II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 20

Liebelei
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#em Staate, dessen vielsprächiger! sah. Wir glauben kaum, daß man diesen Witz mit! Sympathie vernichtet wurde.
und feinsinnigeres Gemüth ist dazu erforderlich, um
schien dem Knaben gegenüber d
Wie man sieht, ist der Aufbau der Vorgänge geschickt
Herrn Mitterwurzer's; seine
die entsetzliche Demüthigung voll zu erkennen, die darin
und wirkungsvoll gemacht. Der erste Act wirkt durch
— schlei
liegt, daß der Geliebte, ohne ihr ein Wort zu sagen, sich
hatte er fast gar nichts
seine humorvolle Souperscene zwischen den vier jungen
geschlagen hat. Und nur um diesen tragischen Conflict in
zu schmettern. Mitterwurzer brau
Leuten, deren bauale Redensarten nur zu wahr dem
ihr zu entfesseln, ist der Dichter von dem Gewöhnlichen,
er bannt durch sein Auftreten, dur
Wiener Leben entnommen sind. Im zweiten Acte macht
sein Auge.
fast einzig Glaublichen abgegangen und hat durch einen
gegenüber diesem Verismus die Charakterisirung Christi¬
kühnen Ruck einen Ausgang heraufbeschworen, der weder
neus als braves Mädchen, das von Heiterkeit aber auch
Feiner organisirt als Schnitzl
glaubhaft noch nöthig erscheint. Ein ganzes Drama wegen
schon nicht die Spur zeigt und eine für ihr Milien ver¬
ebenso willkürlich ausgezerrt un
eines unglücklichen Zufalls — das ist ein wenig viel ver¬
dächtig tiefe Leidenschaft bekundet, stutzig. Sie ist so
gedichtet ist Giacosa's Einacter „R
langt! Das sind die beiden Cardinalfehler von Schnitzler's
brav, so tugendhaft — geht aber doch mit ihm in die
Der Gatte erfährt hier, daß der
„Liebelei“; sie bewirken, daß man den auf der Bühne
Laube, das heißt, genirt sich gar nicht, in eine Junggesellen¬
Freunde aus Liebe zu seiner Frau
dargestellten inneren Vorgängen weder ein Interesse ent¬
wohnung soupiren zu gehen. Woher nimmt dieses Mädchen,
in seiner Verzweiflung über diesen
gegenbringen noch eine umfassendere Bedeutung bei¬
das durch die Schlager=Mizzi über ihr Verhältniß zu solchen
Fragen darüber an sie zu stellen,
messen kann.
jungen Herren aufgeklärt sein mußte, den Muth zu
lichen Beweise in Händen hat, daß
Was sich aus der verzeichneten Gestalt der Christine
glauben, sie gerade werde vielleicht doch die Auserlesene
grübelndes Forschen bringt ihn
machen läßt, hat Fräulein Sandrock gethan; die Ein¬
sein, nur weil sie ihn liebt? Oder aber sie glaubt nicht
zwingt ihr zuletzt die Erklärung al
daran, daß sie ihr Glück finden wird, warum wundert
fachheit, die ihre Liebe so gut kleidet, wußte sie gegenüber
und nur ihn geliebt hat. In ihr
sie sich dann, daß er ihr nichts von seinen Eltern, von
ihrer Freundin vortrefflich herauszuarbeiten; welch einen
mühsam gebautes Werk, Alles
innigen Ton voll Herzensangst und Sehnsucht legt sie in
seinem Leben und in erster Linie von seinem geplanten
heimzuhalten, durch seine rücksich
Zweikampfe erzählt. Diese Annahme ist also bloße Willkür
den Namen „Fritz“, mit dem sie den scheidenden
sieht, die „Reue der Tugend“,
Geliebten zurückruft! Wie weiß sie den Jammer des
des Autors, fast ebenso wie der Zufall, der Fritz das
des Mannes, der sie Jahre hindu#
arglosen Gemüthes, das von den Brutalitäten dieser Welt
Leben kostet. Und Willkür läßt man sich in Stücken, die
es zu merken. Man sieht: eine
keine Ahnung hat, zwischen tiefster Klage und wahn¬
aus dem Leben heraus und in die Kunst hineingearbeitet
Nora, nur unnatürlicher. Die ge
sinnigem Auflachen zu variiren! Die Künstlerin hat an
sein wollen, nicht gerne gefallen. Eine Seelengröße, eine
hier über die Hinfälligkeit des Vo
der Rolle mehr gearbeitet als der Dichter. Frisch und
Gefühlstiefe, die man mitten in ihrer Umgebung von
Gespielt wurde auch hier vortreff
keck, ein echtes „Weanermadl“ vom Grund war Fräulein
alltäglichen unbedeutenden Details, von flachen Geistern
fels weiß ja jede weibliche
Kallina; wir hätten ihr dieses resche Temperament
und obenhin empfindenden Menschen glauben soll, braucht
nnächtig auszugestalten und so war
gar nicht zugetraut. Herr Sonnenthal gab den
eine solidere Begründung, als sie Schnitzler seiner
siegender Uebermacht über den
alten Musikus — seit Miller müssen die Väter unglück¬
Christine angedeihen läßt. Er hätte müssen das Gesammt¬
Gatten, der in Heern Hartmann
licher Mädchen immer Musici sein — würdevoll und
colorit etwas heller halten oder aber die Charaktereigen¬
Darsteller gefunden hatte. In #
stattete ihn mit echten Herzenstönen aus. Herr Zeska
schaften des Mädchens an weit mehr Fällen in Gegensatz
sich Frau Kreitz und Herr Krast
war flott und fidel wie immer; Herr Kutschera
zu ihrer Umgebung bringen. Dann könnte man auch ihren
machte aus dem ziemlich einfältigen und unreifen ver¬
furchtbaren Jammerausbruch zum Schlusse verstehen, der
bei diesem Mädchen schier unerklärlich ist. Ein viel zarteres
wöhnten Jungen Fritz, was er konnte. Vernichtend er¬