8. Freiwild
box 14/3
(Carl-Theater.), „Freiwild." Sauspier von Aaron
Schnitzlei
Die Ghetto=Welt, in der man so gerne höchst coura¬
girt Ohrfeigen, dann aber um keinen Preis Genugthuung
geben möchte, hatte sich letzten Freitag wieder vollzählig
im Circus Jauner versammelt, um sich an den Orfeigen,
die der bedauernswerthe Officiers=Watschenmann Reusch
auch diesmal über sich ergehen lassen mußte, zu ergötzen.
Alle geborenen Duell=Gegner der Leopoldstadt
waren da, um Aaron's Theorie vom Heroismus der
Satisfactions=Verweigerung auf das wüthendste zu be¬
klatschen, und dieselben Juden, die sich über die osprechung
ihrer Satisfactionsfähigkeit durch die arische Studenten¬
schaft so bitter kränkten, katschten sich die schmutzigen Hände
wund, als Clown Klein, nachdem er den Clown Reusch
abgewaschent hatte, großartig erklärte, er habe ganz einfach
teine Lust, sich erschießen zu lassen und Reusch möge seine
Wats nur ruhig behalten und nach Hause tragen.
„Freiwild sollte eigentlich „Bekenntnisse
einer feigen Judenseele" heißen, denn un¬
verhüllter, dummer und brutaler sind niemals die Ge¬
sinnungen der Indenschaft ausgesprochen worden und zumal
der charakteristische Zug mit dem proponirten Schein=Duell
läßt ungemein tief in die Judenseele blicken. Durch und
durch ehrlos sein und doch satisfactionsfähig sein wollen,
durch und durch feige sein sein und doch in Schein=Duellen
eine Heldenrolle spielen wollen: das ist das hölzerne
Eisen, das die Juden mit dem ganzen Aufwand ihrer
talmudistischen Juden Casuistik so gerne darstellen möchten.
Bei diesem unmöglichen Beginnen blamiren sich die
Juden natürlich bis auf die Knochen. Selbst die schlitz¬
äugigen, dunkellockigen Schönen Israels sahen bei der Erst¬
aufführung ihre klatschenden Gatten und Brüder ziemlich
verächtlich und die Officiere auf der Bühne und im Par¬
quet ziemlich freundlich an; Blätter, die als ausgesprochene
Studentenorgane dem Officier nicht sonderlich freundlich
gesinnt sind, haben ihrem Ekel gegen Aaron's Stück
kräftigen Ausdruck verliehen und sogar die Indenzeitungen.
die klügere Referenten als den Felix Salten und den Ehren¬
juden Chiavacci haben, lassen die krummen Judennasen
betrübt hängen ob der gräßlichen Blamage Aaron's.
Doch weniger von den Bekenntnissen und Anschauungen
einer feigen Judenseele über das Duell, als vom „Frei¬
wild“ wollten wir reden.
Wer ist das „Freiwild“ und wer die Jäger? Nach
der Meinung Aaron's sind Provinz=Schauspielerinnen das
„Freiwild“ und Officiere die Jäger. Nach dem Talmud
hingegen sind alle Nichtjuden das „Freiwild“ und
alle Juden sollen die auserwählten Jäger sein und das
Stück Aaron's selbst ist der beste Beweis dafür, indem der
Lieutenant Kazinski durch alle Phasen der Verzweiflung
gehetzt wird, bis er direct zum Mörder wird.
Was aber speciell die Frauen und die Frauenehre be¬
trifft, so ist noch niemals ein Officier in der Gerichtssaal¬
rubrik der Tagesblätter vorgekommen, während es darin
alltäglich von geilen Judenbuben wimmelt, die wegen Ehe¬
bruch Verführung, Nothzucht und anderen scheußlichen
Sittlichkeits-Delicten verurtheilt werden, und was kleinere
beleidigende Judenfrechheiten und Juden=Insulten geen
Frauen und Frauenehre anbelangt, da weiß der Wiener
ein Lied davon zu singen. Die Zeiten sind ja längst vorüber,
wo der Officier der „verfluchte Kerl war. Heute spielt den
„verfluchten Kerl ausschließlich der Juden jüngel und der
läufigste Judenbub betrachtet in Wirklichkeit jedes arische
Weib als sein „Freiwild. Das ist die thatsächliche
nüchterne Prosa zur Schnitzlerischen Phantasie.
box 14/3
(Carl-Theater.), „Freiwild." Sauspier von Aaron
Schnitzlei
Die Ghetto=Welt, in der man so gerne höchst coura¬
girt Ohrfeigen, dann aber um keinen Preis Genugthuung
geben möchte, hatte sich letzten Freitag wieder vollzählig
im Circus Jauner versammelt, um sich an den Orfeigen,
die der bedauernswerthe Officiers=Watschenmann Reusch
auch diesmal über sich ergehen lassen mußte, zu ergötzen.
Alle geborenen Duell=Gegner der Leopoldstadt
waren da, um Aaron's Theorie vom Heroismus der
Satisfactions=Verweigerung auf das wüthendste zu be¬
klatschen, und dieselben Juden, die sich über die osprechung
ihrer Satisfactionsfähigkeit durch die arische Studenten¬
schaft so bitter kränkten, katschten sich die schmutzigen Hände
wund, als Clown Klein, nachdem er den Clown Reusch
abgewaschent hatte, großartig erklärte, er habe ganz einfach
teine Lust, sich erschießen zu lassen und Reusch möge seine
Wats nur ruhig behalten und nach Hause tragen.
„Freiwild sollte eigentlich „Bekenntnisse
einer feigen Judenseele" heißen, denn un¬
verhüllter, dummer und brutaler sind niemals die Ge¬
sinnungen der Indenschaft ausgesprochen worden und zumal
der charakteristische Zug mit dem proponirten Schein=Duell
läßt ungemein tief in die Judenseele blicken. Durch und
durch ehrlos sein und doch satisfactionsfähig sein wollen,
durch und durch feige sein sein und doch in Schein=Duellen
eine Heldenrolle spielen wollen: das ist das hölzerne
Eisen, das die Juden mit dem ganzen Aufwand ihrer
talmudistischen Juden Casuistik so gerne darstellen möchten.
Bei diesem unmöglichen Beginnen blamiren sich die
Juden natürlich bis auf die Knochen. Selbst die schlitz¬
äugigen, dunkellockigen Schönen Israels sahen bei der Erst¬
aufführung ihre klatschenden Gatten und Brüder ziemlich
verächtlich und die Officiere auf der Bühne und im Par¬
quet ziemlich freundlich an; Blätter, die als ausgesprochene
Studentenorgane dem Officier nicht sonderlich freundlich
gesinnt sind, haben ihrem Ekel gegen Aaron's Stück
kräftigen Ausdruck verliehen und sogar die Indenzeitungen.
die klügere Referenten als den Felix Salten und den Ehren¬
juden Chiavacci haben, lassen die krummen Judennasen
betrübt hängen ob der gräßlichen Blamage Aaron's.
Doch weniger von den Bekenntnissen und Anschauungen
einer feigen Judenseele über das Duell, als vom „Frei¬
wild“ wollten wir reden.
Wer ist das „Freiwild“ und wer die Jäger? Nach
der Meinung Aaron's sind Provinz=Schauspielerinnen das
„Freiwild“ und Officiere die Jäger. Nach dem Talmud
hingegen sind alle Nichtjuden das „Freiwild“ und
alle Juden sollen die auserwählten Jäger sein und das
Stück Aaron's selbst ist der beste Beweis dafür, indem der
Lieutenant Kazinski durch alle Phasen der Verzweiflung
gehetzt wird, bis er direct zum Mörder wird.
Was aber speciell die Frauen und die Frauenehre be¬
trifft, so ist noch niemals ein Officier in der Gerichtssaal¬
rubrik der Tagesblätter vorgekommen, während es darin
alltäglich von geilen Judenbuben wimmelt, die wegen Ehe¬
bruch Verführung, Nothzucht und anderen scheußlichen
Sittlichkeits-Delicten verurtheilt werden, und was kleinere
beleidigende Judenfrechheiten und Juden=Insulten geen
Frauen und Frauenehre anbelangt, da weiß der Wiener
ein Lied davon zu singen. Die Zeiten sind ja längst vorüber,
wo der Officier der „verfluchte Kerl war. Heute spielt den
„verfluchten Kerl ausschließlich der Juden jüngel und der
läufigste Judenbub betrachtet in Wirklichkeit jedes arische
Weib als sein „Freiwild. Das ist die thatsächliche
nüchterne Prosa zur Schnitzlerischen Phantasie.