8. Freiwild box 14/3
tigen Tages
der Redekunst
eine weite Verbreitung der Seuche verhütet werden wird.
haben, ein W.
eine vollständ¬
Kunst und Wissenschaft.
verbunden, un
Residenztheater. Nichts spricht so sehr für den ge¬ haben, wie Kir¬
ringen dichterischen Gehalt der meisten modernen Dramen, als der
den Ergebnisse
Umstand, daß ihre Autoren — wenigstens zum weitaus größten
gebracht sein.
Theil — in den Mittelpunkt der Fabel irgend eine mehr oder minder unterziehen.
aktuelle Frage stellen müssen, um ihren Geisteskindern eine mit dem Buch
freilich nur allzu oft recht flüchtige Lebensdauer zu sichern. Die haben. Es me
künstlerische Verdichtung, die allein den echten Poeten macht und
fluß einer ge¬
machen kann, kommt dabei — wie das vollends bei der Behand=Uebersiedelung
lung von sensationellen Stoffen immer mehr einreißt — oft so kurz die Kirchbach
weg, daß man von einer Dichtung kaum mehr reden kann. Be¬ zur Entstehun¬
dauern muß dies die Kritik dann auf das Lebhafteste, wenn auch
kommt, daß es
ein Schriftsteller vom Range Arthur Schnitzler's, der in bach sich nicht
seinem dramatischen Erstlingswerk „Liebelei“ zu großen Hoffnungen
Die
berechtigte und namentlich in seiner österreichischen Heimath mit v. Gaudy
jauchzenden Evos begrüßt wurde, in diesen Fehler verfällt. Sein
Nr. 363) unt
jüngstes Opus „Freiwild, das vorgestern im Residenztheater und Novellen
seine Première erleben durfte, behandelt auch eine der „Fragen, aller der Kur¬
die den für nach Stoff suchende Schriftsteller bedauerlichen Vorzug ders lieben
haben, manchen ewig neu und interessant zu sein, die Frage nach
schiedene wie
der Berechtigung des Duells. Der Dichter Schnitzler giebt sich, lich vorgetrag
so vor Allem im Titel, zwar alle Mühe, uns glauben zu machen, neue Dichtig
daß ihm ein anderer Konflikt — eine Ehrenrettungsgeschichte de
Bei C.
Schauspielerstands, der ein „Freiwild für alle möglichen spitz¬ Die Künstlern
bübischen Gesellen sein soll — mehr am Herzen liegt, aber nach dem nimmt an B
ausgezeichneten ersten Akt kommt der Schriftsteller Schnitzleris.
Der K.
heftig in den Strudel der verschiedenen pro und contra=Erörter, die ihm von
ungen, daß ihm das Freiwild und seine Schicksale ganz gleichgiltig
position eine
werden, und es nur noch über das Duell in liebenswürdigen dem Roman
Feuilletonstil plaudert, ohne hierin seine Vorgänger in der drama¬ Kreisen deut¬
tischen Ausbeutung dieser Frage, so z. B. den leider zu früh verstorbenen Vertonung ei=
Alexander Roberts, dessen Schauspiel „Satisfaktion" vielleicht anvertraut w
Manchem noch in Erinnerung ist, nur halbwegs zu erreichen, bisher nur
„Grau, lieber Freund, ist alle Theorie, vollends auf der Bühne,
sich Leoncava
wo man rasch pulsirendes Leben und nicht langathmige Aus= Unterbleibt
einandersetzungen über Sujets hören will, die höchstens noch rede die Wahrung
seligen Reichstagsmitgliedern Stoff zum Phrasendreschen geben maßgebenden
Dabei ist natürlich die Frage ganz und gar nicht gelöst; auf die Din
es wird zwar immer an ihr herumgedeutet und um sie herum¬
bereit, dem
geredet, aber der Autor hütet sich, allzu entschieden Stellung zu würdigeren
nehmen; er fürchtet sich jedenfalls, grob und unhöflich werden zu scenischen un
müssen und möchte nicht gern dem Offizierstand auf den
stellen
Fuß treten. Auch wird viel zu sehr mit ungleichen Waffen ge¬
Skizzen wirk¬
kämpft, und besonders von Rönning als Mensch wissen wir zu
In
wenig, um uns intensiv für ihn zu interessiren. Der Schlu¬
Plessy, 78
ist dazu recht bequem für Schnitzler, und das Ganze wird welcher auch
dadurch in den Stil eines besseren Zeitungsberichts erhoben, letztes Auftre
Oberleutnant Karinski beleidigt in unflätiger Weise in einer sie kontrakte¬
größeren Gesellschaft die Naive eines Sommertheaters, ein durchaus dem dramat
anständiges Mädchen, und wird dafür in handgreiflicher Weise von
längeren erst
Paul Ronning, einem ganz gewöhnlichen, der reichen und ehr wurde sie
lichen Civilisten, zurechtgewiesen. Karinski der Rönning, dieser und ihrer
lehnt ab, da er sich mit einem Lumpen nicht schießen will; der
Sie nahm
Offizier, der eine Genugthuung haben muß, stellt Rönning auf eine außeror¬
der Promenade, und da dieser auch hier bei seiner Weigerung bleibt, vorstellung
wird er von dem Ehrenmann in Uniform einfach niedergeknallt, hierauf neue
Vorhang — Schluß. Die Musen verhüllen pflichtschuldigst ihr Pensionärin
Haupt, und auch der äußere Erfolg, der ja so manches Mittel zum von ihr creir
Zweck für den Dichter von heute heiligt, will diesem Werke allem
Das
Anschein nach — es ist schon mehrfach abgelehnt worden dücher un
(Inhaber Geo¬
nicht blühen. Und das ist schade, denn die Charak¬
gegeben. Da
teristik einzelner Figuren, wie die Milienschilderung im ersten
besten Reisebu
Akte, in dem Schnitzler das Leben und Treiben einer kleinen Einleitung ein
Sommerbühne mit rücksichtsloser Schärfe kritisirt, ist ganz vorzüg¬ eine eingehend
/
ber die
innlich; auch die Exposition ist frisch und sicher geführt, und wenn
egen
der Dichter in dem Ton geblieben wäre, den er im ersten Akte
lechte angeschlagen hat, und besonders das Verhältniß Paul Rönning's
rholt zu der Schauspielerin Anna Riedel mehr in den Vordergrund des
i den Interesses gestellt und weiter ausgeführt hätte, so wäre es anders
tsche gekommen, als vorgestern Abend, wo Einen schließlich nur noch
sung die gute Aufführung, und das Stück gar nicht fesselte. Das
Nach Ensemble war außerordentlich flott und bei Laune und spielte das
marz Schauspiel — einige textliche Entgleisungen abgerechnet — voll¬
durch
ständig im Styl des Dichters. Tadellos in der Charakteristik, in
tzung Haltung und Ton ihrer Typen waren die Herren Witt als Ober¬
leutnant Karinski, reptow als Oberleutnant Rohnstedt, Martini
dent als Leutnant Vogel, Friese als Poldi Grehlinger — ein echtes
Der Wiener Giger — und Burmester als Civilist Rönning. Von den
te an Damen konnte nur Frl. Garnow bescheidene Proben ihres Talents
ig der geben, während unter den Trägerinnen der Nebenvollen Frl.
eiden Stehle als freche Pepi und Frl. Lührssen als recht verliebte zweite
preche. Liebhaberin nicht immer angenehm ausfielen. Gute Figuren schufen
, in die Herren Dr. Manning als Dr. Wellner und Herr Sturm als
Heldendarsteller Balduin. — Die Regie des Herrn Rotter hatte
für eine lebens- und stimmungsvolle Inscene gesorgt, die des
an
Süden reichen Beifalls würdig war; nur die allzu realistischen elektri¬
schen Bogenlampen auf der Kurpromenade mit ihren Lichtfluthen
möchte die Kritik beanstanden, die sonst die Aufführung des
statt Schnitzler'schen „Freiwild" als eine theatralische Sehenswürdigkeit
wähnt, mit bestem Gewissen empfehlen kann.
P. A. Wolff.
Im Königl. Hofopernhause gelangt heute „Der fliegende
de von Holländer zur Aufführung. Die Senta singt Frl. Burckard
eitern
plan¬ a. G. Das Königl. Hofschauspiel giebt „Gräfin Fritzin. Die
Vorstellungen beginnen halb 8 Uhr.
Mitte
tigen Tages
der Redekunst
eine weite Verbreitung der Seuche verhütet werden wird.
haben, ein W.
eine vollständ¬
Kunst und Wissenschaft.
verbunden, un
Residenztheater. Nichts spricht so sehr für den ge¬ haben, wie Kir¬
ringen dichterischen Gehalt der meisten modernen Dramen, als der
den Ergebnisse
Umstand, daß ihre Autoren — wenigstens zum weitaus größten
gebracht sein.
Theil — in den Mittelpunkt der Fabel irgend eine mehr oder minder unterziehen.
aktuelle Frage stellen müssen, um ihren Geisteskindern eine mit dem Buch
freilich nur allzu oft recht flüchtige Lebensdauer zu sichern. Die haben. Es me
künstlerische Verdichtung, die allein den echten Poeten macht und
fluß einer ge¬
machen kann, kommt dabei — wie das vollends bei der Behand=Uebersiedelung
lung von sensationellen Stoffen immer mehr einreißt — oft so kurz die Kirchbach
weg, daß man von einer Dichtung kaum mehr reden kann. Be¬ zur Entstehun¬
dauern muß dies die Kritik dann auf das Lebhafteste, wenn auch
kommt, daß es
ein Schriftsteller vom Range Arthur Schnitzler's, der in bach sich nicht
seinem dramatischen Erstlingswerk „Liebelei“ zu großen Hoffnungen
Die
berechtigte und namentlich in seiner österreichischen Heimath mit v. Gaudy
jauchzenden Evos begrüßt wurde, in diesen Fehler verfällt. Sein
Nr. 363) unt
jüngstes Opus „Freiwild, das vorgestern im Residenztheater und Novellen
seine Première erleben durfte, behandelt auch eine der „Fragen, aller der Kur¬
die den für nach Stoff suchende Schriftsteller bedauerlichen Vorzug ders lieben
haben, manchen ewig neu und interessant zu sein, die Frage nach
schiedene wie
der Berechtigung des Duells. Der Dichter Schnitzler giebt sich, lich vorgetrag
so vor Allem im Titel, zwar alle Mühe, uns glauben zu machen, neue Dichtig
daß ihm ein anderer Konflikt — eine Ehrenrettungsgeschichte de
Bei C.
Schauspielerstands, der ein „Freiwild für alle möglichen spitz¬ Die Künstlern
bübischen Gesellen sein soll — mehr am Herzen liegt, aber nach dem nimmt an B
ausgezeichneten ersten Akt kommt der Schriftsteller Schnitzleris.
Der K.
heftig in den Strudel der verschiedenen pro und contra=Erörter, die ihm von
ungen, daß ihm das Freiwild und seine Schicksale ganz gleichgiltig
position eine
werden, und es nur noch über das Duell in liebenswürdigen dem Roman
Feuilletonstil plaudert, ohne hierin seine Vorgänger in der drama¬ Kreisen deut¬
tischen Ausbeutung dieser Frage, so z. B. den leider zu früh verstorbenen Vertonung ei=
Alexander Roberts, dessen Schauspiel „Satisfaktion" vielleicht anvertraut w
Manchem noch in Erinnerung ist, nur halbwegs zu erreichen, bisher nur
„Grau, lieber Freund, ist alle Theorie, vollends auf der Bühne,
sich Leoncava
wo man rasch pulsirendes Leben und nicht langathmige Aus= Unterbleibt
einandersetzungen über Sujets hören will, die höchstens noch rede die Wahrung
seligen Reichstagsmitgliedern Stoff zum Phrasendreschen geben maßgebenden
Dabei ist natürlich die Frage ganz und gar nicht gelöst; auf die Din
es wird zwar immer an ihr herumgedeutet und um sie herum¬
bereit, dem
geredet, aber der Autor hütet sich, allzu entschieden Stellung zu würdigeren
nehmen; er fürchtet sich jedenfalls, grob und unhöflich werden zu scenischen un
müssen und möchte nicht gern dem Offizierstand auf den
stellen
Fuß treten. Auch wird viel zu sehr mit ungleichen Waffen ge¬
Skizzen wirk¬
kämpft, und besonders von Rönning als Mensch wissen wir zu
In
wenig, um uns intensiv für ihn zu interessiren. Der Schlu¬
Plessy, 78
ist dazu recht bequem für Schnitzler, und das Ganze wird welcher auch
dadurch in den Stil eines besseren Zeitungsberichts erhoben, letztes Auftre
Oberleutnant Karinski beleidigt in unflätiger Weise in einer sie kontrakte¬
größeren Gesellschaft die Naive eines Sommertheaters, ein durchaus dem dramat
anständiges Mädchen, und wird dafür in handgreiflicher Weise von
längeren erst
Paul Ronning, einem ganz gewöhnlichen, der reichen und ehr wurde sie
lichen Civilisten, zurechtgewiesen. Karinski der Rönning, dieser und ihrer
lehnt ab, da er sich mit einem Lumpen nicht schießen will; der
Sie nahm
Offizier, der eine Genugthuung haben muß, stellt Rönning auf eine außeror¬
der Promenade, und da dieser auch hier bei seiner Weigerung bleibt, vorstellung
wird er von dem Ehrenmann in Uniform einfach niedergeknallt, hierauf neue
Vorhang — Schluß. Die Musen verhüllen pflichtschuldigst ihr Pensionärin
Haupt, und auch der äußere Erfolg, der ja so manches Mittel zum von ihr creir
Zweck für den Dichter von heute heiligt, will diesem Werke allem
Das
Anschein nach — es ist schon mehrfach abgelehnt worden dücher un
(Inhaber Geo¬
nicht blühen. Und das ist schade, denn die Charak¬
gegeben. Da
teristik einzelner Figuren, wie die Milienschilderung im ersten
besten Reisebu
Akte, in dem Schnitzler das Leben und Treiben einer kleinen Einleitung ein
Sommerbühne mit rücksichtsloser Schärfe kritisirt, ist ganz vorzüg¬ eine eingehend
/
ber die
innlich; auch die Exposition ist frisch und sicher geführt, und wenn
egen
der Dichter in dem Ton geblieben wäre, den er im ersten Akte
lechte angeschlagen hat, und besonders das Verhältniß Paul Rönning's
rholt zu der Schauspielerin Anna Riedel mehr in den Vordergrund des
i den Interesses gestellt und weiter ausgeführt hätte, so wäre es anders
tsche gekommen, als vorgestern Abend, wo Einen schließlich nur noch
sung die gute Aufführung, und das Stück gar nicht fesselte. Das
Nach Ensemble war außerordentlich flott und bei Laune und spielte das
marz Schauspiel — einige textliche Entgleisungen abgerechnet — voll¬
durch
ständig im Styl des Dichters. Tadellos in der Charakteristik, in
tzung Haltung und Ton ihrer Typen waren die Herren Witt als Ober¬
leutnant Karinski, reptow als Oberleutnant Rohnstedt, Martini
dent als Leutnant Vogel, Friese als Poldi Grehlinger — ein echtes
Der Wiener Giger — und Burmester als Civilist Rönning. Von den
te an Damen konnte nur Frl. Garnow bescheidene Proben ihres Talents
ig der geben, während unter den Trägerinnen der Nebenvollen Frl.
eiden Stehle als freche Pepi und Frl. Lührssen als recht verliebte zweite
preche. Liebhaberin nicht immer angenehm ausfielen. Gute Figuren schufen
, in die Herren Dr. Manning als Dr. Wellner und Herr Sturm als
Heldendarsteller Balduin. — Die Regie des Herrn Rotter hatte
für eine lebens- und stimmungsvolle Inscene gesorgt, die des
an
Süden reichen Beifalls würdig war; nur die allzu realistischen elektri¬
schen Bogenlampen auf der Kurpromenade mit ihren Lichtfluthen
möchte die Kritik beanstanden, die sonst die Aufführung des
statt Schnitzler'schen „Freiwild" als eine theatralische Sehenswürdigkeit
wähnt, mit bestem Gewissen empfehlen kann.
P. A. Wolff.
Im Königl. Hofopernhause gelangt heute „Der fliegende
de von Holländer zur Aufführung. Die Senta singt Frl. Burckard
eitern
plan¬ a. G. Das Königl. Hofschauspiel giebt „Gräfin Fritzin. Die
Vorstellungen beginnen halb 8 Uhr.
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