II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 232

Liebelei
box 10/3
3. LeLSTET

r
per S.
#beschlossen worden. Hergestellt wurden 260 199 Tonnen (289 217 T.)
befindliche Frauen ertranken.
Zucke
und abgesetzt 268 200 T. (271714 T.). Für 1896 seien die Aus¬
88% R
sichten sowohl hinsichtlich der bereits gethäthigten Abschlüsse als auchper Mi
per De
bezüglich der gebesserten Preise gute. Dividende 7½ (6½).
hältniß mit Fritz nicht als eine amüsante Liebelei auf, wie lent i
Theater, Kunst und Literatur.
es
Mizi und deren leichtlebiger Galan erwartet hatten.
volle
Sie ist ihrem Fritz verbunden mit der ganzen aufzehrenden Leiden¬
gebietet
Deutsches Theater.
sie als
schaft der ersten Liebe. Da die beiden jungen lebensfrohen Paare
* Kleist's „Zerbrochener Krug“ eröffnete die inter¬
liebesselig bei Fritz soupiren, tritt der betrogene Gatte herein. Er von fra
essante Dienstag=Vorstellung. Dieses köstliche, von Goethe so wi߬
verlangt von Fritz Rechenschaft. Im 2. Akt kommt Fritz werk,
achtete Lustspiel, diese wohl freieste und reifste Gabe des unglücklichen
zu Christine
ihn erfüllt schon die Ahnung des jähen
wird
Dichters ist diesmal nur etwa in der ersten Hälfte zu seiner vollen
Die Le
Endes. Der nächste Akt bringt die Nachricht von seinem
Wirkung gekommen. Dann verblaßte es mehr und mehr — man
Tode. Christine, die erkennt, daß sie ihm nur ein Spiel¬
einen g
hatte überraschender Weise eine stark und ungelenk verkürzende Be¬
behrt d
zeug gewesen, während er für eine Andere in den Tod gegangen,
arbeitung zur Darstellung gewählt, infolgedessen wurde die dra¬
stürzt davon — sie will sein Grab aufsuchen. „Sie kommt nicht
trag in
matische Steigerung der Dichtung jäh abgebrochen. Hierzu
wieder!“ stöhnt Christinen's Vater — und der Vorhang fällt.
kam die wenig angemessene Darstellung. Herr Müller freilich ist
Der alte Vater ist eine rührend schöne, dichterisch empfundene
ein vortrefflicher Dorfrichter Adam, den er mit höchst wirksamer
Gestalt. Er grollte seinem Kinde nicht, daß sie sich verloren hat
Komik, mit einer dieser Gestalt sehr zu Gute kommenden feisten
an einen Mann, daß sie hat glücklich sein wollen. Soll sie immer! führung
Drastik ausgestaltet — eine Leistung, die volle Anerkennung verdient.
ehrbar und ehrbar sein, ihre jungen Jahre verkümmern lassen und brachte
Aber leider waren Herr Müller und allenfalls noch Herr
froh sein, wenn sie dann ein Strumpfwirker heimführt? An
Franz
Fischer als Schreiber die einzigen, die den rechten Ton trafen.
seiner Schwester hat er's gelernt, diese aufrührerische Philo¬
mußte
Marie Meyer ist als Frau Marthe keineswegs ersten Ranges.
sophie
sie war bei ihm geblieben. Jugend und Schönheit
erschein
Ihre Eigenart paßt so gar nicht für diese Rolle, die in Frau
schwand ihr, die Runzeln kamen und das Alter; dann ist sie ge¬
lichen *
Schmittlein eine derb resolute, behäbig charakteristische, vorzügliche
storben — was Glück ist, hat sie nie erfahren. Und der alte Grau¬
stattfind
Darstellerin gefunden hätte, während Frau Meyer mit ihrer spitz
kopf, der in einem kleinen Orchester resignirt die Geige streicht —
charakterisirenden Art dieser Figur nicht gerecht werden konnte. Für
einst hat er hoffnungsfroh komponirt und auch von den Fittigen des
wie vor
das Evchen wäre Fräulein Lehmann die geborene Darstellerin.
Erfolgs und des Glücks gestreift sein wollen — sieht jetzt sein!
Beric
Warum Fräulein Staglé bemühen, deren Individualität doch nach
Lebensglück nur noch in seiner Tochter. Er grollt ihr nicht, daß ihr
Der Gr
ganz anderer Richtung geht? Fräulein Corbach kann u. A. auch
junges Blut abseits vom Wege sich das bischen Liebesglück gesucht
steller C
die Nachbarin nicht spielen — das wäre eine dankbare Aufgabe für
hat. Aber er hat sie bergen mögen an seiner Brust und bricht zu¬
abgen
Frau Wilbrandt gewesen. Auch in den übrigen Rollen und der
sammen, da sie davon geht — in den Tod.
spielend
ganzen Inscenirung kam der Grundton des Stückes, die breite
Schnitzler, als feiner Novellist und psychologischer Dichter längst
und kai
Genremalerei des Ganzen leider nicht zur Geltung. Für das
gewürdigt, hat hier eine übesraschende Bühnengewandtheit erwiesen,
im Uebt
Meisterwerk eines Kleist sind die allerersten Darsteller gerade gut
die doch niemals auf Kosten literarischer Qualitäten zur Geltung
wurde
genug — es wäre dringend zu wünschen, daß uns die Dichtung bald
kommt. Und deshalb ist der undestrittene starke Erfolg seines Schau¬
sämmtli¬
einmal in verbesserter Auflage vorgeführt wird.
spiels um so erfreulicher. Es geht ein gut realistischer Zug durch
nannt n
Was diese Bühne darstellerisch vermag, zeigte die glän¬
das Stück, in dem sich diskrete, auf äußerliche Effekte verzichtende
Klage g
zende Vorführung von Arthur Schnitzier's Schau¬
Künstlerschaft ausspricht. Man darf auf die weitere Entwickelung.
Wünsche
Da war mit den Damen Sorma,
spiel „Liebele
dieses großen Talents gespannt sein.
Ph. St.
auch B.
Schneider, Meyer, den Herren Jarno Reicher, Rittner
tung
und Nissen ein allererstes Ensemble geschaffen. Frau
Singakademie.
Sorma, in letzter Zeit vielfach falsch beschäftigt, und Herr
* Mit dem Philharmonischen Orchester im Bunde trat mir zu
spiele
Jarno, der so lange überhaupt nicht zur Geltung gekommen,
Beginn dieser Saison die junge Wiener Geigerin Frl. Rosa Hoch¬
zeigten hier ihre volle Künstlerschaft in ganz prächtiger Entfaltung.
Fräulein
ach
mann zum ersten Male entgegen. Die noch nicht zur Reife ge¬
Allen Darstellern des interessanten Stückes gebührt uneingeschränkte
glückliche
langte Kunst der zierlichen kleinen Dame hatte mir damals, den
spieler so
Anerkennung.
vielversprechendsten Ankündigungen zum Trotze, eine ziemliche Ent¬
musikalis
Die Handlung des Stückes ist ganz minimal, aber nur, wer der
täuschung bereitet. Als eine völlig Andere, ich muß das rundweg
vansch
naiv brutalen dramatischen Kraft Wildenbruch's widerstandlos ver¬
bekennen, erschien mir Fräulein Hochmann bei ihrem Concert am
schrieben
fallen ist, kann sie langweilig finden. Der erste Akt ist ein humor¬
Dienstag, das sie im bescheideneren Rahmen, ohne den schweren Orchester¬
stattfinde
erfülltes, in prickelnder Kleinmalerei vorgeführtes Genrebild, das
apparat veranstaltete. Die ganze Phyßognomie ihrer Kunst schien mir
allein schon den Erfolg des Abends entschied. Eine Szene dieses
natürlich
von Grund aus verändert. Der Ton klang dieses Mal voll und
Aktes, ganz knapp und in verhaltener Leidenschaft, zeigt die dichterische
Frau I.
rund, ein warmes inneres Empfinden strömte aus dem Spiel und hier
Macht Schnitzler's bereits in hohem Grade. Mit großer Kühnheit
und da ließ sich sogar eine wirkliche künstlerische Individualität unter¬
ist der 2. und 3. Akt ganz auf psychologische Handlung angelegt.
verein
scheiden. Auch die Technik erschien in der verhältnißmäßig kurzen
Fritz trägt schwer an den Ketten seiner Liebe zu einer verheiratheten
unter den
Spanne Zeit um ein Bedeutendes gereift. Es wickelt sich ja noch
Sein Freund will ihn befreien durch eine Liebelei
Frau.
am 22.
nicht Alles glatt ab, aber das, was ich am Dienstag hörte, bestärkt
mit einem frischen Wiener Kind, mit der Musikerstochter
Christine. Aber Christine faßt das schnell geschlossene Ver=1 mich in der Ueberzeugung, daß hier ein schönes, vielverheißendes Ta= dem Kaise
1
Giel der Gugs
(1