II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 224

Liebelei
5. Liesste box 10/3
Aienderem Anderenselts erichien es Hammer immer wiederkehrt, wechseln mit einander konnen, und damit hier später die Krausnick= gegeben,
und auch
1 Straße durchgelegt werde. Trotzdem die Gemeinde
ab. Unter den Portalverdachungen liest man die
er bis gest
aber auch unzweifelhaft, daß die Kurpfuscherei im
Namen der einzelnen Gruppen. Die gewaltigen nun 50000 Mark weniger als den Kostenpreis
ist auch an
Ganzen dadurch eine erhebliche Stärkung erfahren
würde. Während sie jetzt ein im Dunkeln schleichen= eisernen Stützen sind mit zierlichen Capitälen und ] forderte. wurde der Antrag abgelehnt, vom Ste#
klaschsüchtige Nachbarin, die vergebens den philo¬
heute no
Schlager, eine frohlebige Modistin, die sich nicht
Kunst und Wissenschaft.
halben Ja
sophischen Vater gegen die verliebte Tochter
I viel von moralischen Scrupeln anfechten läßt
aufhetzen will.
die Freundin Theodors — und die ernstere, senti¬
der im 9
Zum Schluß kommt Fritz,
J. K. Im Residenz=Theater hat der neue
mentale Christine kommen nun, von Theodor ein¬
um sich von Christine zu verabschieden, da
und lieben
Schwank „Hotel zum Freihafen“ gestern
er eine „Reise“ antreten muß. Der dritte Akt
geladen, in die Wohnung von Fritz. Mit dem
gleichen
(Mittwoch) bei seiner Erstaufführung viele, laute
volksthüm
I spielt in demselben Zimmer. Theodor bringt die
fröhlichen, nach echter Junggesellenart improvi¬
Ausbrüche der Heiterkeit hervorgerufen, für die
Nachricht, daß Fritz vor zwei Tagen im Duell
einzige, d
sirten Mahl, das nun anfängt, setzt die Hand¬
man an den Aktschlüssen durch lebhaften Beifall;
gefallen ist. Christine stürzt verzweifelt aus dem
lung des Stückes ein. Die Handlung
starb 1851
dankte. Ein sogenannter „Lacherfolg“ im richtigsten
ein ern##
dieser Begriff läßt sich kaum auf das Werk von
Zimmer. Der alte Musiker bricht zusammen.
Sinne des Wortes. Was über das Stück zu sagen
wo die 1
„Sie kommt nicht mehr wieder —“ murmelt er
Schnitzler anwenden. Es hat drei Akte, jeder
ist, sei bis morgen aufgeschoben, eine wirkliche
Georgs,
trostlos, und der Vorhang fällt, bedeckend ein
Akt jedoch ist ein Ganzes, ein abgeschlossenes
Kritik verträgt die ausgelassene Burleske, die mit
muthigen
Bild des Schmerzes und des Jammers. Was
Bild für sich. Nur ein sehr dünner Faden leitet
den derbsten Mitteln arbeitet und zu den ge¬
enthielt nun das Schauspiel? Wollte der Autor
stellung,
von einem Bild in das andere hinüber. Die
wagtesten Requisitenspäßen greift, natürlich nicht.
etwas beweisen oder ein Problem aufstellen?
einzel#n Bilder selbst aber sind stabile Zustands¬
sucht hät
Der Schluß giebt keine Antwort. Und auch der Autor
schilderungen ohne Pointen. Es sind Stimmungs¬
freundlich
W. R. Deutsches Theater. Zum ersten
könnte schwerlich die Antwort geben. Er zeichnete
studien, novellistische Skizzen in dialogischer Form.
Deppe al
Male: „Liebelei“, Schauspiel in drei Akten von
Skizzen, weil sie ihm interessant schienen; er griff
brucksfähi
Man wird unwillkürlich an die feinen Skizzen von
Arthur Schnitzler.
Vorher, neu einstudirt:
Kielland erinnert, von denen jede ein völlig ab¬
einige Gestalten aus dem Volke, einige Wiener! — wir be
„Der zerbrochene Krug“, Lustspiel in einem
Typen und zeichnete sie mit der Schärfe des Be¬
geschlossenes Stimmungsbild, eine stabile Zustands¬
Fortschritt
Aufzuge von Heinrich von Kleist. (Vorbericht
schilderung bildet. Bei Kielland und bei Schnitzler
obachters und dem Können des Dichters. Im
scher, selb
siehe gestrige Morgen=Ausgabe.)
macht sich der auffällige Mangel an dramatischer
Uebrigen kümmerte er sich weder um die Form
dieser En#
In der ersten Scene des Schauspiels „Liebelei“
noch um künstlerische Anforderungen, noch darum,
Bewegung fühlbar; bei Beiden aber tritt als
Fleißes.
hält der flotte, leichtlebige Student Theodor seinem
markantestes Moment die scharfe Beobachtung
ob sein Werk ein abgeschlossenes Kunstwerk oder
voll. Fri
etwas ernsteren Freunde Fritz eine kleine Stand¬
des Lebens hervor und das starke Talent,
ein skizzenhafter Torso ist. So ist „Liebelei“ nur
alten, zum
rede. Fritz liebt nämlich eine verheirathete Frau,
erste Mal
die sehr interessant ist und eine „dämonische Na¬
Snsitnlerische nurdbente — Acstnr ist
von Poeste über das Ausagiche Jau0)
mißten.
tur“ besitzt. Theodor ärgert sich über diese Liebe.
keineswegs aber ein Drama und noch viel weniger
heben und doch in den Grenzen der Lebens¬
Frl. Pohl
Laß ab davon, sie ist Dir nicht gesund — meint
ein wirksames Theaterstück. Es ist ein Literatur¬
wahrheit zu bleiben. Und wie man beim Lesen
er ungefähr. Es ist überhaupt thöricht, sich in
sprach.
werk für Literaten. Das Publikum des Deutschen
der Kielland'schen Skizzen oft fragt, was der
Fall. Ein
eine „interessante" Frau, in ein „dämonisches Weib“.
Dichter eigentlich sagen wollte, so fragt man
Theaters erkannte in dem sonderbaren Werke
nicht schaf
zu verlieben. Eine Frau soll weder interessant noch
auch beim Schluß des Schauspiels von Schnitzler,
wohl auch nur das hoffnungsreiche Talent an und
und glück
dämonisch sein, sie soll nichts Tragisches an sich
bereitete ihm einen Erfolg. Der Autor muß aber
was uns denn dieses Schauspiel eigentlich be¬
des Geling
habn, sie soll vor Allem gemüthlich, froh¬
weisen soll. Der Schluß des ersten Aktes bringt
diesen mit der Darstellung theilen, die in jeder Rolle
alten Stad
launig, unterhaltend sein und zu leben verstehen.
den einzigen dramatischen Moment des Stückes.
vorzüglich war. Frau Sorma, Frau Schneider,
Und dann — überhaupt die Liebe! Das ist nichts
Frischund
Der Gatte jener Frau, die Fritz liebt, kommt un¬
Frau Marie Meyer und die Herren Jarno,
Georg un
für einen jungen Mann; eine ernste Liebe ist eine
und inch
erwartet zu später Stunde in die Wohnung von
Rittner, Reicher und Nissen verkörperten die
drückende Fessel, eine Aufregung ohne Ende. Da¬
Fritz. Der Mann hat die Briefe des Liebhabers
Wiener Typen mit jeuer Kunst, die uns als volle
heit sang
gegen aber so eine kleine Liebelei mit einem
bei seiner Frau gefunden. Die kurze Scene
Natur erscheint. — Im „zerbrochenen Krug“ der
Liebenau.
Mädchen, daß die Sache nicht ernst nimmt, so ein
zwischen Gatten und Liebhaber eröffnet nun die
vorher gegeben wurde, bot Herr Müller als Dorf¬
kleines Spiel, das man heute anfängt und nach
richter Adam eine ganz treffliche Leistung, während
Aussicht auf ein Duell, das in zwei Tagen statt¬
Reichtihtn
einigen Tagen oder Wochen schmerzlos, ohne jede
finden soll. Die kleine Dosis Handlung, die diese
Frau Marie Meyer nicht den rechten Ton für
vorgetraß
ja, das ist das Rechte.
Aufregung abschließt
Scene zur Folge hat, spielt sich aber im Zwischen¬
die Martha Rull finden konnte. Recht gut waren
an dieser
Aber selbst dann, wenn man ganz ernstlich ver¬
Akt, zwischen dem zweiten und dem dritten Akte
Herr Biensfeldt als Ruprecht und Herr Fischer als
Platze, dil
liebt ist, ist eine kleine Liebelei daneben auch ganz
Schreiber Licht.
ab. Der zweite Aufzug spielt in der Wohnung
die äußer
nett. Es ist eine Erholung von den geistigen
des Musikers, des Vaters von Christine. Man
Mx. Br. Das Königliche Opernhaus brachte
vergißt.
Strapazen der ernsten, der „großen“ Liebe. Fritz
sieht hier Christine wie Egmonds Clärchen oder
mitten in den ernsten Wagner'schen und
sagten He
soll sich nun von diesen Strapazen er¬
wie Gretchen himmelhoch jauchzend, zu Tode be¬
Meyerbeer'schen Partituren Lortzing's heiteren
holen. Er hat vor Kurzem ein hübsches,
Es
trübt, den ganzen Tag zum Fenster schauend und
und gemüthvollen „Waffenschmied“.
M
liebenswürdiges Mädchen kennen gelernt, die
nur des Liebsten gedenkend, den sie wirklich tief
seine Leist
war der Abend einer anheimelnden Erholung
Tochter eines alten Violinspielers und die
und leidenschaftlich liebt. Und man sieht den
und eines ungetrübten Genusses. Niemand merkt
Muth un
Freundin der Freundin Theodors — das ist so
alten Musikus, der eine eigene Anschauung vom
Entbehrt
dem „Wassenschmied“ seine 56 Jahre an! Wer
eine angenehme Liebelei mit oder ohne große
Leben hat und sich sagt, seine schöne, warm¬
hat denn seit der Periode des Leipziger Schaffens
sächlich ve
Liebe. Und der ernste Fritz ist für dieses Rai¬
dieses hochbegabten Dichters und Componisten
fühlende Tochter möge nur, statt als alte Junigfer
das Richt
sonnement zugänglich. Das Mädchen, die kleine
wieder solche Partituren geschrieben, deren echt
zu verdorren, in der Jugend lieben, damit sie
Wir mein
Christine, hat ihm sehr gut gefallen; er hat sogar
wenigstens im Alter von der Erinnerung an das
und herv
deutsches Gepräge, deren Herzinnigkeit, deren
etwas mehr im Herzen für sie übrig, als bloße
Liebelei. Die beiden Mädchen, nämlich Mizi! Einst zehren kann. Und ferner sieht man eine gesunder Humor uns in ungekünstelter Frische strebenden
O AAGT
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