II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 7

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5. Lisssie1
bekannten Vorgänge den deutschen Literaturzeitschriften, hat seit Januar d. J. die Re=) dne Bewohle ...
Ein vermißter Brauereibesitzer.] Seit 24. v. M.
Stettenheim
daction niedergelegt. Ein begreiflicher Schritt, wenn man in der
n „Festbericht": Ein! Conrad'schen Erklärung zum Beispiel Punkt 4, liest: Im' wird der Brauereibesitzer Ferdinand Krachsberger, in

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licher niederlassen können, wenn er wirklich bei seiner These
zurück, und Fritz### lassen,“ meint Christine, Du hast mir nichts versprochen..
geblieben, wenn er sie schlicht und rein herausgearbeitet
überreichen. Sodarn Aber ich bin einmal glücklich gewesen . . .“ Der Abend steigt
hätte. Aber unversehens wuchs ihm eine zweite in das
empor, erst dämmert es durch das Gemach, dann übt der
Dir's gesagt!“ #
Rankenwerk des Dialogs hinein. Nicht der Erste sein, das
Moadschein seine Wunder. Und in seinem romantischen Zauber
ssich doch vor ehem
ist eine ganz allgemeine Verneinung, und sie heißt bei wohl¬
sagen einander die beiden modernen Weltkinder Lebewohl,
der Vorstadt zerseni
wollender Auslegung: der Zweite sein. Das Märchen ging
Lebewohl für immer.
. Die Zeit bis gute
weiter. Es ließ den Helden die Nummer Drei tragen. Und so
uns denn der zweite
Der dritte Act spielt zwei Tage später. Fritz ist im
schallt denn ein Mißton durch das Ganze, eine Afterlehre
Hhe die Bewerbungen
Duell gefallen. Mit einer Stimmungsvirtuosität, die an
macht sich breit, welche der Autor nicht beabsichtigt hatte:
werden.
Macterlinck gemahnt, wird geschildert, wie die Nachricht vom
Einer ist Keiner, der Zweite kann verzeihen, der Dritte ver¬
Tode des Geliebten langsam in diese Stube einschleicht:
kn wird sorgie ge¬
mag es nicht. Auch diesmal wird durch das Stück durch
Christine hat dem Vater Alles gestanden, sie hat ihm
Nähtisch auf erhöhter
eine Sentenz getragen: Die Leidenschaft tödtet, der Genuß
bekannt, was sie empfunden, bekannt, was sie gethan. „Jage
sich träumerisch aber
belebt. Das Thema ist mit Lauterkeit durchgeführt, es ist
mich davon“ sagt sie ihm schuldbewußt. Und verwundert
n Kahlenberg; dort
durch keinen störednen Beiklang verdorben, kein Nebengedanke
gewahrt sie, daß er dies nicht thut, daß er ihr mit weich¬
d. Kunstbegeistenung
drängt sich zwischen die Töne dieser wehmuthsvollen
müthigem Mitleid Trost zuspricht. Sie müsse vergessen, die
s in die enge Stube:
Melodie. Der Dichter weiß den Stoff zu verklären. Er
Welt berge noch der Freude genug; sie müsse verzichten. Sie
rt's. Natürlich, der
hat viel Poesie aufgeboten, Poesie und sogar Musik; ist
ahnt das Fürchterliche. Von Mizzi und Theodor er¬
Das hat er sich aber
doch ein Walzer, zu welchem im ersten Act getanzt wird,
fährt sie endlich die volle Wahrheit. Da wird es
Orchester des Joseph¬
vom Autor selbst componirt. Hinsichtlich der drama¬
ihr jählings klar, welche Rolle sie im Leben des
lt geworden, alt und
tischen Composition aber, des dramatischen Ganges, ist im
Gefallenen gespielt habe. Er ist weg von ihr in den
ziemlich mit der be¬
Vergleiche zum „Märchen“ ein Rückschritt zu bemerken.
Tod, ohne ihr einen Brief, ohne ihr ein Andenken
als gesunde Mensch¬
„Liebelei“ ist ein „stehendes" Stück. Die Modernen wünschen
zu hinterlassen; sie ist ihm nichts gewesen, und er hat nicht
chen nur schlecht. Das
eben, die Handlung über Bord zu werfen; sie ziehen eine
gewußt, was er für sie war. „Ich bin sein Zeitvertreib ge¬
Er will nicht, daß
Dramatik voll epischer und lyrischer Behelfe vor. Auf wirk¬
Für eine Andere ist er gestorben und ich habe
wesen ...
Fenster hinauswerfe,
liche Kühnheit ist dadurch Verzicht geleistet; denn solche
ihn angebetet, ich habe ihm Alles gegeben, was ich ihm
Unentweihtheit; die
schreitet aus, und dieses Ausschreiten eben ist dramatische
geben konnte; und er war mein Abgott, meine Seligkeit.“
an vom Leben habe.
Kraft. Kühn ist an dem Schauspiel Schnitzler's demzufolge¬
So klagte sie. Als Theodor ihr begütigend versichert, Fritz
er gewacht; sie sei
in erster Linie die Neuerung, daß ein solches Drama am
habe „auch“ von ihr gesprochen, er selbst habe sie aber von
n er des Abends mit
Burgtheater aufgeführt wird, daß in ihm das Wienerische
dem Trauerfalle nicht früher benachrichtigen können, weil er
t weh um das Herz
diese Bühne erobert hat. Dieses Wagniß ist als gelungen zu
zuerst zu den nächsten Bekannten und Freunden habe eilen
Runzeln, ihres stillen,
bezeichnen, wiewohl Liebelei“ ein Stück zweiten Ranges auf
müssen, wird sie des Mißbrauches, der mit ihrem heiligsten
Auf gekommen, was er
einer Bühne ersten Ranges ist, und ein Stück ersten Ranges
und innigsten Gefühle getrieben worden, vollends inne; sie
sich hinwerfen mögen,
auf einer Bühne zweiten Ranges sein könnte.
stößt die gemüthlosen Menschen zur Seite die sie kühlen
keihe: denn sein war
Die Aufführung war durch die stärksten Kräfte des
Blickes forteilen sehen. Der alte Vater vermag ihr nicht
Ivor jeder Gefahr und
Burgtheaters gefördert. Sonnenthal und Mitterwurzer
nachzukommen. Er stürzt mit dem Rufe: „Sie kommt nicht
Glückes gleitet über
als Episodisten. Das Wort genügt. Herr Zeska ergötzt als
wieder!“ zusammen.
hied von ihr zu nehmen.
Theodor durch die Frische seines Humors.
Fräulein
Schnitzler ist kein Neuling auf der Bühne. Vor zwei
bicht auf Stimmungs¬
Kallina war als Mizzi Schlager eine frendige Ueber¬
Jahren etwa hat das Volkstheater ein Stück aus seiner
k in der das Mädchen
raschung. Unmöglich, diese Rolle lebenswahrer und lebens¬
Feder aufgeführt, das sich „das Märchen“ betitelt; die
agen durchfährt; dort
warmer auf die Bühne zu stellen. Herr Kutschera als
Sandrock spielte auch in diesem Drama die Hauptrolle. Das
seine Werkstätte: ge¬
Fritz und Fräulein Sandrock als Christine; waren ihren
Märchen wies eine These auf. Das Märchen — das war
Da keimt dem Lebe¬
Aufgaben nicht ganz gewachsen. Der liebenswürdige Schau¬
die Geschichte von jenen Männern, welche verzeihen können,
Recht habe, daß hier
spieler scheint sich von der Luft des Burgtheaters noch beengt
daß sie nicht die Ersten sind. Das alte Hebbel'sche Wort
benügen, die Seligkeit.
zu fühlen. Und Fräulein Sandrock war zu burgtheaterhaft
„Darüber kann kein Mann hinaus“ tritt schließlich wieder in
ch leichtsinnige Neigung
„Du kannst mich sitzen sein Recht. Der Dichter hätte sich im Volkstheater häus= für ihre Volkstheaterrolle.