II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 1), Paracelsus. Versspiel in einem Akt, Seite 32

Paracelsus
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ADOLF SCHUSTERMANN
ZEITUNGSNACHRICHTEN-BUREAU
BERLIN SO. 16, RUNGESTR 22-24
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Datum:
Moissi— Gaftspiel.
Schnihiert Paracelsus“ und Tolstoi: „Er ist in
allem schuld.“
SSchnißlers anmutiges Spiel, den unsichtbaren
Kräften geweiht, wurde schon geschrieben, ehe
Hypnose, Psycho=Analyse und der Name Frend
in jedem Salon zum Schlagwort wurden Diese
Paracelsus ist ein Symbol. Was wissen wir
kleinen Erdenwürmer alle vom Leben, in dem
wir uns so wichtig tun?
Zu einer Zeit, da die Wunderdoktoren noch
von Stadt zu Stadt zogen, kam Paracelsus, dessen
Kunst angezweiselt wird, in das Haus seines
Freundes und suggeriert dessen junge Gattin eine
nie begangene eheliche Untreue, die sie unter dem
Einsluß seines Willens gesleht. Nachdem er den
„Zauber“ gelöst hat, weiß sie nichts mehr von
dem ganzen Vorgang; die Zeugen aber seines
Experiments, hochmütige Bürger, sind nachdent¬
lich geworden.
Moissi hat für den Hypnotiseur die Stimme
nud die Augen und erzeu
mmung der
Suggestion mit jenen natürlichen Kräften, denen
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Moissi,
der große Sprecher der Deutschen Bühne.
sein Publikum seit Jahren unterliegt. Daß aber
die Srache, ein Wesentliches gerade seiner
Künstlerschaft, nicht das Erschopfende ist, beweist
er im zweiten Stück. Er hat uns den Fedja ge¬
geben (im „Lebenden Leichnam") und damit bei¬
nahe Tolstoi, den Dramatiker Tolstoi, wie er ver¬
standen sein wollte, für uns entdeckt. Nun nimmt
er dieses Russen unbefangene Komödie (?) her und
spielt den jungen Wanderburschen so treu und
bahr, so herzerfreuend echt in allen Momenten