II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 236

Liebelei
5. Lisgesel box 10/3
— Vom Abg. Paasche ist mit Unterstützung von 24 Mit¬
AeArAnifer vort am Freitag zur Beisetzung
Bulgarich
gliedern seiner, der nationalliberalen, Partei, der Antrag auf Be¬
der Großherzogin ein.
des bulgari
seitigung der Creditirung des Eingangszolls bei der Einfuhr von
Als vermutlicher Nachfolger des Prinzen Friedrich
oon Hohenzollern in der Stellung als commandirender] Weizen, Roggen, Hafer, Hülsenfrüchten, Gerste, Raps und Rübsaat] zuständiger Sei
1 Lust der Sorgfa
suchen für die andern, ins Nebenzimmer zu treten. Ein fremder Herr
einmal einen Er
tritt über die Schwelle, wie der Gouverneur im Hause des Don Juan.
Unterhaltungsblatt.
wie Herr Jarn
Und inderthat, aus der äußerst kurzen, aber höchst deter¬
Deutsches Theater.
musikus mit den
minirten Art des fremden Herrn, welcher Herrn Logheimer
etwas zweifelha
seiner Gattin wegen stellt und ihm die Unvermeidlichkeit des Duells
Neu einstudirt gelangte am Dinstag Heinrich v. Kleist's „Zer¬
Schneider die
begreiflich macht, erfahren wir auch den ganzen gefährlichen Roman
brochener Krug“ in Verbindung mit einer dreiactigen modernen Schau¬
spielten, haben
des leichtsinnigen Fritz. Der fremde Herr verschwindet nach diesem
spiel=Neuheit: „Liebelei“ von Arthur Schnitzler zur Aufführung.
das Glück
dramatisch sehr wirksamen Intermezzo aus dem Stücke, die ungetreue
Glücklicherweise ein Abend nicht nur ohne den Tumult empörter Ge¬
ersten Acte
Gattin tritt glücklicherweise garnicht in den Vordergrund der Scene. Aber
müter vielmehr ein beifalls= und erfolgreicher Abend.
treier de
der Zweikampf findet statt, nachdem Fritz im 2. Acte noch Christine
Das neue Schauspiel stammt aus Wien und spiegelt mit
am Schlufs der
in der bescheidenen 4 Stock hohen väterlichen Vorstadtwohnung auf¬
realistischer Schärfe, mit dem feineren Empfindungsvermögen einer
Autors.
gesucht, und unter dem Vorwand, für einige Zeit verreisen zu müssen,
poetischen Seele Leben und Treiben im Kreise der jungen Leute, die
Kleist's
zärtlichen Abschied von ihr genommen. Der 3. Act bringt den tra¬
es nach den Freuden dieser Welt dürstet und die hierbei im Zeitalter des
nicht die richtig
gischen Ausgang. Christine vergeht in Sehnsucht und Ungeduld, und nun
fin de siècle mehr als jemals von laxen Anschauungen geleitet
das wunderbare
bricht die Kunde herein, dass Fritz im Duell erschossen worden ist.
werden. In diese vom Dunst sorgloser Frivolität erfüllte
Herrn Mülle
Allmählich taucht in der Unglücklichen, die zu verzweifeln droht,
gesellschaftliche Atmosphäre wächst aber eine zarte weibliche
Stagli („Eoch
die Wahrheit auf und das schmerzliche Bewusstsein: „Ich habe ihn
Blume hinein, um verwelken zu müssen. Ein junges Mädchen mit
Gemüter heiter¬
geliebt und für eine andece ist er in den Tod gegangen!" Von Ver¬
der echten, treuen, schwärmerischen Liebe im Herzen, die Tochter eines
allgemeinstem
zweiflung gepackt, entreißt sie sich den Armen des zärtlichen
Theatermusicus, glaubt sich und wird auch geliebt von einem jungen
schwachen und trostspendenden unglücklichen Vaters und stürzt an Mizi
Mann, dem offenbar reiche Mittel von Hause aus allen
* Concer
und Theodor vorüber hinaus, um zu sterben. „Sie kehrt nicht zu¬
Luxus gestatten, den sich die jungen Lebemänner von heute
akademie das
rück!“ Mit diesen Worten bricht der schwer geprüfte und verlassene
in Wien zu gestatten pflegen. Es wird wohl nichts aus
Erstere zeigte u
Vater
Christinens, der sein geliebtes, einziges Kind ver¬
dem Verkehr der bescheidenen, stets sehr herzensbeklommenen
und
schulte Technik
geblich aufzurichten bemüht war, trostlos zusammen
Musikerstochter Fräulein Christine Weining mit dem seelisch
zu erkennen, da
Dieser Ausgang Christinens mag
ein
der Vorhang fällt.
Logheimer werden. Irgend
Fritz
3
zerrissenen Herrn
an sich zu feilen
trotz der ergreifenden Tragik verblüffen. War er absolut not¬
Dämon wird das geträumte Glück Christinens, einst dem heiß Ge¬
Composition
wendig? Nicht nur die zärtlich flehende Liebe des treuen Vaters
liebten für das ganze Leben folgen zu dürfen, verhängnisvoll zerstören.
Ihr Instrumen
kommt hier, um Christine von dem verzweifelten Schritt zurückzuhalten,
Christine besitzt nicht die Schmetkerlingsfeele ihrer durch und
versteht es
in Betracht. Vor allem liegt ja das Bild des schwärmerisch
durch praktischen Freundin Mizi Schlager, einer stellungsfreien Modistin,
entfalten. Die
Angebeteten zertrümmert von ihrem Auge. Fritz war der aufrichtigen
die das Leben von der leichtesten Seite aus zu nehmen gewillt ist und
ihren Leistunger
großen Liebe dieses Mädchens nicht wert, die schließlich auch noch mit
alle Sentimentalität verabscheut. Ebenso ist Theodor Kaiser, der
Sopran besitzt
dem freiwilligen Tode besiegelt wird.
Intimus Fritz Logheimer's, ein anderer, als dieser selbst, der mit Be¬
Lage scharf un
aben¬
Aber der Verfasser hat wohl verstanden, das Publikum zu fesseln,
in
dass
sein Freund si
dauern wahrnimmt,
auf Vortrag w
die vollste Teilnahme wachzurufen. Ein fesselndes Wiener Gemälde
teuerliche Romane eingelassen hat, die zu ernsten Katastrophen
zu gestalten.
in seinen localen Farben und Stimmungstönen anziehendster Art,
führen könnten. Von diesen Dingen ihres Geliebten hat
Dr. Kohr
verwandt mit dem Stile Alphonse Daudet's. Der Verfasser hat
Christine garkeine Ahnung, und das wird für sie zum tragischen
raschende
sich mit vollem ethischem Ernste in seine Aufgabe vertieft und
Verhängnis. Der erste Act schildert im Junggesellenheim des ewig
drama
sonniger Lebenswärme er¬
A
inmitten der realistischen von
verstimmten Herrn Logheimer einen fröhlichen Abend. Begegnen der
gut
füllten Detailmalerei eine Gestalt zur Aufführung gebracht,
beiden Paare. Man zündet viele Lichte an, man setzt
die über die flache Alltäglichkeit mit dem Idealismus ihrer Liebe¬
sich zu Tisch, es wird Klavier gespielt und getanzt. Der
vielen
und seelischen Reinheit weit hinaushebt. Frl. Sorma hatte bei der
Contrast des fentimentalen und des flottfröhlichen Paares ist vom
Darstellung dieser Christine wieder ihre herrlichen Momente,
Autor vortrefflich gezeichnet, das Lebensgemälde fein und carakteristisch
wurde aber stellenweise durch das ungewohnte des Wiener
ausgeführt. Es pulsirt echtes Wiener Blut in dieser Welt. Pötzlich
behindert.
Pettersson=R.
Dialekts in der Fr.iheit ihres künstlerischen Wesens
klingelt es, Spiel und Tanz stocken, der schrille Ton
gut ab¬
schöne Helena“
Die Darstellung war nach allen Seiten hin
der Glocke wiederholt sich noch zweimal, dann entschließt
sich Fritz, die Thür zu öffnen. kommt aber aleich zurück mit dem Er=! gerundet und wirksam. Aus allen Mitspielenden leuchtete die 1 sängerin Schm

letng- P
Sadan