II, Theaterstücke 8, Freiwild. Schauspiel in 3 Akten, Seite 352

8. Freiwild
box 14/4
Telephon 12801.
Alon. Weigls Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
„OBSERVER
I. österr. behördl. konz. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
In Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, New-York,
Paris, Rom, Mailand, Stockholm, Christiania, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus Das interesante Blat
vom Leben /
en
Deutsches Volkstheater. Man kann nicht
nur, man muß sogar oft gegen Arthur Schnitzler argu¬
mentieren, was die Tendenz vieler seiner Werke betrifft.
Von dem poetischen Gehalt seiner Dichtungen ist fast stets
anzuerkennen, daß sich das Wort zur richtigen Zeit ein¬
stellt, ohne daß tiefe Gedanken fehlen. Es ist ab schade
darum, wenn ein Poet von Rang sich damit abgid, durch
das Wecken der immer lauernden Gehässigkeit in der Menschen¬
seele billigen Applaus zu erwerben. Schnitzler trägt eine ata¬
vistische Belastung mit einem fast schon erstorbenen Triebe der
Gegnerschaft zwischen militärischen und akademischen Kreisen.
Dieser Trieb hat schon öfter des Dichters Feder in Be¬
wegung gesetzt und peinliches Aufsehen war die Folge.
In jüngster Zeit hat Schnitzler den großen Schritt vom
persönlichen zum menschlichen Motiv schon gemacht. Es
war nur ein Stück aus seiner Sturm= und Drangperiode,
das am Deutschen Volkstheater aufgeführt wurde. „Frei¬
wild" ist die sanfte Ah frau der Hartlebens, der Beyer¬
leins und Bilses. Die k. inen Künstlerinnen der Sommer¬
bühnen sind das Freiwild, und um sie kämpfen die
Männchen aller Sorten. Eine Nebentendenz ist der Protest
gegen das Duell. Die Erstaufführung fand vor acht Jahren
am Carltheater statt. Bei der Darstellung im Volkstheater
Zeichneten sich aus die Damen Erl und Glöckner, die
Herren Tewele, Jensen, Kramer und Kutschera. Das
Publikum war sehr beifallslustig.