II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 245

Liebelei
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5. L
Dirabn.“
Raih Türpit brachte dab Hoch auf Sei Ginzent
Proehle und Goltze sind vom 1. Februar ab
den Kaiser aus.
definitiv zu Polizeilieutenants bei dem hiesigen
Polizeipräsidium ernannt.
as. Aus Weimar wird die Stiftung einer
Der Militairattaché bei der russischen Bot¬
vielklassigen Medaille berichtet, welche Se. königl.
schaft zu Paris, Generallieutenant Baron von
Hoheit der Großherzog vollzogen hat und welche
Frédéricks, ist gestern auf der Durchreise von

der Vater der im Innersten eines treuen Gemüthes
Theater und Musik.
von der Liebe ersaßten Christine, der Violinspieler
Weiring, ruhig auseinander, daß er es für unrecht
ct. Das Deutsche Theater brachte am Diens¬
und grausam halten würde, wenn ein junges, lebens¬
tag das dreiaktige Schauspiel „Liebelei" von
frohes Mädchen sich jeden Genuß des Lebens ver¬
Arthur Schnitzler zur Aufführung, nachdem das¬
sagen müßte, um verwellend und verdorrend den
selbe schon in Wien mit Beifall aufgenommen
„Steumpfwirker“ zu erwarten der sie kurz vor
worden. Die Vorzüge wie die Schwächen der
Thorschluß noch heimführt. Das hört sich leidlich
Bühnendichtung, die wir augenblicklich als die
an. Aber wie dann, wenn das junge Weib, wie
modernste bezeichnen müssen, treten kaum an einem
Alfred de Musset sagt,
anderen Stück aus neuerer Zeit klarer zu Tage.
porte un amour à fond, comme une
Gesellschaftliche Typen, scharf umrissen und glücklich
lame
kontrastirt, die psychologische Seite äußerst sorg¬
Torse, qu’on n’ôte plus du coeur sans
fältig herausgearbeitet, Bemerkungen über Welt und
briser l’äme,
Leben, die Eindruck machen, weniger ihrer Neuheit
und wenn sich dann die Frage erhebt:
wegen, als weil man bisher auf dem Theater der¬
Si c’est alors qu'on peut la laisser, comme
gleichen nicht so offen zu sagen pflegte, doch
un vienx
immerhin auch nicht wenige Aperaus, welche
Soulier qui n’est plus bon à rien.
gerade durch die Alltäglichkeit der Wendung
Christine wird nun nicht weggeworfen, weil ihr
einen besonderen Eindruck der Wahrheit machen.
Liebhaber ihrer salt ist, sondern dieser hat neben ihr
Dies, in kurzer Zusammenfassung, die Vor¬
noch eine andere Liebschaft mit einer Dame aus der
züge der Gattung, zu welcher im vorliegen¬
„Gesellschaft“ und wird erschossen in dem Moment,
den Falle noch eine gewisse anmuthige, aus der
da er anfängt, dem Herzen der treuen Christine Ge¬
seineren Novellistik stammende Diskretion der Be¬
rechtigkeit widerfahren zu lassen. Das ist von Be¬
handlung hinzutritt. Im ersten Akt treffen wir
deutung für die theatralische Komposition, das Pro¬
zwei jugendliche Liebespaare oder vielmehr zwei
blem bleibt dasselbe. Christi#e geht unter, weil
liebelnde Paare. Das eine lebt,leichtsinnig und un¬
sie ihrem innersten Wesen nach ein Verhältniß ernst
bekümmert in den Tag hinein und beantwortet die
nehmen muß, das von der anderen Seite als bloßer
Frage der Liebe ungefähr in der Weise Chamforts,
Zeitvertreib betrachtet wird. Der Haupteinwand,
wornach Das, was die Engel Himmelsfreud' nennen,
der gegen Schnitzlers Arbeit erhoben werden könnte,
und die Teufel Höllenleid, für die Menschen nichts
bestünde kurz darin, daß sie keine dramatische im
weiter wäre als l’échange de deux fantaisies et
bisher gültigen Sinne des Wortes ist. Sie hat
le contact de deux épidermes. Bei Theodor und
keine Handlung, keine Steigerung, keine Willens¬
seiner Mizi sitzt das Leben und alle seine Em¬
spannung nach einem bestimmten Ziele. Diese Menschen
pfindungen unmittelbar unter der Epidermis. Für
greifen nicht ins Leben ein, sondern das Leben
sie giebt es keine Tragik. Wohl aber bekommen
spielt sich in ihnen ab, wie das Schaukeln eines
wir von dem zweiten Liebespaar gleich den Eindruck,
Baches, der zwischen seinen engen Ufern dahinrinnt.
daß ihr Inneres wesenhaft genug ist, um fest erfaßt
Das, was sie sprechen, tönt auch nicht unmittelbar
zu werden von dem Griff der Schuld und des Ver¬
aus diesem Leben heraus, es ist mehr eine Kopf¬
hängnisses. Schuld ist hier nicht gemeint im Sinne
stimme, welche die aus dem Unbewußtsein auftauchen¬
des Katechismus. Es ist einer der Vorzüge, den
den Erscheinungen mit Reflexionen begleitet. Keine
Arthur Schnitzler z. B. vor Max Halbe voraus
Durchdringung von Verstand und Gemüth, sondern
hat, daß die Moral seines Milieu einfach
ein sich selbst überlassenes Gemüthsleben, bei dem
die in jenem bestimmten Gesellschaftskreis
der Verstand den thatlosen Zuschauer bildet. Ohne
thatsächlich geltende ist und keine propagan¬
distische Tendenzen verräth. Im zweiten Akt setzt! Zweifel ist damit ein guter Theil der modernen Ge¬

ErMorGA
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über, welcher Mindestbetrag des Grundkapitals fur
die Zulassung von Aktien zum Handel an den ein¬
zelnen Börsen maßgebend sein soll, sowie über den
Mindestbetrag der einzelnen Stücke der zum Handel
an der Börse zugelassenen Werthpapiere liegt dem
sellschaft richtig geschildert; ob dies Bild ein er¬
freuliches genannt werden kann, bleibe dahingestellt.
Der Deutsche, von dem der Welteroberer den Ein¬
voilà un
druck erhielt, daß er ein Mann
homme! — dachte sich die Menschen, an denen er
Freude haben konnte, anders:
„Feiger Gedanken
Bängliches Schwanken
Wendet kein Elend,
Macht dich nicht frei.
Allen Gewalten
Zum Trutz sich zu halten,
Rufet die Arme
Der Götter herbei.“
Wir glauben das Moderne auch zu verstehen,
aber wir sind altmodisch — mit der Zeit altmodisch
geworden —, wir bleiben bei Goethe. Wolfgang
Apollo!
Für eine ganz realistische, aber diskret und
fein durchgearbeitete Darstellung ist das Deutsche
Theater fraglos die vornehmste Bühne deutscher
Zunge. Dies bewährte sich sowohl in „Liebelei“,
wie in dem voraufgegangenen Kleistschen „Der
Es i
unmöglich,
zerbrochene Kri
hier jedes Verdienst gebührend hervorzuheben,
wir hätten bei jedem Namen, den der
Theaterzettel aufweist, Lobendes zu erwähnen.
In „Liebelei“ sind die schauspielerisch am
meisten und ernstesten hervortretenden Personen:
Christine und ihr Vater. In diesen beiden Rollen
zeigten sich Herr Reicher und Frau Sorma so
gemüthswahr, so fein gegen einander abgestimmt und
in der Oekonomie der Darstellungsmittel so diskret
und kunstverständig, daß dieses Spiel wohl unüber¬
trefflich genannt werden darf. Im „Zerbrochenen
Krug“ war die Leistung des Hrn. Hermann Müller
als Dorfrichter Adam eine hervorragende. Daneben
möchten wir mit besonderer Anerkennung noch Hrn.
Max Reinhardt als Gerichtsrath Walter und
Frl. Helene Staglé als Eve erwähnen. Frl.
Staglé ist ein ungewöhnliches Talent für natur¬
frische Realistik.
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