II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 190

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5. M . 1 1
Forder= seine Tochter verliebt ist, aber er gönnt ihr diese Liebe.
nschicksal weil er weiß, daß sie ihr einziges Glück ist. Fritz kommt
st klein,
noch einmal zurück, um Christine Lebewohl zu sagen, und
sie hängt bebend an seinem Halse, denn sie fühlt, daß er
us, daß nicht jene Liebe für sie empfindet, die sie ihm entgegenbringt,
rauch
und daß die Reise, die er vorschützt, vielleicht einen Ab¬
htlebiger
schied für immer bedeutet. Dieser zweite Akt mit seinen
Frauen feineren, intimeren Stimmungen wirkte nicht ganz so ein¬
daß sie
dringlich wie der erste mit seiner starken dramatischen
Grunde
Spannung, aber der Verfasser konnte am Schlusse doch 3
tig sind.
Mal vor der Gardine erscheinen.
feschen
Und das Publikum folgte ihm weiter willig bis zum
Schluß. Der dritte Akt bringt eigentlich nichts weiter
die Nachricht, daß Fritz im Duell gefallen.
Aber wie diese Nachricht, die Jeder voraussieht,
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vorbereitet wird, wie Christine sie
schließlich dem
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Freunde, der schon von der Beerdigung des Gesallenen kommt,
ß von den stummen, zuckenden Lippen abliest wie sie nicht
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ruht, bis sie weiß, daß der Mann, den sie liebte, für eine
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Andere in den Tod gegangen ist, das Alles ist mit so
türzt
schlichter und überzeagender Wahrhaftigkeit wiedergegeben,
mit
wie sie nur einem echten und ganzen Dichter eigen ist.
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Christine will von Trost nichts wissen, sie stürzt wie rasend
fort, und während ihr alter Vater mit den Worten zu¬
sammenbricht: „Die kommt nicht wieder, die kommt nicht

wieder!“ — fällt der Vorhang. Arthur Schnitzler wurdes
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auch am Schlusse immer wieder jubelnd hervorgerufen und
in diesen ehrlichen, vollauf verdienten Beifall mischte sicht
rtdiesmal kein Zeichen der Mißstimmung. Das Publikum hatte
anderer erkannt, daß ein Poet zu ihm gesprochen, von dem noch
Liebelei
viel Gutes und Schönes zu erhoffen ist.
scheibend.
brochen.
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seinem
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einen
Max Karfunkel's Nachrichten-Bureau, Argus“
Berlin C., Poststrasse 29. Telephon V, 1227.
Paris.
New-York.
London.
(Liest alle Zeitungen der Welt und liefert aus denselben
Ausschnitte über jeden Gegenstand.)
Peitung.“
Zweibrücken.
GEFEB. 96
annur-fallen.
Berlin, 5. Febr. Gestern wurde im Deutschen Theaters in
ein neues Schauspiel „Liebelei“ von Arthur Schnitzlers1
zum ersten Male aufgeführt, mit einem starken, warmen Er=5
folge. Die Fabel läßtsich mlt wenigen Worten erzählen: Derj A
Student Fritz hat eine Ließschaftz die ihn zu einem Zweikampfjd.
zwingt und verpflichtet. Geraderda er die „Katastrophe“ heran¬
nahen sieht, fängt er eige Liel##e mit einem kleinen Mädchen!
an, mit Christine, der Tochtér eines kleinen Musikers. Der
Student wird im Duell erschössen, und Christine ist darüber!
verzweifelt. Nimmt man dazu ein zweites Pärchen, das die
Liebe weniger tragisch nimmt, so hat man die ganze Handlung,
die drei Akte ausfüllt.
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Max Karfunkel's Nachrichten-Bureau, Argus“
Berlin C., Poststrasse 29. Telephon V. 1227.
Paris.
New-York.
London.
(Liest alle Zeitungen der Welt und liefert ans denselben
Ausschnitte über jeden Gegenstand.)
Deutschland
Weimar.
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Aunst und Wissnschaft.
Das Deutsche Theater in Berlin vermittelte,
wie die „Voss. Ztg.“ schreibt, die Bekanntschaft eines
jungen Wiener Poeten, der mit leisen, lieblichen Ge¬
walten die fremden Hörer zu sich gezwungen hat. Der
Poet heißt Arthur Schnitzler; seine Liebesdichtung
heißt „Liebelei“ und ist detnoch eine Liebesdichtung.
Denn daß unter Liebelejen eige starke, tiefe und innige,
bis in den Tod treue Liebe ektsteht, ist ihr Gegenstand.
Daß Liebeleien dieser' Liebe die Hoffnung nehmen, ist
die Tragik des Gegenstandes. Es weht uns in den
3 Akten von der Bühne her ein so lyrischer Hauch an,
so wartne, weiche Wiener Luft, so viel stilles Weh, aus
stillen Freuden entstanden, so viel Herz, am Weltlauf
verblutend, daß es wie Entweihung ist, unter diesen
Eindrücken vom unbestrittenen Theatererfolg und von
den Hervorrufen des Autors zu berichten. Das erinnert
wieder an die Robustheit des Bühnenapparats, den um
diese zarte Sinnendichtung vergessen ließ, indem er ihr
zur Wirkung half. Denn in der Darstellung floß
bald leichter, bald schwerer, Wiener Herzblut, und in
Frau Sorma erhielt die Elegie Gestalt. Seit den
Zeiten ihrer ersten holden Jugend hat uns diese Schau¬
spielerin nicht wieder so innig angesprochen; daß si
dabei zur Seele gesprochen hat, ist ein Ergebnis ihrer
gereiften und bereicherten Kunst.