II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 50

Liebelei
5. LasaueL
s gegenjunge
1
eine lange Reihe von Jahren mit treuer Hingebung ge=] un seinem nalhsten Bild ohne jede Eroi###
ehens bilden, ge¬
nte in bedenkliche leisteten ausgezeichneten Dienste“ das Großkreuz des Leopold= und so sind seine Bilder liebenswürdig, wie er selbst!
schönes Profil, das von dem Fglühenden Roth ihrer
nachklingt, taucht zeitweilig auf unter ihnen, wenn er nichtsgerade
nd hergedreht, ge¬
Haare gehoben wird über die Brüstung einer Loge
bei dem Thürchen der Oper steht oder in mehreren Kaffee¬
m „Jung=Wiener“
des zweiten Ranges; Frau Professor Zuckerkandl, Frau
häusern zugleich die „Modernen“ vertheidigt und die „Alten“.
Novelle zu lesen
v. Goldberger und ihre hübsche Tochter, Frau van Dyk
beschimpft. Es findet sich Felix Salten ein, der Flügelknabe
olt aus dem Leben
und ihr Gatte, Frau Sax und Andere, die sich zur jener
dieser Göttergemeine, der im Journalismus nicht unter¬
krer Lebejugend, den
„Gesellschaft“ zählen, saßen in ihren angestammten Logen. Die
gehen will, und ein anderer Felix: Dörmann, der Baudelaire von
Graben, Abends bei
Brüder Grünfeld, die auch hier nicht fehlen durften,
der Fischerstiege. Wenn nicht gerade Hermann Bahr hier
nn, Herr Paul H.,
lachten zu Frl. Dworzak hinüber, die in blauem Kleide
thront, der seiner „Zeit“ immer vorauseilt, ist Schnitzler
nitzler's „Liebelei“
erschienen war. Sie verfolgte mit vielem Interesse die unge¬
der Jupiter unter ihnen. Er gibt täglich mehrere Aphoris¬
wohnten Vorgänge auf der Burgtheaterbühne. Frau Theodor
men von sich und dankt diesem raschen Stoffwechsel wohl sein
u ihren Orgien im
Herzl, der Gattin des bekannten Schriftstellers, mochte das
körperliches Wohlbefinden, sowie einen Theil seiner Beliebt¬
ichtlich bei kleinen
Leben bei unseren Premièren weniger festlich erscheinen, als
heit in den Kreisen des Rathhausviertels. Dort wird er, wie
menstellung holde
sie es bisher in den Pariser Theatern gewohnt war. Im
Sudermann im Berliner Thiergarten, gerne geladen, wenn!
#rden. Die Gemeinde
Parquet sah man Frau v. Ruß, die Gattin des Abge¬
Alfred Grünfeld nach Tisch faustphantasirt. In der Plage
er ist ihr Prophet.
ordneten, Frau Professor Weyr, deren reizvolle Erscheinung
dieser Lebensweise, in gedämpfter Studirstube, in rauchiger
, hat einen blonden
neben dem Charakterkopf ihres Vaters, Regierungsrath
Kaffeehausatmosphäre, bei getrüffelten Fasanen, in heißen
gewellt, während
Friedrich Uhl, bei Premièren immer lebhaft interessirt,
Tanzsälen hat sich Arthur Schnitzler ein wohlhabendes
und Kleiderdichter,
Frau Hofrath Frydmann, Frau v. Ludassy, Frau
Aeußeres bewahrt. Seine Handbewegungen sind wie jene
n ist,
Hevesi, Frau Bahr, Frau Julius Bauer, Frau
Hartmann's, der bei unseren jungen Damen so beliebt
doch
Kalbek waren erschienen, um das kritische Amt ihrer Ehe¬
ist, und seine Sprechart erinnert an Sonnenthal, wenn
uie
herren erleichtern zu helfen. Von den Herren konnte man,
ihn der kleine Kornau nachäfft. Nun ist Schnitzler burg¬
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wie bei jeder Première, Herrn Bela Haas sich ärgern sehen;
theaterfähig geworden: Arrivé!
die dichterische „Jugend“ war vollzählig mit hohen Kragen
Er durfte sich zum Aerger seiner zahlreichen Freunde,

und festgewundenen Cravatten, mit tief ausgeschnittenen
die ebensoviele geheime Feinde sind, ein halb dutzendmal
einem
Westen und hohen Stöcken, à la fin de siecle, da. Ein Theil
verbeugen kommen nach dem zweiten Acte seiner Première:
arz¬
Guste
der weiblichen Jugend jedoch, aus der Loge des Baron
„Die Liebelei“.
hält
ttersymp
Schnapper, drei hübsche junge Damen mußten nach dem
trenge
Er zieht d
ersten Acte der „Liebelei“ sich entfernen. Das war über¬
lismus.
us und
Das Publicum war diesmal aus der Nähe her, vom
flüssig, nachdem sie bei dem „Rechte der Seele“ geblieben.
Sätzen unendliche
Opern=, Franzens= und Schottenring, von der Reichsraths¬
Die jungen Damen sahen ungewöhnlich heiter drein, als
Falter
und Löwelstraße gekommen, aus jenen Salons, wo man so
hätten sie sich prächtig amusirt.
n ab und zu, einer
gerne Poker spielt. Aus diesen Kreisen sah man die Zierden
Man sah Fürst Hohenlohe, Baron Bezecny, Regierungs¬
geflogen kommt. Er
in den Logen, im Parquet und in den oberen Rängen.
rath Wlassak, Baron Päuman, Hofrath Liharzik,
ert mit den Nasen¬
Ganz oben drängten sich das junge Conservatorium, die
Director Ullmann, Herrn v. Schmarda und Husaren¬
r Prosa und in den
Christinen und Mizzi's. Sämmtliche Schauspieler des Burg¬
Oberst Ströhr, welcher in der bekannten Duellaffaire
und flattert in ein
theaters occupirten die Theaterloge, während Reimers¬
Rosenfeld viel genannt war. Im Parquette erregte durch ihre
ausgefeilten Bös¬
mit seiner Frau bei Frau Schratt und Herrn
reizvolle Erscheinung Frau Barensfeld viel Aufmerksamkeit.
aufwartet, wenn er
Palmer zu Gaste war. Die schöne Gattin des serbischen
Vom Hofe war Erzherzog Ferdinand Karl in
[Beraton's Rede¬
Gesandten in Budapest, Frau v. Barlovac, deren originelle
seiner schlanken, eleganten Gestalt in der Hofloge nieben Fran
uch einer von den
Frisur auffiel, saß neben Baronin Waldberg in einer
Erzherzogin Maria Theresia erschienen. Die hohen
en breit und behag¬
Parterreloge; die interessante Frau des Abgeordneten
Der Reporter.
Herrschaften blieben bis zum Schlusse.
itr das r fünffach Fournier neigte, an der Seite ihres Gatten, ihr