II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 204

iebel
5. Lissslei box 10/3
Fidrsen herausgesteut haden, folrage niwt zum Lezien kkeeten. Eildas Aneetes ist aber die Frage,
ng Dr. Kayser]
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ich. Diese Scene, anders sein. Man vermag es gar nicht auszu= Was also thun? Nun, Preußen schluckt das heimischer Erzeugung zu Ende. Es bleibt nur
Firstenthümchen einfach zu den vielen andernnoch die Musterung ausländischen Gutes übrig.
Drama, wirkt denken, wohm dieser Fanatismus für vermeintliche
„Untren“ ist ein italienisch=französischer
hinunter und der — entthronte Herr kann seinen
sich unwillkürlich, Natur unsere niederen Bühnenschriftsteller und
Salat; „Hotel zum Freihafen“ dage en eine
Liebling rechtens heimführen. Sind das nicht
Gesellschaft Herr unsere realistischen Schauspieler noch hinfuhren
gepfefferte, übermüthige, rein pariser Mixtur. Ob
alles wirklich lustige, satirische Momente? Und
wird. Bis zu „uncomponirten“ Arten und Duetten
Man begriffe es
sie irgendwo anders auf einer deutschen Bühne
die alte, edie Närrin, die Vorsteherin der Friedens¬
haben es die Herren Dichter schon gebracht! Herr
er Ehre gekränkte
herumgereicht werden kann, erscheint uns mehr als
gruppe „Zercow“ die aber gleichwohl bei dem
Schnitzler läßt sein Liebespaar in wortloser Um¬
opeitschte, anstatt
zwe felhaft. Für derlei Ausgelassenheiten ist
Anblick eines jeden der schmucken Reiterofficiere
#armung ganze Bühnenewigkeiten hindurch ver¬
Allein, in die Woh¬
unseres Dafürhaltens nur in einer Graßstadt Raum
lichterloh brennt und für einen fürstlichen Einzug
harren! Aber solch ein uncomponirtes Duett —
En und dort eine
und auch hier nur auf unserer Residenztheater¬
mit weißgekleideten Jungfrauen und Eichenlaub¬
das ist ja eben das Stimmungsvolle! Zum Teusel
vermag ein ver
Bühne. Wie gewisse Clubs nur in unseren
gewinde sorgt, in dieser Person steckt wirklich
mit solcher Stimmung! Das wäre eine schöne
Pahrheit realistisch
modernen Millionenstädten zu gedeihen vermögen,
ein gut Theil jenes romantischen Humors, der das
Dichtkunst, die vor lauter Innigkeit der Empfin¬
Porzustellen. Daß
also ist es auch mit gewissen pariser Bühnen¬
Haupt der holdseligen „Emerentia von Schnick¬
dung auf das Wort verzicheeie. Gewiß, aus ein
findende Christin
Schnack=Sonur zum Warzentrost in der Boccage“,erzeugnissen der Foll. Man thut am besten
woriloser Moment kann auf der Büone von der
Die Ungewißheit
Immermannschen Angedenkens umleuchtet. Aber daran, es an diesen Andeutungen genug sein zu
höchsten Wirkung sein; aber von solch einem Mittel
##t sie Alles ein¬
lassen.
eider hat diesmal Herr v. Zobeltitz mit allen
darf eben nur in den allerseltensten Fällen Ge¬
Ent dem jungen
seinen prächtigen Trümpfen in der Hand das
„Untreu“ dagegen will eine gewisse Tendenz
brauch gemacht werden. Unsere modernen Dichter
ewöhnlich pflegen
Spiel nicht gewonnen. Es hat sich ihm kein pertreten. Der Autor, ein mailändischer Jour¬
verlegen dagegen wirklich gar zu oft die Haupt¬
doch ein wenig in
organisches Ganzes gestalten wollen. Dennoch,
nalist Namens Bracca, ist unter seinen Lands¬
sochen in die Anmerkungen für die Schauspieler.
eiger dagegen lebt
trotz des ißlungenen Spieles für dieses Mal,
Es ist geradezu lachhaft, was sie Alles an Geberden
leuten als ein bis zur Keckheit rückhaltsloser
nselte von gut und
dar man von dem erfindungsreichen Kopfe des
Witzling bekannt, der mit jener den Italienern
den Schauspielern vorschreiben! Mögen die
geht darauf aus,
Herrn v. Zobeititz erwarten, daß aus ihm dereinst
eigenen Unbelangenheit stets die Dinge bei ihrem
Herren Dichter nm fein fleißig ihren Empfindungen
Gedanken zu be¬
eine reife Frucht entsprieße. Wer die Fabel zu
natürlichsten Namen benennt. Eine Gräfin Clara
knappe Ausdrucksformen verleihen und sie den
er Abwesenheil des
diesem politisch=satirischen Schwank ersinnen
hat nun einmal sich zu dem Ausspruche hinreißer.
Schauspielern in den Mund legen. Um die Aus¬
prausige Wahrheit
konnte, dem steckt der Schelm im Nacken.
lassen, daß sie von dem Augenblicke an, we ihr
führung lassen sie hübsch Künstler und Regisseure
Der Geliebie ist
Umgekehrt wie Herrn v. Zobeltitz ergeht's, so
Gemahl nicht unbedingt an ihre weibliche Ehre
besorgt sein. Oder: Sie geben die gesprochene
arme Mädchen ist
will es scheinen, Herrn Ludwig Fulda. Ihm
glauben würde, wirklich eine Untreue begehen
Kunstform überhaupt auf und kehren zur Panto¬
ie stürzt verzweifelt
glückt seit seinem gelungenen satirischen „Talisman“
könnte. Und sie ist auch wirklich entschlossen,
mime zurück. Herrn Arthur Schnitzlers „Liebelei“
tdem unglücklichen
kann noch Etwas. „Fräulein Wittwe“ ist doch ein
die Probe auf dies gejährliche Exempel zu machen.
würde st genzirefflich dazu eignen und im ersten
tnichts weiter als:
gor zu schaler Scherz. Als ein Faschingsspäßchen.
Ein verliebter alter Geck, Riccardi, ist zur
Acte könnte sogar auf die einfachste Weise von der
Sück ist zu Ende.
bei einem Mastenfest unter übermüthigen Künstlern
Stelle und der wird nun von der Gräfin dazu
Weit ein Ballet, vielleicht „Wiener Walzer“ ein¬
r jener beruhmten
läßt man sich dieses um ihren Studenten ewig
ausersehen, um das gewagte Spiel zu beginnen.
gelegt werden. Das wäre dann ebenfalls ganz —
Ganz genau nach
trauernde Mädchen gefallen, und auch die Lösung
Sie gewährt ihm zum Scheine Erhörung seiner
naturwahr! —
dem einen Beispiel
des Knotens läßt man gelten, wie nämlich der
Wünsche und kommt zum Stelldichem in dessen
Einen vortrefflichen, satirischen Kern hat Herr
n diesem modernen
längst für verschollen Geglaubte als ein mit
Wohnung. Alles wird so fein eingefädelt, daß
v. Zobeltitz für sein schwankartiges Lustspiel
vie echt ist die fesche
dunkelgefärbter Familie behafteter Vater wieder
der Gatte rechtzeitig Wind bekommen muß.
„Der Thron seiner Väter“ zur Verfügung ge¬
abgeschildert und
zurückkehrt in die Heimat und dort das seiner noch
Zerwürfniß, Thränen unter Lächeln; nichts fehlt.
habt, so daß es wirklich nur um so bedauerlicher er¬
Ja, das ist wahr.
immer harrende Friedel findet. Mit solch einer
Ein wenig „Francilion“, ein wenig „Cyprienne“
scheinen muß, wenn die Ausführung nicht ge¬
nachgrade bis zum
Gelegenheitsfarce geht man nicht ernst ins Gericht.
— Luft im Rohr und Alles ist verflogen. Mit
halten, was die Anlage versprochen. Aber gleich¬
se Herren von dem
Allein, wer einen literarischen Ruf einzusetzen hat
Versöhnung endet der Spaß, der Gatte ist von
viel. Herr v. Zobeltitz hat doch so viel schon mit
ichts Anderes mehr
wie Herr Fulda, der sollte ihn nicht leicht¬
seiner thörichten Vermuthung gründlich geheilt.
diesem nicht ganz geglückten Lustspiel verrathen,
Officiere, die sich in
sinnig aufs Spiel setzen. Auch die getreuesten
„Graf und Gräfin wollen ungestört sein“ — so
daß man sich in Zukunft des Besten von ihm
mit kleinen Cho¬
Anhänger dieses witzigen und formgewandten
meldet zum Schluß die schelmische Zofe und der
versehen kann. Köstlich fürwahr, dieser ge¬
lt sich denn allein
Schriftstellers werden dieses Mal nichts Gutes
Vorhang fällt. Getnschel unter den Zuschauern
fürstete Herr v. Hagenau, der in dem
berühmte „Na#ur¬
von diesem „Fräulein Wittwe“ auszusagen ver¬
und man verläßt den Theatersaal. Hat kaum des
preußischen Heere Dienst genommen! Die Gar¬
Esfür eine geradezu
nison hat ihren Standort gegen einen anderen mögen. Möge das verehrte Fräulein einen recht
Eintreteus verlohnt.
Unmanier wird an
vertauscht und hier verliebt sich der hohe Herr indichten Schleier vor ihr Antlit ziehen und sich so
Irheit groß gezogen?
eine simple Grafentochter. Die Mesalliance ist raich als möglich vor allen etwa neugierigen
wird zum obersten
Blickn sorgsamlichst verbergen!
rklärt; die Kneipen= fertig. Es ist ein Jammer und ein Elend. Zur
Mit diesen drei Stücken wäre nunmehr das
möglichen zur Anslinken Hand angetraut — das ginge allenfalls.
kann auch gar nicht Allein unsere Grajen wollen davon nichts wissen, kritische Vensum für die neuen Bühnenstäcke