II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 21

iebelei
5. Liengsel box 10/1
Unbesangenen der letzte Rest von
Perd seiost!
Acm Die Anbers Porftischen Einmper heeno¬
te, dessen vielsprächiger! sah. Wir glauben kaum, daß man diesen Witz mit! Sympathie vernichtet wurde.
schien dem Knaben gegenüber der beleidigte Ehemann
und feinsinnigeres Gemüth ist dazu erforderlich, um
t, ist der Aufbau der Vorgänge geschickt
Herrn Mitterwurzer's; seine Blicke — zu sagen
die entsetzliche Demüthigung voll zu erkennen, die darin
emacht. Der erste Act wirkt durch
— schienen ihn in den Boden
hatte er fast gar nichts
liegt, daß der Geliebte, ohne ihr ein Wort zu sagen, sich
ouperscene zwischen den vier jungen
zu schmettern. Mitterwurzer braucht nicht zu sprechen;
geschlagen hat. Und nur um diesen tragischen Conflict in
Enale Redensarten nur zu wahr dem
er bannt durch sein Auftreten, durch seine Miene, durch
ihr zu entfesseln, ist der Dichter von dem Gewöhnlichen,
kommen sind. Im zweiten Acte macht
sein Auge.
fast einzig Glaublichen abgegangen und hat durch einen
Verismus die Charakterisirung Christi¬
kühnen Ruck einen Ausgang heraufbeschworen, der weder
Feiner organisirt als Schnitzler's „Liebelei“, aber
Mädchen, das von Heiterkeit aber auch
glaubhaft noch nöthig erscheint. Ein ganzes Drama wegen
ebenso willkürlich ausgezerrt und ins Leben hinein¬
ur zeigt und eine für ihr Milien ver¬
eines unglücklichen Zufalls — das ist ein wenig viel ver¬
gedichtet ist Giacosa's Einacter „Rechte der Seele“.
schaft bekundet, stutzig. Sie ist so
langt! Das sind die beiden Cardinalfehler von Schnitzler's
Der Gatte erfährt hier, daß der Selbstmord eines seiner
geht aber doch mit ihm in die
„Liebelei"; sie bewirken, daß man den auf der Bühne
Freunde aus Liebe zu seiner Frau geschah, und kann sich
genirt sich gar nicht, in eine Junggesellen¬
dargestellten inneren Vorgängen weder ein Interesse ent¬
in seiner Verzweiflung über diesen Fall nicht enthalten,
u gehen. Woher nimmt dieses Mädchen,
gegenbringen noch eine umfassendere Bedeutung bei¬
Fragen darüber an sie zu stellen, obwohl er die schrift¬
nger=Mizzi über ihr Verhältniß zu solchen
messen kann.
lichen Beweise in Händen hat, daß sie ihn abwies. Sein
geklärt sein mußte, den Muth zu
Was sich aus der verzeichneten Gestalt der Christine
grübelndes Forschen bringt ihn immer weiter — er
werde vielleicht doch die Auserlesene
machen läßt, hat Fräulein Sandrock gethan; die Ein¬
zwingt ihr zuletzt die Erklärung ab, daß sie den Todten
sihn liebt? Oder aber sie glaubt ##:
fachheit, die ihre Liebe so gut kleidet, wußte sie gegenüber
und nur ihn geliebt hat. In ihr tobt, nachdem sie ihr
Glück finden wird, warum wundert
ihrer Freundin vortrefflich herauszuarbeiten; welch einen
mühsam gebautes Werk, Alles vor ihrem Gatten ge¬
er ihr nichts von seinen Eltern, von
innigen Ton voll Herzensangst und Sehnsucht legt sie in
heimzuhalten, durch seine rücksichtslosen Fragen zerstört
in erster Linie von seinem geplanten
den Namen „Fritz", mit dem sie den scheidenden
Diese Annahme ist also bloße Willkür
sieht, die „Reue der Tugend“, sie verläßt das Haus
Geliebten zurückruft! Wie weiß sie den Jammer des
des Mannes, der sie Jahre hindurch leiden ließ, ohne
enso wie der Zufall, der Fritz das
arglosen Gemüthes, das von den Brutalitäten dieser Welt
es zu merken. Man sieht: eine andere Ausgabe der
Willkür läßt man sich in Stücken, die
keine Ahnung hat, zwischen tiefster Klage und wahn¬
Nora, nur unnatürlicher. Die geschickte Mache täuscht
kraus und in die Kunst hineingearbeitet
sinnigem Auflachen zu varüren! Die Künstlerin hat an
hier über die Hinfälligkeit des Vorwurfes nicht hinweg.
erne gefallen. Eine Seelengröße, eine
der Rolle mehr gearbeitet als der Dichter. Frisch und
Gespielt wurde auch hier vortrefflich; Frau Hohen¬
an mitten in ihrer Umgebung von
keck, ein echtes „Weauermadl“ vom Grund war Fräulein
fels weiß ja jede weibliche Empfindung groß und
tenden Details, von flachen Geistern
Kallina; wir hätten ihr dieses resche Temperament
mächtig auszugestalten und so war sie auch diesmal von
ndenden Menschen glauben soll, braucht
gar nicht zugetraut. Heer Sonnenthal gab den
siegender Uebermacht über den schwachen, kurzsichtigen
gründung, als sie Schnitzler seiner
alten Musikus — seit Miller müssen die Väter unglück¬
Gatten, der in Herrn Hartmann einen ausgezeichneten
n läßt. Er hätte müssen das Gesammt¬
licher Mädchen immer Musici sein — würdevoll und
Darsteller gefunden hatte. In Nebenrollen bewährten
halten oder aber die Charaktereigen¬
stattete ihn mit echten Herzenstönen aus. Herr Zeska
hens an weit mehr Fällen in Gegensatz
sich Frau Kratz und Herr Krastel.
war flott und fidel wie immer; Herr Kutschera
bringen. Dann könnte man auch ihren
Albert Leitich.
machte aus dem ziemlich einfältigen und unreifen ver¬
erausbruch zum Schlusse verstehen, der
schier unerklärlich ist. Ein viel zarteres wöhnten Jungen Fritz, was er konnte. Vernichtend er¬