II, Theaterstücke 8, Freiwild. Schauspiel in 3 Akten, Seite 256

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Theater u. Literatur.

.
Das theatralistische Ereigniß der letzten
Tage ist der am 1. d. M. perfect gewordene
Directionswechsel im Hofburgtheater.
Dr. Maximilian Burckhard hat seine Stelle
an Dr. Paul Schlenther, dem Kritiker der
„Vossischen Zeitung" abgeben müssen. Jetzt erst
wägt man ab, was man an Burckhard ver¬
loren hat, was er geleistet und verbrochen hat.
Denn seinen Sturz haben nicht allein eine
Schauspielerelique und seine eigenen Dramen
veranlaßt, es sind auch tiefere Ursachen mit im
Spiele gewesen, die unabänderlich einen Direc¬
tionswechsel herbeiführen mußten. Tiefer liegende
Ursachen sind es, die im Repertoire und im
Personale wurzeln. In den acht Jahren der
Burckhard'schen Theaterregierung hat sich das
Repertoire verflacht, verringert, verunfeint. Die

wurde aber auch die Sandrock herangezogen,
an der Wolter Stelle gesetzt und mit classischen
Partien reich bedacht. Immer mehr tritt zu
Tage, daß sie diesen Rollen nicht gewachsen
ist. Sie zieht die hehren Dichterfürsten durch
ihre Darstellung in die Sphären eines Schnitzler
oder Dörmann herab. Es heißt nun warten,
ob Dr. Paul Schlenther der ersehnte Re¬
generator des Theaters am Franzensring ist
Er war Journalist, ist ein gelehrter Kenner
der deutschen Bühne und ihrer Geschichte und
wirft zu seinem profonden Wissen den besten
Willen ist die Wagschale. Möge er als Director
Glück, vornehmen Geschmack und Energie be¬
kunden, das wäre unserem Burgtheater vor
allem nöthig.
Eine sehr interessante Vorstellung war die
letzte Reprise von Schiller's „Braut von
Messina". Frl. Bleibtreu gab die
Mutter mit edlem Anstand und feiner Nuanci¬
rung, die Herren Reimers und Robert
wetteiferten als feindliche Brüder in Spiel und
Sprache. — Herr Reimers sah überdies
männlich schön aus, daß es kein Wunder ist,
wenn er gerade in dieser Vorstellung vielen
Damen ausnehmend gut gefiel — und der
Chor bot eine prächtige Leistung. Frau
Hohenfels gab die Beatrice, die sie bereits
vor einem Vierteljahrhundert creirt hat. Ihr
rauhes Organ wird, wenn sie Sentimentale
spielen soll, zur Qual der Zuhörer und ihre
harten Züge rauben jede Illusion. Um dieser
Braut von Messina willen wären Isabellas
Söhne wahrlich nicht in tödtlichen Streit ver¬
fallen.
Von den Premieren dieser Tage hat nur
eine, das freche Stück „Freiwild“ eine gewisse
Bedeutung. Im Carl-Theater gab man
eine unverwüstliche Suppé'sche Operette unter
dem neuen Titel „Die Pariserin", mit
neu unterlegten, furchtbar albernen Libretto.
Frl. Stojan brillirte wie immer. Im
Raimund=Theater fielen zwei lang¬
weilige Stücke eines gewissen Rudolf Holzer
jämmerlich durch und im Theater an der
Wien gab man den „Maler=Veri“. Der
antik klingende Titel sagt zur Genüge, welch
geistloses Machwerk dieses Stück ist. Es ist ein
Abklatsch der Birch=Pfeifferiaden und Münchener
Bauernstücke, hyperromantisch, unwahr, un¬
logisch und heuchlerisch empfunden.
„Freiwild dagegen, das im Carl¬
Theater letzten Freitag zur Erstaufführung
gelangte und in dem die Herren Klein und
Reusch für ihre vorzüglichen Leistungen
Frl. Sangora als Anna war einfach elend
reichen Beifall fanden, ist ein für die
Moderne symptomatisches Machwerk. Der
Dialog ist, wie in allen Stücken Schnitzlers
unfein, die Handlung gedrückt zusammengestellt,
aber hyperpikant — das wäre nicht das Neue,
Symptomatische. Schnitzler wagt es aber,
in „Freiwild“ den österreichischen Officiersstand
und seine über jede Kritik erhabenen Ehr¬
begriffe an den Pranger zu stellen. Der orien¬
talische Dichterling, der jedenfalls nur von
wenigen oder gar keinen Officieren ihrer Gesell¬
schaft für würdig gehalten wird, behauptet mit
recher Zunge, daß die Civilisten für die