II, Theaterstücke 8, Freiwild. Schauspiel in 3 Akten, Seite 373

8. Freiwi
box 14/4

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I. österr. behördl. konz. Unternehmen für
Zeitungsausschnitte
Wien, I., Konkordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-York, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr).
Ausschnitt aus:
vom
ches Abendblatt.
stellung / zu ermäßigten Preisen. „Der Vertelstudent.
Deutsches Landestheater.
Freiwild."
hauspiel in drei Akten von Arthur Schnitzler.
(Volkstümliche Vorstellung.)
Dieses Schauspiel, das wohl dem größten
Teile unseres Publikums Novität war, ist eine der
frühesten Arbeiten Schnitzlers — es erschien un¬
mittelbar nach der „Liebelei“ und hat noch einen
kräftigern dramatischen Pulsschlag, der bald da¬
rauf von dem fein gezeichneten episch-lyrischen Flach¬
relief des modernen Wiener Aesthetentums abgelöst
wurde. Der Titel bezieht sich teils auf junge schöne
Schauspielerinnen eines kleinen Sommertheaters,
das uns der Autor vorführt, teils auf den Lebens¬
künstler Paul Röning, der in einem scharfen
Ehrenhandel mit einem jungen, heißblütigen Offi¬
zier die Genugtuung mit der Waffe in der Hand
prinzipiell verweigert und von dem verzweifelten
Gegner kurzweg niedergeknallt wird. Die beiden
etwas theatralisch konstruierten Gestalten geben
leichte und dankbare Spielaufgaben ab. Herr
Huttig zeichnete mit sicherer Charakteristik den
Oberleutnant Karinski, einen vor seinem Ruin
stehenden Offizier, der den letzten Rest seines Stan¬
desbewußtseins auf eine leichtfertige, im voraus
verlorene Karte setzt. Als Paul Roning entwickelte
Herr Tiller eine wohltuende Herzenswärme; er
fand auch den richtigen Ton für die beinahe plötz¬
lich aufspringende Wendung zum Schluß des
zweiten Aktes, die nur den mechanischen Zweck hat
den dritten Akt mit Knalleffekt zu gewinnen. Der
etwas gar zu klug vermittelnde Oberleutnant
Rohnstedt war bei Herrn Rittig bestens aufge¬
hoben, für den jugendlichen Leutnant Vogel ist
Herr Balder wie geschaffen. Außerordentlich
wirksam spielte Herr Fritz Hans Kaden den etwas
beschränkten, aber kolossal korrekten Poldi Grehlinger.
Der undankbaren Aufgabe des Arztes Dr. Welner
nahm sich Herr Reinhardt gewissenhaft an. Als
Liebhaberin Anna Riedel verstand es Fräulein
Niedt sich mit sicherer Beherrschung der Rolle in
den passiven Mittelpunkt der Handlung zu stellen
Herr Dr. Manning als schäbig geschäftsmäßiger
Theaterdirektor, die Herren Romanowsky,
Frieberg, Bauer, sowie die Damen Medelsky
und Zeckendorf markierten ein frisch abgestimmtes
Sommertheater=Milieu. Die flotte Darstellung
fand bei dem etwas schwächer besuchten Hause / die
freundlichste Aufnahme.
.
OBSERVA
I. österr behördl. konz. Unternehmen für
Zeitungsausschnitte
Wien, I., Konkordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-York, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr).
Ausschnitt aus:
ad
vom
(Deutsches Landestheater.) Das
Freiwild.
Behauptung
einzige Stück Sch
gegen Behauptung gestellt wird, das einzige, in dem
der stoffliche Anreiz die dramatische Psychologie
zurückdrängt und Schnitzler dem Verdacht ausgesetzt
war, ein Sudermann für Wien zu sein. Nachher
hat er dieses Motiv von körperlich gezüchtigten
Offizier, der ruiniert ist, wenn er seinem Beleidiger
nicht mit der Pistole gegenüber treten kann, in der
feinen Novelle vom „Leutnant Gustl," dem Meister¬
werk unbestechlicher Menschenerkenntnis, die Tragödie
in Komödie verwandelt, wiederholt. Es bleiben im
„Freiwild die kleinen Bilder aus dem Getriebe der
Sommertheater und Bühnentypen, die sarkastisch
und still genug beobachtet sind, um ein wenig vom
Geist ihres Autors zu haben. Die Rolle der
Anna Riedel gibt bei uns Fräulein Niedt
die sie durch ihr braves Naturell glaub¬
haft macht, den Paul Herr Tiller mit großer
Ehrlichkeit und warmen Ton. Als Kaminski zeigt
Herr Huttig von neuem, daß er zwar nicht für
Bonvivants, wohl aber für jugendliche Charakter¬
figuren das Zeug hat. Er bringt die nervöse Un¬
ruhe und die Brutalität des zerrütteten Offiziers
zur Geltung. Frisch und behend ist Herr Balder
als kleiner Leutnant, männlich reif und voll ge¬
lassener Kraft Herr Rittig als Oberleutnant
Rohnstedt. Herr Reinhardt hat die Rolle des
ratenden Freundes. In den Theatertypen sind Herr
Dr. Manning als Sommerdirektor, Herr Bauer
als Regisseur, Fräulein Medelsky als dreiste
Liebhaberin, Herr Romanowsky als unglücklich,
verliebter Komiker recht wirksam.
Das Befinden Gustav Mahlers ist nach