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efaehrt in
9.2
Dien
einfältiger der Poet, desto größer und königlicher der
gestern war es schon, der im Künstlertheater am Diens¬
Schauspieler, je leerer der dichterische Stramin. desto
tag unternommen wurde. Der Haase=Geist spukte
feiner, wundervoller und zarter die Stickereien, mit
Blücklicherweise, glücklichster¬
gewiß über die Bühne. Ein Drei=Einakter=Abend,
denen der Darsteller sie schmückte, und die alle nur
wie der sie liebte. Und Bassermann hier und dort —
aus seiner Erfindung und seinem Können hervor¬
blicklich in unserer Schau¬
nur er allein, wichtig und interessant, in drei möglichst
gingen. Auch Bassermann war diesmal Detaillisi,
denzen, Mächte und Kräfte
verschiedenen Rollen. Neben ihm alles andere gleich¬
Genre=, Klein= und Feinmaler, der die ganz verschie¬
nstbourbonentum Haasischer
gültig, sollte vergessen werden, die Aufmerksamkeit
denen Farben und Töne einer Schnitzlerschen und
d die absolutistische Allein¬
nicht von ihm ablenken. Sprich nicht, o Kritiker,
Hartlebenschen Gestalt und eines Chevaliers Roche¬
Schauspielers über die ganze
weder von Artur Schnitzler und seiner „Gefährtin“,
ferrier charakteristisch sauber auseinanderhielt und
en möchten. Die Dichtung
noch von Otto Erich Hartleben und seiner „sittlichen
alles überschüttete mit einer reichsten Fülle subtilster
ramatiker nur ein Rollen¬
Forderung“, nicht über Regiekunst, noch über die
Nuancen, Mätzchen, witziger Einfälle und Masken=,
seur das überflüssigste Ge¬
Kleinen, die Bruno Ziener, Willi Grunwald, über
Mienen= und Organ=Groteskerien. Aber er gibt hier
nund nur ein totes Werk¬
Charlotte Schultz und Emilie Unda, die nur dazu da
nicht sein Größtes! Man sieht nicht den ganzen, den
änigster Ministerschatten in
sind, ihm das Stichwort zu bringen. Sieh und denke
besten Bassermann in diesem Kleinspiel — sondern
gen genialen Mimen und
immer nur Bassermann— Bassermann— Bassermann.
auch nur einen kleinen Teil von ihm und seiner Kunst.
ren Schauspieler nur neben
Aber, aber — es war auch nur eine Gespenster¬
Sie ist nicht, wie die Haasische, im Kleinen groß und
plebs contribuens, die
konversion. Graue Nacht und graues Feld. Bourbo¬
en sollte, konnte und mochte.
nische Restaurationswelt und bourbonische Schatten- im Großen klein — sondern ein Schweres, Ernstes,
die Friedrich=Haase=Kunst
Starkes steckt auch in seinem Einakterspiel, das auf
herrschaft, ein Frankreich unter Ludwig XVIII. und
fünf Akte hinweist und ihm zuruft: Vergeude dich nicht
e, gegen den sich alle in den
Karl X. Friedrich Haase ging über die Bühne, den
geh aufs Ganze — du bist zu Besserem berufen.
lution verbanden, die Dich¬
abgeschlagenen Kopf mit der Krone unter dem Arm.
Schauspieler und die Direk¬
Hier sind nicht die starken Stützen deiner Kraft!
Ein Virtuosenkünstler von echtem Schrot und Korn
Er wird das Virtuosentum uns nicht wieder be¬
eigensten, natürlichsten In¬
ist Bassermann gerade nicht, gasz und gar nicht. Er
sie auch über Nacht hin¬
scheren, Bassermann nicht.
ist eine viel zu starke Persönlichkeit, berufen, neue
Julius Hart.
#er einer neuen Kunst her¬
Rollen, neue Gestalten, neues Leben zu schaffen, nicht
600
sein will, nur allen Lebens
Abgelebtes, Verbrauchtes, Gewohntes und Gestriges
hehr als Theater nur, mit
mit allerhand Fein= und Kleinmalerei und Raffine¬
ch grenzenlos nur über sich
ment und Delikatessen, Mätzchen und Nuancen her¬
als Kunst um der Kunst
auf= und herauszusetzen. Weit mehr Mitterwurzer
bstzweck ausgibt.
als Friedrich Haase. Bei diesem hatte man stets das
Virtuosentums von vor¬
Gefühl, daß er im Nichtigsten am größten war, als
alter Klingsberg, Chevalier Rocheferrier und Hof¬
marschall Kalb eine höhere, echtere und bessere Kunst
vollendete, denn als Shylock und Richard III. Je
efaehrt in
9.2
Dien
einfältiger der Poet, desto größer und königlicher der
gestern war es schon, der im Künstlertheater am Diens¬
Schauspieler, je leerer der dichterische Stramin. desto
tag unternommen wurde. Der Haase=Geist spukte
feiner, wundervoller und zarter die Stickereien, mit
Blücklicherweise, glücklichster¬
gewiß über die Bühne. Ein Drei=Einakter=Abend,
denen der Darsteller sie schmückte, und die alle nur
wie der sie liebte. Und Bassermann hier und dort —
aus seiner Erfindung und seinem Können hervor¬
blicklich in unserer Schau¬
nur er allein, wichtig und interessant, in drei möglichst
gingen. Auch Bassermann war diesmal Detaillisi,
denzen, Mächte und Kräfte
verschiedenen Rollen. Neben ihm alles andere gleich¬
Genre=, Klein= und Feinmaler, der die ganz verschie¬
nstbourbonentum Haasischer
gültig, sollte vergessen werden, die Aufmerksamkeit
denen Farben und Töne einer Schnitzlerschen und
d die absolutistische Allein¬
nicht von ihm ablenken. Sprich nicht, o Kritiker,
Hartlebenschen Gestalt und eines Chevaliers Roche¬
Schauspielers über die ganze
weder von Artur Schnitzler und seiner „Gefährtin“,
ferrier charakteristisch sauber auseinanderhielt und
en möchten. Die Dichtung
noch von Otto Erich Hartleben und seiner „sittlichen
alles überschüttete mit einer reichsten Fülle subtilster
ramatiker nur ein Rollen¬
Forderung“, nicht über Regiekunst, noch über die
Nuancen, Mätzchen, witziger Einfälle und Masken=,
seur das überflüssigste Ge¬
Kleinen, die Bruno Ziener, Willi Grunwald, über
Mienen= und Organ=Groteskerien. Aber er gibt hier
nund nur ein totes Werk¬
Charlotte Schultz und Emilie Unda, die nur dazu da
nicht sein Größtes! Man sieht nicht den ganzen, den
änigster Ministerschatten in
sind, ihm das Stichwort zu bringen. Sieh und denke
besten Bassermann in diesem Kleinspiel — sondern
gen genialen Mimen und
immer nur Bassermann— Bassermann— Bassermann.
auch nur einen kleinen Teil von ihm und seiner Kunst.
ren Schauspieler nur neben
Aber, aber — es war auch nur eine Gespenster¬
Sie ist nicht, wie die Haasische, im Kleinen groß und
plebs contribuens, die
konversion. Graue Nacht und graues Feld. Bourbo¬
en sollte, konnte und mochte.
nische Restaurationswelt und bourbonische Schatten- im Großen klein — sondern ein Schweres, Ernstes,
die Friedrich=Haase=Kunst
Starkes steckt auch in seinem Einakterspiel, das auf
herrschaft, ein Frankreich unter Ludwig XVIII. und
fünf Akte hinweist und ihm zuruft: Vergeude dich nicht
e, gegen den sich alle in den
Karl X. Friedrich Haase ging über die Bühne, den
geh aufs Ganze — du bist zu Besserem berufen.
lution verbanden, die Dich¬
abgeschlagenen Kopf mit der Krone unter dem Arm.
Schauspieler und die Direk¬
Hier sind nicht die starken Stützen deiner Kraft!
Ein Virtuosenkünstler von echtem Schrot und Korn
Er wird das Virtuosentum uns nicht wieder be¬
eigensten, natürlichsten In¬
ist Bassermann gerade nicht, gasz und gar nicht. Er
sie auch über Nacht hin¬
scheren, Bassermann nicht.
ist eine viel zu starke Persönlichkeit, berufen, neue
Julius Hart.
#er einer neuen Kunst her¬
Rollen, neue Gestalten, neues Leben zu schaffen, nicht
600
sein will, nur allen Lebens
Abgelebtes, Verbrauchtes, Gewohntes und Gestriges
hehr als Theater nur, mit
mit allerhand Fein= und Kleinmalerei und Raffine¬
ch grenzenlos nur über sich
ment und Delikatessen, Mätzchen und Nuancen her¬
als Kunst um der Kunst
auf= und herauszusetzen. Weit mehr Mitterwurzer
bstzweck ausgibt.
als Friedrich Haase. Bei diesem hatte man stets das
Virtuosentums von vor¬
Gefühl, daß er im Nichtigsten am größten war, als
alter Klingsberg, Chevalier Rocheferrier und Hof¬
marschall Kalb eine höhere, echtere und bessere Kunst
vollendete, denn als Shylock und Richard III. Je