1
box 10/
5. Liebelei
a2 K. an . K a .
Tchreneer felost in der Tonhalle u.? ähnlichen Locaten] jüdischen Wucherers vermält. Das ist in den Augen Siöcker's,
zögernd und den Antisemitismus predigte, trieb Hammerstein im Namen] der sich mit Hammerstein zusammen auf einer Photographie
ac
liefert sie ihm auch ihre übrigen Briefe an Ludwig aus.
weiß, der Schwanengesang der Liebe. Ihr Geliebter kehrt
verlangt die
„Ich liebe meinen Mann,“ heißt es darin, „quälen Sie
nicht wieder; er ist im Duell gefallen, er ist schon begraben,
orgen mit ihm
mich nicht.“ Ihre Unschuld ist nicht zu bezweifeln. Nun
als sie wieder von ihm hört. Schon bei ihrem Abschiede von
n dem bedenk¬
erfährt Paul zufällig, daß Anna an einem gewissen Tage,
ihm hat sie ihrer leidenschaftlichen, sie ganz erfüllenden und
da Ludwig sie nach längerer Zeit wieder besuchen wollte,
beherrschenden Liebe den ergreifendsten und herbsten Aus¬
inens. Katha¬
schleunig abgereist sei. Das macht ihn nachdenklich. Das
druck geliehen: „Du bist ja frei, kannst mich verlassen, wie
s, kommt zu
war ja eine Flucht. Man hält nur Zudringliche
du willst! Du hast mir nichts versprochen, und ich hab' von
Gartenmusik
fern, aber man flieht aus Furcht. Er dringt in
dir nichts verlangt. Was dann aus mir wird, es ist ganz
der sich für
Anna, er quält, er foltert sie. Endlich kann sie nicht länger
einerlei, ich bin doch einmal glücklich gewesen, mehr will ich
er schon eine
an sich halten. Sie bricht hervor: „Ich habe Ludwig geliebt
ja vom Leben nicht. Ich möchte nur, daß du das weißt und
Die gute Absicht
und liebe ihn noch. Und ich habe Keinen geliebt als ihn,
mir glaubst, daß ich Keinen lieb gehabt vor dir und daß ich
nehmen. Frau
und — es ist ein starkes Geständniß für eine Frau — ich
Keinen lieb haben werde, wenn du mich nimmer willst. ...“
ihrem Mangel
empfinde nun Reue über meine Tugend.“ Sie schiebt die
Und nun, da sie von seinem Tode hören muß,
weiter als der
Schuld auf ihren Gatten. Sie habe jahrelang in aller Stille
braust ihr Zorn und ihre Verzweiflung über alle Dämme:
alte Geiger ist
seinen Hausfrieden vertheidigt, und er habe nichts gemerkt.
„Und ich hab' ihn angebetet. Hat er denn das nicht gewußt,
hr erbaut. Er
Sie habe keine Stütze an ihm gehabt; er habe neben ihr
daß ich ihm Alles hingegeben hab', was ich ihm hab' geben
ihr Recht auf
geschlafen und nicht bemerkt, daß sie in den ersten Tagen
können, daß ich für ihn gestorben wäre; daß er mein Herr¬
die als bejahrte
in ihr Kissen gebissen habe, um nicht zu schreien. Nach dieser
gott gewesen und meine Seligkeit, hat er denn das gar
geopfert, ohne
Erklärung verläßt sie ihren Gatten trotz seiner Protestation
nicht bemerkt? Er hat von mir fortgehen können mit einem
hätt' mich am
für immer. Er ist der schwache, sichere Mann gewesen, der
Lächeln, fortgehen aus dem Zimmer und sich für eine Andere
sie um Ver¬
seinen schwankenden Besitz nicht zu vertheidigen wußte.
niederschießen lassen. Vater, Vater, verstehst du das?“
hab' vor allen
Seinen sachlichen Rechten gegenüber hat seine Frau nur
Solche herrliche Accente der Leidenschaft hat man auf
zu Frau Binder
Rechte der Seele in Anspruch genommen; aber die Seele
der deutschen Bühne lange nicht vernommen. Fräulein
schöpf schließlich
hat den Körper nach sich gezogen. Das sind häusliche Tra¬
Adele Sandrock hat sie auch im dritten Acte ergreifend
seiner Tugend,
gödien, die in der Ehe häufig verschwiegen spielen, aber selten
zum Ausdruck gebracht und in den vorhergehenden Acten
g der Strumpf¬
zu Tage kommen, am seltensten jedoch zwischen Gatten offen
künstlerisch vorbereitet. Die beiden jungen Männer, die von
aß die Strumpf¬
erörtert werden. Mit großem Geschick hat Giacosa diesen
den Herren Kutschera und Zeska gegeben wurden,
eben tugendhaft
Fall behandelt, er wirft uns zwischen Zweifel, Furcht und
hätten in den ersten Aufzug etwas mehr Heiterkeit bringen
esteht. Reue ist
Hoffnung hin und wieder. Die Darstellung des Burgtheaters
können. Fräulein Kallina und Fräulein Walbeck
hat das kleine Stück noch gehoben. Herr Hartmann gab
en Besuch bei haben die Mizi und die Strumpfwirkerin gut im Wiener
den gequälten und quälenden Gatten mit der zwingenden
Localton gehalten. Die Mizi ist Fräulein Kallina's Julia.
Einige Tage ver¬
Kraft eines Erlebnisses. Und Frau Hohenfels als Anna?
Vor der „Liebelei“ wurde das einactige Schauspiel
n Mädchen und
Man konnte schon, bevor sie sprach, Alles aus ihren Zügen
„Rechte der Seele“ von Giacosa gegeben. Das Stück ar¬
eine solche hoch
ablesen, aus ihren Bewegungen abnehmen, mit einer geistigen
beitet nur mit Vornamen. Also Paul muß erfahren, daß
Aussicht über die
Energie ohnegleichen hielt sie die Fäden der Handlung zwischen
sich Ludwig, ein Freund des Hauses, aus Liebe zu Paul's
fahlenberg. Ge¬
ihren Fingern. Das Gewitter stand schon ouf ihrem Gesichte,
Gattin, die Anna heißt, erschossen habe. Paul grübelt über
mpe, selbst einige
bevor es unter Blitz und Donner auf den armen Paul
die Sache nach und arbeitet an dem Zweifel herum, ob
dichte, auch ein
niederging. Man könnte sagen, Frau Hohenfels habe nie
nicht seine Frau den Verstorbenen geliebt habe. Er hat einen
taben G reicht.
besser gespielt; aber der Comparativ ist bei dieser Künstlerin
Jnniges, Süßes, Brief Anna's an Ludwig in seinen Händen, aus dem hervor¬
L. Sp.
ohne daß sie es zugehen scheint, daß sie unschuldig sei. Auf sein Andringen; längst verbraucht.
box 10/
5. Liebelei
a2 K. an . K a .
Tchreneer felost in der Tonhalle u.? ähnlichen Locaten] jüdischen Wucherers vermält. Das ist in den Augen Siöcker's,
zögernd und den Antisemitismus predigte, trieb Hammerstein im Namen] der sich mit Hammerstein zusammen auf einer Photographie
ac
liefert sie ihm auch ihre übrigen Briefe an Ludwig aus.
weiß, der Schwanengesang der Liebe. Ihr Geliebter kehrt
verlangt die
„Ich liebe meinen Mann,“ heißt es darin, „quälen Sie
nicht wieder; er ist im Duell gefallen, er ist schon begraben,
orgen mit ihm
mich nicht.“ Ihre Unschuld ist nicht zu bezweifeln. Nun
als sie wieder von ihm hört. Schon bei ihrem Abschiede von
n dem bedenk¬
erfährt Paul zufällig, daß Anna an einem gewissen Tage,
ihm hat sie ihrer leidenschaftlichen, sie ganz erfüllenden und
da Ludwig sie nach längerer Zeit wieder besuchen wollte,
beherrschenden Liebe den ergreifendsten und herbsten Aus¬
inens. Katha¬
schleunig abgereist sei. Das macht ihn nachdenklich. Das
druck geliehen: „Du bist ja frei, kannst mich verlassen, wie
s, kommt zu
war ja eine Flucht. Man hält nur Zudringliche
du willst! Du hast mir nichts versprochen, und ich hab' von
Gartenmusik
fern, aber man flieht aus Furcht. Er dringt in
dir nichts verlangt. Was dann aus mir wird, es ist ganz
der sich für
Anna, er quält, er foltert sie. Endlich kann sie nicht länger
einerlei, ich bin doch einmal glücklich gewesen, mehr will ich
er schon eine
an sich halten. Sie bricht hervor: „Ich habe Ludwig geliebt
ja vom Leben nicht. Ich möchte nur, daß du das weißt und
Die gute Absicht
und liebe ihn noch. Und ich habe Keinen geliebt als ihn,
mir glaubst, daß ich Keinen lieb gehabt vor dir und daß ich
nehmen. Frau
und — es ist ein starkes Geständniß für eine Frau — ich
Keinen lieb haben werde, wenn du mich nimmer willst. ...“
ihrem Mangel
empfinde nun Reue über meine Tugend.“ Sie schiebt die
Und nun, da sie von seinem Tode hören muß,
weiter als der
Schuld auf ihren Gatten. Sie habe jahrelang in aller Stille
braust ihr Zorn und ihre Verzweiflung über alle Dämme:
alte Geiger ist
seinen Hausfrieden vertheidigt, und er habe nichts gemerkt.
„Und ich hab' ihn angebetet. Hat er denn das nicht gewußt,
hr erbaut. Er
Sie habe keine Stütze an ihm gehabt; er habe neben ihr
daß ich ihm Alles hingegeben hab', was ich ihm hab' geben
ihr Recht auf
geschlafen und nicht bemerkt, daß sie in den ersten Tagen
können, daß ich für ihn gestorben wäre; daß er mein Herr¬
die als bejahrte
in ihr Kissen gebissen habe, um nicht zu schreien. Nach dieser
gott gewesen und meine Seligkeit, hat er denn das gar
geopfert, ohne
Erklärung verläßt sie ihren Gatten trotz seiner Protestation
nicht bemerkt? Er hat von mir fortgehen können mit einem
hätt' mich am
für immer. Er ist der schwache, sichere Mann gewesen, der
Lächeln, fortgehen aus dem Zimmer und sich für eine Andere
sie um Ver¬
seinen schwankenden Besitz nicht zu vertheidigen wußte.
niederschießen lassen. Vater, Vater, verstehst du das?“
hab' vor allen
Seinen sachlichen Rechten gegenüber hat seine Frau nur
Solche herrliche Accente der Leidenschaft hat man auf
zu Frau Binder
Rechte der Seele in Anspruch genommen; aber die Seele
der deutschen Bühne lange nicht vernommen. Fräulein
schöpf schließlich
hat den Körper nach sich gezogen. Das sind häusliche Tra¬
Adele Sandrock hat sie auch im dritten Acte ergreifend
seiner Tugend,
gödien, die in der Ehe häufig verschwiegen spielen, aber selten
zum Ausdruck gebracht und in den vorhergehenden Acten
g der Strumpf¬
zu Tage kommen, am seltensten jedoch zwischen Gatten offen
künstlerisch vorbereitet. Die beiden jungen Männer, die von
aß die Strumpf¬
erörtert werden. Mit großem Geschick hat Giacosa diesen
den Herren Kutschera und Zeska gegeben wurden,
eben tugendhaft
Fall behandelt, er wirft uns zwischen Zweifel, Furcht und
hätten in den ersten Aufzug etwas mehr Heiterkeit bringen
esteht. Reue ist
Hoffnung hin und wieder. Die Darstellung des Burgtheaters
können. Fräulein Kallina und Fräulein Walbeck
hat das kleine Stück noch gehoben. Herr Hartmann gab
en Besuch bei haben die Mizi und die Strumpfwirkerin gut im Wiener
den gequälten und quälenden Gatten mit der zwingenden
Localton gehalten. Die Mizi ist Fräulein Kallina's Julia.
Einige Tage ver¬
Kraft eines Erlebnisses. Und Frau Hohenfels als Anna?
Vor der „Liebelei“ wurde das einactige Schauspiel
n Mädchen und
Man konnte schon, bevor sie sprach, Alles aus ihren Zügen
„Rechte der Seele“ von Giacosa gegeben. Das Stück ar¬
eine solche hoch
ablesen, aus ihren Bewegungen abnehmen, mit einer geistigen
beitet nur mit Vornamen. Also Paul muß erfahren, daß
Aussicht über die
Energie ohnegleichen hielt sie die Fäden der Handlung zwischen
sich Ludwig, ein Freund des Hauses, aus Liebe zu Paul's
fahlenberg. Ge¬
ihren Fingern. Das Gewitter stand schon ouf ihrem Gesichte,
Gattin, die Anna heißt, erschossen habe. Paul grübelt über
mpe, selbst einige
bevor es unter Blitz und Donner auf den armen Paul
die Sache nach und arbeitet an dem Zweifel herum, ob
dichte, auch ein
niederging. Man könnte sagen, Frau Hohenfels habe nie
nicht seine Frau den Verstorbenen geliebt habe. Er hat einen
taben G reicht.
besser gespielt; aber der Comparativ ist bei dieser Künstlerin
Jnniges, Süßes, Brief Anna's an Ludwig in seinen Händen, aus dem hervor¬
L. Sp.
ohne daß sie es zugehen scheint, daß sie unschuldig sei. Auf sein Andringen; längst verbraucht.