Hauptstadt #s beim
Graner Erzbisthum die Anzeige. Der Franzstädter
chulstuhl hat nun auf Grund der vom Universitäts¬
Wfessor Aladär Ballagi und Direktor Karl
Läd geführten Untersuchung das Urtheil gefällt.
Demzufolge wurden elf Schüler, worunter neun die
I. und zwei die III. Klasse besucht hatten, aus der
Franzstädter Schule ausgestoßen. Die Betreffenden
können jedoch im kommenden Schuljahr an anderen
Bürgerschulen ihre Studien fortsetzen.
* Aus dem Vereinsleben. Die Direktion des
Inerbaudes hält am 20. d.