II, Theaterstücke 8, Freiwild. Schauspiel in 3 Akten, Seite 262

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reiwi
8.
singen nach nur zum Stolze gereich.
jedem jungen Officier die Erreichung derselben ein Ansporn sein.
A. v. Z.
Hochachtend
Medaillen für 40 und 20 Officiersdienstjahre würde Berufes sein.
sucht nur das gesammte Subaltern=Officierscorps und die jüngeren
Mit Bezug auf den Artikel „Jubiläumsmedaille" in Nr. 95 der
lichst viele Personen Hauptleute, sondern auch viele, bereits in höheren Chargen stehende
Angehörige des Generalstabscorps leer ausgehen, während gewesene „Vedette" erlaube ich mir, auf jene dermalen nicht mehr sehr
ei Einsendungen er
zahlreiche Kategorie von Officieren aufmerksam zu machen, die
Unterofficiere, beispielsweise Truppen=Rechnungsführer, mit einer
vor dem Feinde verwundet, darum oft frühzeitig aus der Acti¬
diese Angelegenheit solchen betheilt werden würden, wenn dieselben auch nur kurz
vität scheiden mußten und nichts als die Kriegsmedaille besitzen
insendungen gegen Zeit das goldene Porte-épée tragen.
in das Strumpfband ist nun einmal ein noli die Officiere! Hat denn nicht der geistvolle Autor einen
on.
„schlagenden Beweis geführt, was man vom Officier unge¬
me
gere auch in der Conversation. Selbst bei einer
Nachdruck verboten.
en dürfe? Ein Trottel, ein
straft Alles voraussetzen und
Conv.
sation im Ballsaale während welcher die Dame
riefe.
Scheinduell proponirt
Lump und ein Schuft, de
in einer Toilette vor mir sitzt, bei der es vom Scheitel
ciere auf der Bühne herum
bis Kleide ebenso weit ist, als von der Sohle bis die Drei treiben sich als
irklichen Ohrfeige auch noch
und bekommen neben eine
le mit Allem unzu¬ zum Strumpfband. „Sist mal bei uns so Sitte
Und da sind die Leute so
ungezählte moralische Hie
Diese Sitte des Verhüllens und Enthüllens ist die
Grundon jeder Er
dumm und sehen die feine ronie des Autors nicht, der
Ursache, warum Enthüllungskünstlerinnen, wie die fran¬
ge Uebereinstimmung
die Officiere als „Freiwild" behandelt!
die Zeiten seien zösische Excentrique Fougère beim Ronacher eine solche
Das Publicum des Leopoldstädter Kunsttempels
Anziehungskraft durch ihre Ausziehungskunst üben.
die schlechten Zeiten
ist dem verdienstvollen Autor auch wirklich dankbar
digen Respect von
Diesen Ausziehungskünsten vermögen die extra¬
für den neuesten Nervenkitzel. Gott, wie schön wäre das
kommt es mir fast vagantesten Toiletten nicht Concurrenz zu machen, sonst
doch, wenn es in Wirklichkeit so wäre! Da geht man
müßte die Stojan als Pariserin im Carltheater
im Himmel auch
mit der Frau im schönsten Sonntagsstaat über die
allabendlich volle Häuser erzielen. Da sie aber außer
se Unordnung nach
gerl scheinen ent- diesen Toiletten nur hübsch singt und nur einen für mo- Ringstraße. Vor dem Café Hochfellner sitzen Officiere.
„Sie, Sie haben meine Frau fixirt!“ und paff! eine
derne Ansichten lächerlich bescheidenen Cancan tanzt, thut man
neulich einen zwölf
ht schwimmen kann, doch entschieden besser, sich den „Opernball" im schallende Warschen. Der Officier muß natürlich von den
zu ist, und der noch Theater an der Wien anzusehen. Da gibt die Pal= Cameraden am Zurückhauen gehindert werden. Will er
sich duelliren, so erklärt man sich als Gegner des
may einen Seecadetten, der seinem Accent nach in der
in Winter kein Ei¬
Duells und denuncirt ihn wegen Herausforderung zum
sten Ortes solches zukünftigen ungarischen Marine dienen, es dort aber
sich nicht wundern, wegen Mangels an Commandostimme nicht sehr weit Zweikampf. (Diese nette Pointe hat sich der Autor leider
programm nicht an bringen wird. Für die reizende Musik der Operette entgehen lassen.) Und am nächsten Tage bringen die
„Blätter" spaltenlange Artikel über „den Rächer seiner
sorgt ja doch das gute Orchester und andere stimm
will, der Fasching
Ehre, über das mannhafte Auftreten des in der Ge¬
gelehrte Vorträge, begabte Mitglieder, so daß auch der Biederman
schäftswelt hochgeachteten Herrn N., dessen Niederlage
der Nacht zu tanzen, genügend Zeit bleibt, zu zeigen, daß sie gar nichts
von feinsten Waaren aller Art sich dort und dort be¬
anhabe, als Tricot und einige darum herumflatternde
immern. Wer jedoch
findet." Ist das nicht eine famose Reclame?
prechen, kann dabei Bänder.
Schade, daß diese süßen Träume, in welche „Frei¬
Sie beweist übrigens, daß man im degagirtester
iel in die geweiht
wild" seine Hörer einwiegt, Träume sind und bleiben
spositionen mit der Costume keinen Anstoß zu erregen braucht, wogegen es
sitte, Fräulein, sind dem Autor des Lustspiels „In Behandlung" am werden. Der Officiersstand kann leider in Folge der
derzeit während des Volkstheater gelungen ist, aus einem Backfisch einer jetzt üblichen Leisetreterei à la „Freiwild" behandelt
werden — mit dem Officier als Person werden sich die
sittenstrengen norddeutschen Seestadt durch in sogenannter
rren sehr hüten, es auch nur zu versuchen.
Naivetät gesprochene Zoten eine Figur zu schaffen, welch
hen voll ist, dessen
Vielleicht hätten wir da so Unrecht nicht, wenn wir
Schlafe übergehen, nur durch eine Persönlichkeit wie die der Retty vor
auch über schlechte Zeiten klagen würden, wie alle Anderen.
siguirt mich mächtig, dem Niedergezischtwerden zu retten war.
Einmal galt es als Axiom, der Ehrenrock des Officiers
Ja, es ist nicht so leicht, Stücke zu schreiben, als
auf Befehl gehor¬
sei Bürge für die Integrität Trägers; heute sieht
man glauben möchte: Da ist sehr bald daneben gehaut
der Familie verliebt
man beinahe schon die Zeit herankommen, wo es noch
ter, Bälle rc. der und gerade das Gegentheil von dem erreicht, was man
det sie mich zu ihrem wollte. Das hat sich eclatant beim „Freiwild" im besonders nothwendig sein wird, zu beweisen, man sei
ein Ehrenmann, obwol man diesen Rock trage!
Carltheater gezeigt. Kurzsichtige Leute glauben
wo sie erscheint.
Na, einstweilen bleibt nichts übrig, als „'s Mau¬
de Finder bin und es sei ein Tendenzstück, welches unter dem Vorwande der
halten und weiter dienen!" Gott befohlen!
Aufrollung der Duellfrage ungestört und ungestraft eine
ihr Strumpfband
lichkeit richtet sie es Besudelung des Officiersstandes bezwecke. Aber
Euer
gar keine Idee! Gerade das Gegentheil! Das „Frei¬
Anspielung auf den
getreuer H.
wild" sind ja nicht die Theatermädeln, das sind doch