II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 125

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Eingetheilt wird der Oberlieutenant des Ruhestandes Alexänder Rliervon
Inski beim UR. 7.
Theater und Kunst.
# (Burgtheater.) Der erste Neuigkeitenabend des Spieljahres ist
ein freundlicher Stimmung verlaufen. Man gab zwei sehr modern ge¬
stimmte Schauspiele, Giacosa's italienischen Einakter: „Rechte der
Seele" und Arthur Schnitzler's dreiaktiges, durchaus wienerissches
Drama: „Liebelei.“ Das einheimische Werk, mit dem ein frisches Tolent
sich die Bretter des Burgtheaters gewonnen hat, war besonders germ ge¬
sehen. Man wünscht ja so lebhaft, daß die schlimme, nachwuchjslose
Zeit der Wiener Theaterliteratur endlich vorüber sei. „Liebelei“
schildert in ansprechenden, lokalen Farben das galante Klei uleben
Wiens, wozu freilich nur zwei Pärchen in Bewegung gesetzt werden.
Theodor und Mizi betreiben die gröbere, Fritz und Christinie die
feinere Liebelei. Diese erblüht nachgerade zur schlichten, starken
Liebe, die ein tragisches Ende nimmt, als Fritz nun, da er Chin.stinen
liebt, für eine Andere, Frühere im Duell fallen muß. Das kleine
bürgerliche Trauerspiel, das gar nicht tragödienmäßig aufgedonnent wird,
hebt sich gar lebenswarm aus der (etwas weitschichtig angelegten.) Um¬
gebung heraus und bringt es schließlich zu fast unerwartet, starker
Wirkung. Der Schlußakt schlug durch, doch hat schon der erste Aufzug,
wo eine studentenhafte „Soirée“ durch einen gekränkten Gatten gestört wird,
Bewegung hervorgerufen. Gespielt wurde in der Hauptsache vorzüglich,
wobei die Darsteller bestrebt waren, sich so „hiesig“ als möglich zu geben.
Die eigentliche Hauptrolle, die der Christine, war bei Fräulenn Adele
Sandrock sehr gut versorgt, namentlich wo das Gefühl sich zu
leidenschaftlichem Ausdruck steigert. Der dritte Akt fand sie in ihrer
vollen Stärke. Ihr Partner war Herr Kutschera, der von seinem
Don Carlos bereits völlig wiederhergestellt ist und den Fritz recht
sympathisch gab. Herr Zeska und Frl. Kallina spielten das zweite
Pärchen. In einer Episode, als Christine's Vater, erfreute
Herr Sonnenthal durch die nie versagende Herzenswärme, mit
der er der erotischen „Sklavenmoral“ Ausdruck verlieh. Auch Herr
Mitterwurzer hatte als beleidigter Gatte seinen Moment und
Fräulein Walbeck, in einem Nebenröllchen, sei ebensowenig ver¬
gessen. An Beifall fehlte es nicht und Hervorrufe gab es nach allen
Aktschlüssen; vom zweiten an dankte der Verfasser persönlich und
wurde augenscheinlich gern gesehen. — Das italienische Stückchen, das
den Abend einleitete, Giacosa's „Rechte der Seele“, balancirt das alte
Thema von der unverstandenen Frau auf einer neuen, überaus kühn
zugeschliffenen Spitze. Man könnte es ein psychologisches Konzertstück nennen.
Gemacht ist es meisterhaft, Köpfe wurden aber am Ende doch ge¬
schüttelt. Die Frau wurde darin von Frau Hohenfels gespielt,
und zwar in jener Weise, die heute auf der deutschen Bühne einzig
ist. Den eifersüchtigen Gatten spielte Herr Hartmarn vorzüglich.
Herr Krastel und Frau Kratz waren so gute Zweite, daß sie
diesem Sturm im Glase Wasser nicht als Dämpfer dienten.
Im Burgtheater gelangt Sonntag den 13.d. Nach nittags wegen
Sandauernder Erkrankung des Herrn Robert statt „König Richard II.“
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