II, Theaterstücke 8, Freiwild. Schauspiel in 3 Akten, Seite 436

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8. Freiwild
us darin ausge¬

sechs Arbeiter Verletzungen davontrugen.
und das Ge¬
vergrößerungsfernrohr gesehen!
Drei von ihnen müßten sofort in das
fährten in drei Gruppen, verließ die
igt wurde. De
Krankenhaus gebracht werden, während
Umgegend Bitoliens, kreuzte Kitschewo,
bl. angegeben.
den übrigen dreien am Orte der Kata¬
Lerin, Pius, Morihonska und Planina,
wie berichtet,
Telegramme
strophe ärztliche Hilfe zu Teil wurde. Der
überschritt die Eisenbahnlinie zwischen
ende binnen
Unfall ereignete sich, als die sechs Ar¬
Kopuli, Ghegheli, Schip und Egri¬
der russischen Telegraphen=Agentur.
haftet. Die Ge¬
beiter einen ca. 12 Pad schweren Eisen
palaiska und gelangte nach Küstendil.
itzt auch den Ort
Petersburg, 1. November. Der
Sein Gefährte, der Wojewode Gertscho
streber auf das Gerüst herauftrugen, das Minister des Innern ist heute früh hier¬
innen gestohlenen
Petrow, ein Schullehrer, der von seinen
diese Last nicht zu tragen vermochte, wo
, wobei es sich
her zurückgekehrt.
Kameraden getrennt reiste, stieß auf tür¬
durch das noch so glimpflich abgelaufen
neingefährlich die
Der Finanzministergehilfe Geh. Rat kische Truppen und wurde erschossen,
Unheil entstand. Leicht hätten viele Men¬
von ihnen ge¬
Timirafjew ist nach Berlin abgereist.
ebenso ein zweiter Gefährte Ssarafows,
schenleben dabei vernichtet werden können
räumige Zimmer
Helsingfors, 31. Oktober. Der der Leutnant Detschew. Die Ankömm¬
ch in ein moder
bekannte Gelehrte, Historiker Baron Frie linge erzählten, die Verluste der Insur¬
und darüber konn
nen Bösewichtern — die er ganz im Berechtigung des Duells, es gehört also die Wand will, der andere, weil er
Parkett, die man
Stilleen doch von Herzen lieb hat — eine
in eine Gruppe mit „Rosenmontag“
nur Offizier und nicht auch Mensch
hablis traktiert von Edelst und erhabenen Gesinnun
„Fritzchen" u. s. w. Das Eigenartige
sein will.
Und doch hat gen förmlich triefende Jungfrau entge
bei Schnitzler besteht aber darin, daß der
Gespielt wurde „Freiwild" sehr gut.
und dieser Rotgen, aber ihr ewiges Salbadern ist zun
Kampf zwischen Offiziersmoral und ge¬
Herrn Tscharins nervöse Zerfahren¬
sogar ein
Davonlaufen und wenn dieses liebens¬
sunder Vernunft nicht in der Brus
heit paßt zu der Rolle des Rönning nicht
beste Witz,
würdige Wesen zum Schluß dem mit eines Helden ausgefochten wird, wie
schlecht, für den Karinski fand Herr
Nacht wird.
De
einer sehr bunten Vergangenheit belaste
bei Hartleben und Sudermann, sondern Radin den erforderlichen stolz anmaßen¬
tern bestellt
ten, aber durch die Liebe geläuterten Ma- daß zwei Vertreter grundverschiedene
den Leutnantston. Frl. Sergejewa,
ein waschechten
ler Arnoldow die Hand für's Leben reicht, Weltanschauungen aufeinanderstoßen. Einer
die bisher, so viel ich weiß, nur in einem
großen Herrn
dann bedauern wir den armen Kerl von innern Kampf gibt es nicht, jeder der Stück, Mirbeaus „Les affaires sont les
ließe sich sein ganzer Seele. Und so bleibt von dem beiden Gegner ist von seinem Recht so affaires", aufgetreten ist, war eine recht
besser charakteri
ganzen Stücke nichts, als ein paar mehr fest überzeugt, daß es kein Schwanken temperamentvolle, aber gar zu herbe und
seplacierten Rot¬
oder weniger ergötzliche Szenen, in de= und Zweifeln für ihn gibt, und so muß strenge Anna Riedel, vortrefflich waren
nen das Leben und Treiben der obern Paul Rönning, der Zivilist, seine Ge¬
ein paar Episodenrollen besetzt: der flotte
hat aber noch Zehntausend mit wenig Witz und die
sinnungsfestigkeit mit dem Tode bezahlen Husarenleutnant Vogel durch Herrn Krü¬
nn ein neues unberechtigten Behagen geschildert wird, und der Leutnant Karinski wird um
ger, der Theaterdirektor durch Herrn
Erörterungen
Ueber die Darstellung habe ich mich
seines konventionellen Ehrbegriffes willen Sswetlow und die Soubrette Pepi
ob Austern mit schon vorgestern geäußert. Die Herren zum Mörder." Der russische Uebersetzer
Fischer durch Fr. Ardatowa.
ssen werden sol= und Damen vom Kleinen Theater haben Herr E E. Mattern, hat das Stück „Kro
Der Einakter „Litteratur bekannt¬
gerichtet. Man
schon manches mittelmäßige und schlechte past?" genannt, das ist viel besser, als lich die Schlußnummer des Zyklus „Le¬
gegen die Kri¬ Stück vor dem sichern Tode gerettet, das ganz blödsinnige „aris“, unter
bendige Stunden", ist hier erst kürzlich
glänzenden Ar¬
Von einzelnen möchte ich neben den welchem Titel Freiwild kürzlich von einem besprochen worden. Es ist ein ungemein
„Verren
Herren Rybakow und Ryshow no
hiesigen Dilettantenverein aufgeführt
geistreiches, graziöses Kabinetstück. Jeder
der das geht doch einmal Frl. Sadonskaja 2 hervor¬
wurde. Aber die Frage, die in den
Satz ist eine Perle. Das glitzert und
Stück ist wirk¬
heben. Dieses kleine Mädchen, dessen
russischen Titel enthalten ist, läßt sich
sprüht in tausend Funken und Farben.
in amüsiert sich
erste schüchterne Anfänge mir noch sehr
schwer beantworten. Wirklich
Gespielt wurde vortrefflich. Herr Radin
ber wenn man gut im Gedächtnis stehen, hat sich im von den beiden hat recht? Wenn Rön
machte den Baron, Herr Petrowski
Souper
sitzt, Laufe der Jahre zu einer sehr achtbaren ning die Herausforderung Karinski
den Gilbert, und als Margarete feierte
an das Stück
künstlerischen Kraft entwickelt, die den zurückweist, weil er keinen Menschen
Fr. Schilowskaja ihren Einzug in
man es ganz alten Ruhm der Famitte Ssadowski auch beleidigt zu haben glaubt, sondern blos die „heiligen Hallen" des Korsch=Theaters.
im 20. Jahrhundert aufrecht zu erhalten einen Frechling nach Verdienst gezüchtigt Man kann Fedor Adamowitsch zu dieser
Potapenko dar- im stande sein dürfte.
haben will, so hat er unbedingt recht
Acquisition gratulieren. Nicht nur unter
als daß man
Das Theater Kirsch hatte vor¬
aber auch die Freunde haben recht mit der „lieben Jugend“ des Neuen Theaters
etonwitzen
gestern, zum Benefiz des Herrn Tscha- ihrer Behauptung, Karinski sei ein tote
hat Fr. Schilowskaja sich letzterzeit häufig
nichts von dem rin, einen Schnitzler=Abend. Beide Mann, wenn Rönning ihm die verlangte genug hervorgetan. Wahrscheinlich aber
Satirikers, der aufgeführten Stücke sind in Moskau Genugtuung verweigere. Als Offizier fand sie dort doch zu wenig Arbeit und
den
Boden
schon bekannt. „Freiwild" wurde am 13. kann er die Ohrfeige nicht auf sich sitzen hofft bei dem abwechslungsreichern Reper¬
ziefer, das sich
März 1902 von dem „mustergiltigen
lassen; nach den Begriffen seines Standes
toire des Theater Korsch mehr beschäf¬
ilich, ab und
Eger'schen Ensemble im Theater Eremi- bleibt ihm nichts übrig, als sich das tigt sein zu dürfen. In unserm eigenen
Mühe, ein tage gegeben — vor so gut wie ganz Leben nehmen, und das heißt doch seiner
Interesse wünschen wir, daß diese Hoff¬
aber wir glau¬
leerem Hause. Damas schrieb ich: „Dalichen Uebermut zu teuer bezahlen, nung in Erfüllung gehe!
und sagen er¬
Stück behandelt die oft schon erörterte Also wer hat schließlich recht? Ich glaube
Mann
Arthur Luther.
und immer noch nicht gelöste Frage von keiner, sondern beide haben recht.
te delt sie den Standesverteile und der sittlichen Der eine, weil er mit dem No¬
durch