Liebelei
3. Llesster
box 10/3
nicht da. Herr Rintelen wird sich also einer geschlossenen Phalanx] anderen Gedieken wird ein sihr weitgehrnde: Schaß der kmm 1 Wilteren
gegenüber sehen, und er kann beruhigt sein: Sitte und Ordnung schaftlich Schwachen geboten, so beim Miethsvertrag, beim Dienst= Interpellation
werden dadurch nicht gefährdet werden. Die Ehe pflegt in der l vertrag, bei den Bestimmungen über Konvenonalstrafen. Ich ! Trausitläger a#
Arthur Schnitzler geh. von dem Gedanken aus, daß ein Mann] jene Liebe für
nicht immer lieben kann, sondern daß er auch zuweilen liebeln die Reise die
Liebelei.
müsse. Seines Helden Fritz leichtlebiger Freund Theodor stellt deutet. Dieser
Schauspiel in 3 Akten von Arthur Schnitzler.
sogar die These auf, daß die Frauen gar kein Recht haben, inter= virkte nicht
dramatischen
(Zumersten Male aufgeführt im Deutschen Theater
essant zu sein, sondern daß sie nur interessant zu sein brauchen
doch drei Mal
am 4. Februar.)
und daß wir im Grunde eigentlich nur die Frauen
Und das
lieben, die uns gleichgiltig sind. Aus diesem Grunde
„Liebelei“ ist eine sehr einfache dramatische Geschichte, aber
Der dritte Akt
hat Theodor mit einer ebenso feschen wie leichtlebigen
diese Geschichte hat ein Poet erzählt, der den Menschen nicht blos
Fritz im Duck
Modistin ein Verhältniß angebandelt, und um seinem Freunde
abgeguckt hat, wie sie sich räuspern und wie sie spucken, sondern der
voraussieht, v#
Fritz, dem das Blut etwas dicker und langsamer durch die Adern
ihnen auch ins Hecz zu sehen vermag und den Sinn jenes feinen
Freunde, der
fließt, eine ähnliche Unterhaltung zu verschaffen, hat er ihn mit
Geflechts von Nerven und Adern, von Gedanken und Empfindungen
ven den stu
einer Freundin seiner Freundin zusammengebracht. Für Fritz war
zu deuten weiß, das wir Leben nennen. Ich glaube gern, daß die
ruht, bis sie n
eine solche Ablenkung um so nothwendiger, als er durch ein Ver¬
Modernen“ Arthur Schnitzler zu den Ihren rechnen, und will des¬
in den Tod
hältniß zu einer verheiratheten Frau schon in eine ganz melancholische
halb nicht mit ihnen streiten. Mir ist es ungemein gleichgiltig,
überzeugender
Stimmung gerathen war. Um dieser Stimmung und
ob ein „Junger“ oder ein „Alter“ geschrieben hat, und nur gegen
und ganzen D#
unaufhörlichen nervösen Erregungen Herr zu werden, stürzt Fritz
den eingebildeten Uebermuth jener „Jungen“, die die alleinselig¬
wissen, sie st
sich Hals über Kopf in diese neue Liebelei mit Christine, der
machende Kunst gepachtet zu haben glauben, kann man nicht oft
alter Vater
hübschen Tochter des Geigers Hans Weiring, der im Orchester
genug Front machen. Im Uebrigen giebt es für mich nur schlechte
nicht wieber,
eines Wiener Vorstadttheaters beschäftigt ist. Mit einem flotten
oder gute Stücke, und „Liebelei“ ist ein ausgezeichnetes Stück.
Arthur Schnitz
Souper à quatre setzt der erste Akt ein, bei dem die Modistin
Artkur Schnitzler hat vor diesem Schauspiel nur ein einziges
hervorgerufen
Mizi ihrer Vorliebe für süßen Wein und süßere Torten mit
dramatisches Gedicht aufführen lassen. Es hieß „Märchen" und
Beifall mischt
ursprünglichstem Behagen sich hingiebt. Aber schon bei diesem tändelnden
erlebte in Wien im Deutschen Volkstheater einen
Das Publiku
Geplauder, das mit bestrickender, graziöser Frische geführt ist,
eklatanten Mißerfolg. In Berlin ist der Dichter gestern
gesprochen, vo
offenbart sich, daß Christine doch ein ganz anderer Charakter ist,
zum ersten Mal und mit völlig reinen Händen vor ein
hoffen ist.
als die leichte Mizi, und daß ihr die Liebelei zur großen Liebe
Publikum getreten, das er sich im Fluge erobert hat. Man
Die Darst
wird, die ihr ganzes Leben entscheidend bestimmt. Das fröhliche
wußte wohl, daß „Liebelei“ schon in Wien und Frankfurt a. M.
vortrefflich. A
Mahl wird jäh unterbrochen. Der Gatte jener Frau, die Fritz
erfolgreich in Szene gegangen war, aber man weiß ja auch, daß
Empfinden d
geliebt, kommt. Er hat Alles entdeckt und ein Duell ist unaus¬
das Berliner Publikum sich durch solche Erfolge vom Hörensagen
sterben muß, #.
bleiblich.
nicht gern beeinflussen läßt. Im Gegentheil, es fühlt sich dann
resoluten Leicht
Der zweite und dritte Akt spielen in dem einfachen, wohn¬
erst recht kritisch gestimmt, und um so höher ist der gestrige Erfolg
Jarno spiel
lichen Zimmerchen Christine's. Der alte Weiring, den eine klatsch¬
des neuen Schauspiels zu veranschlagen.
und überzeuge
süchtige Nachbarin gegen seine Tochter aufhetzen will, ist ein stiller,
Auch in „Liebelei“ ist, wie in den meisten realistischen Dramen,
Naturburschen,
feinfühliger Mensch, der über seinem Violinspiel das Denken keines¬
wenig Werth auf die eigentliche Handlung gelegt. Sie ist dünn
Form und Ha#
wegs verlernt hat. Er vertheidigt eine Theorie, die für unsere
und durchsichtig und sie würde für drei Akte kaum ausreichen,
Meyer und
üblichen moralischen Anschauungen vielleicht etwas befremdlich
wenn der Dichter es nicht verstanden hätte, sie mit einer
Heiur
wirkt, der man aber eine starke innere Berechtigung
Fülle fein beobachteter Details zu umkleiden und sie
brochener
kaum abzustreiten vermag. Er meint ganz ehrlich, was denn ein
durch die klare, plastische Schilderung auch der leichtesten
Werkchen that
armes, junges Mädchen, das abseits im Schatten des Lebens er¬
Gefühlsübergänge zu vertiefen. Diese Vorzüge jedoch sind
dem Dorfrichte
blüht ist, von all seiner Bravheit eigentlich hat, wenn es darüber
schließlich auch manchem anderen der neueren Dramen
Mühe hatte,
zur alten Jungfer eintrocknet, ohne je sich auch nur an einem
eigen, aber was „Liebelei“ vor ihnen den Vorzug giebt, ist die
Leistung Dörin
Schimmer von Glück erfreut zu haben. Er ahnt längst, daß seine
Thatsache, daß es auch ein wirkliches Theaterstück ist, daß es sich
aber er gönnt ihr diese Liebe, Marie Mey
Tochter verliebt ist,
nicht in vage Stimmungsmalerei verliert, sondern daß es auch den
weil er weiß, daß sie ihr einziges Glück ist. Fritzsseldt als Fr
unabweislichen Forderungen der Bühne gerecht wird und ein
kommt noch einmal zurück, um Christine Lebewohl zu sagen, shardt sprach
Menschenschicksal zum tragischen Abschluß bringt. Die Handlung
und sie hängt bebend an seinem Halse, denn sie fühlt, daß er nicht
ist klein, aber klar und konsequent durchgeführt.
de Wun
„ me-
3. Llesster
box 10/3
nicht da. Herr Rintelen wird sich also einer geschlossenen Phalanx] anderen Gedieken wird ein sihr weitgehrnde: Schaß der kmm 1 Wilteren
gegenüber sehen, und er kann beruhigt sein: Sitte und Ordnung schaftlich Schwachen geboten, so beim Miethsvertrag, beim Dienst= Interpellation
werden dadurch nicht gefährdet werden. Die Ehe pflegt in der l vertrag, bei den Bestimmungen über Konvenonalstrafen. Ich ! Trausitläger a#
Arthur Schnitzler geh. von dem Gedanken aus, daß ein Mann] jene Liebe für
nicht immer lieben kann, sondern daß er auch zuweilen liebeln die Reise die
Liebelei.
müsse. Seines Helden Fritz leichtlebiger Freund Theodor stellt deutet. Dieser
Schauspiel in 3 Akten von Arthur Schnitzler.
sogar die These auf, daß die Frauen gar kein Recht haben, inter= virkte nicht
dramatischen
(Zumersten Male aufgeführt im Deutschen Theater
essant zu sein, sondern daß sie nur interessant zu sein brauchen
doch drei Mal
am 4. Februar.)
und daß wir im Grunde eigentlich nur die Frauen
Und das
lieben, die uns gleichgiltig sind. Aus diesem Grunde
„Liebelei“ ist eine sehr einfache dramatische Geschichte, aber
Der dritte Akt
hat Theodor mit einer ebenso feschen wie leichtlebigen
diese Geschichte hat ein Poet erzählt, der den Menschen nicht blos
Fritz im Duck
Modistin ein Verhältniß angebandelt, und um seinem Freunde
abgeguckt hat, wie sie sich räuspern und wie sie spucken, sondern der
voraussieht, v#
Fritz, dem das Blut etwas dicker und langsamer durch die Adern
ihnen auch ins Hecz zu sehen vermag und den Sinn jenes feinen
Freunde, der
fließt, eine ähnliche Unterhaltung zu verschaffen, hat er ihn mit
Geflechts von Nerven und Adern, von Gedanken und Empfindungen
ven den stu
einer Freundin seiner Freundin zusammengebracht. Für Fritz war
zu deuten weiß, das wir Leben nennen. Ich glaube gern, daß die
ruht, bis sie n
eine solche Ablenkung um so nothwendiger, als er durch ein Ver¬
Modernen“ Arthur Schnitzler zu den Ihren rechnen, und will des¬
in den Tod
hältniß zu einer verheiratheten Frau schon in eine ganz melancholische
halb nicht mit ihnen streiten. Mir ist es ungemein gleichgiltig,
überzeugender
Stimmung gerathen war. Um dieser Stimmung und
ob ein „Junger“ oder ein „Alter“ geschrieben hat, und nur gegen
und ganzen D#
unaufhörlichen nervösen Erregungen Herr zu werden, stürzt Fritz
den eingebildeten Uebermuth jener „Jungen“, die die alleinselig¬
wissen, sie st
sich Hals über Kopf in diese neue Liebelei mit Christine, der
machende Kunst gepachtet zu haben glauben, kann man nicht oft
alter Vater
hübschen Tochter des Geigers Hans Weiring, der im Orchester
genug Front machen. Im Uebrigen giebt es für mich nur schlechte
nicht wieber,
eines Wiener Vorstadttheaters beschäftigt ist. Mit einem flotten
oder gute Stücke, und „Liebelei“ ist ein ausgezeichnetes Stück.
Arthur Schnitz
Souper à quatre setzt der erste Akt ein, bei dem die Modistin
Artkur Schnitzler hat vor diesem Schauspiel nur ein einziges
hervorgerufen
Mizi ihrer Vorliebe für süßen Wein und süßere Torten mit
dramatisches Gedicht aufführen lassen. Es hieß „Märchen" und
Beifall mischt
ursprünglichstem Behagen sich hingiebt. Aber schon bei diesem tändelnden
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Das Publiku
Geplauder, das mit bestrickender, graziöser Frische geführt ist,
eklatanten Mißerfolg. In Berlin ist der Dichter gestern
gesprochen, vo
offenbart sich, daß Christine doch ein ganz anderer Charakter ist,
zum ersten Mal und mit völlig reinen Händen vor ein
hoffen ist.
als die leichte Mizi, und daß ihr die Liebelei zur großen Liebe
Publikum getreten, das er sich im Fluge erobert hat. Man
Die Darst
wird, die ihr ganzes Leben entscheidend bestimmt. Das fröhliche
wußte wohl, daß „Liebelei“ schon in Wien und Frankfurt a. M.
vortrefflich. A
Mahl wird jäh unterbrochen. Der Gatte jener Frau, die Fritz
erfolgreich in Szene gegangen war, aber man weiß ja auch, daß
Empfinden d
geliebt, kommt. Er hat Alles entdeckt und ein Duell ist unaus¬
das Berliner Publikum sich durch solche Erfolge vom Hörensagen
sterben muß, #.
bleiblich.
nicht gern beeinflussen läßt. Im Gegentheil, es fühlt sich dann
resoluten Leicht
Der zweite und dritte Akt spielen in dem einfachen, wohn¬
erst recht kritisch gestimmt, und um so höher ist der gestrige Erfolg
Jarno spiel
lichen Zimmerchen Christine's. Der alte Weiring, den eine klatsch¬
des neuen Schauspiels zu veranschlagen.
und überzeuge
süchtige Nachbarin gegen seine Tochter aufhetzen will, ist ein stiller,
Auch in „Liebelei“ ist, wie in den meisten realistischen Dramen,
Naturburschen,
feinfühliger Mensch, der über seinem Violinspiel das Denken keines¬
wenig Werth auf die eigentliche Handlung gelegt. Sie ist dünn
Form und Ha#
wegs verlernt hat. Er vertheidigt eine Theorie, die für unsere
und durchsichtig und sie würde für drei Akte kaum ausreichen,
Meyer und
üblichen moralischen Anschauungen vielleicht etwas befremdlich
wenn der Dichter es nicht verstanden hätte, sie mit einer
Heiur
wirkt, der man aber eine starke innere Berechtigung
Fülle fein beobachteter Details zu umkleiden und sie
brochener
kaum abzustreiten vermag. Er meint ganz ehrlich, was denn ein
durch die klare, plastische Schilderung auch der leichtesten
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armes, junges Mädchen, das abseits im Schatten des Lebens er¬
Gefühlsübergänge zu vertiefen. Diese Vorzüge jedoch sind
dem Dorfrichte
blüht ist, von all seiner Bravheit eigentlich hat, wenn es darüber
schließlich auch manchem anderen der neueren Dramen
Mühe hatte,
zur alten Jungfer eintrocknet, ohne je sich auch nur an einem
eigen, aber was „Liebelei“ vor ihnen den Vorzug giebt, ist die
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Schimmer von Glück erfreut zu haben. Er ahnt längst, daß seine
Thatsache, daß es auch ein wirkliches Theaterstück ist, daß es sich
aber er gönnt ihr diese Liebe, Marie Mey
Tochter verliebt ist,
nicht in vage Stimmungsmalerei verliert, sondern daß es auch den
weil er weiß, daß sie ihr einziges Glück ist. Fritzsseldt als Fr
unabweislichen Forderungen der Bühne gerecht wird und ein
kommt noch einmal zurück, um Christine Lebewohl zu sagen, shardt sprach
Menschenschicksal zum tragischen Abschluß bringt. Die Handlung
und sie hängt bebend an seinem Halse, denn sie fühlt, daß er nicht
ist klein, aber klar und konsequent durchgeführt.
de Wun
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