II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 249

Liebelei
3. Senn
box 10/3
De Gu
vOn
Verbande zu gewärtigen hätten. Weil aber der Angeklagte die
weitere Veröffentlichung nach Einleitung des Verfahrens unterlassen,
habe der Gerichtshof auf die verhältnifsmäßig geringe Strafe von
er St.
fermin
vierzehn Tagen Haft erkannt.
Als groben Unfug hat das Landgericht in Naumburg
März
als Berufungsinstanz die Warnung, daß „Zugang fern zu halten ist“
ig ihrer
nicht angesehen. Wegen einer solchen Notiz war ein Redakteur in
indemit¬
Zeitz vom Schöffengericht zu 150 Mark Geldstrafe verurteilt worden.
uar er.
Das Landgericht in Naumburg sprach ihn von der Anklage frei, da
hat ein¬
eine Bennruhigung des Publikums überhaupt nicht vor¬
ärz er.
lag und der Angeklagte lediglich von dem im § 152 der Ge¬
rgängen
werbeordnung gewährten Rechte Gebrauch gemacht hat.
resse be¬
eralen
Im Deutschen Theater
muss es
och un¬
ging endlich einmal wieder eine Novität in Seene, die ein Kunstwerk
damit
ist, nämlich Arthur Schnitzler's Liebelei“. Dieser anspruchs¬
scheint,
loie Titel lässt kaum auf den tragischen Juhalt der drei Akte schließen.
ange¬
Was der Wiener Dichter ein Schauspiel nennt, ist im Grunde eine
ause an
tief erschütternde Liebestragödie. Die Handlung ist einfach g
in der
Zwei junge Lebemänner fangen mit zwei feschen Wienering
r Auf¬
Liebelei an, von denen die eine ##chtfertig, die andere tief ei
#n von
und rein ist. Christine, die einzige Tochter eines bescheidenen Mu##
/8 An¬
Hingebung, jderen
liebt Fritz Lobheimer mit aller Gln
Super¬
sich mit einem
ein junges Frauenherz fähig ist.
bestellt
Stet. Von seinem
Manne, dessen Frau er verführt hat ## wird
Freunde erfährt Christine dann, daß sie dem Gesallenen, an dem
nerals
sie mit jeder Faser ihrer Seele hing, im Grunde nichts war und sie
Das Drama
e Prinz
stürzt verzweifelnd aus dem välerlichen
beil der
beginnt mit einer heiteren Sitzung zu Bieren in Lobheimers
Herrn
Junggese llenwohnung. Dann unterbricht der beleidigte Gatte
zig mit
Spiel und Tanz der lustigen jungen Leute und fordert Geung¬
t von
tnung. Von da ab verblassen die leuchtenden Farben des Humor
welcher
und die Handlung nimmt ihren tregischen Verlauf. Sie besitzt iro
der einfachen Erfindung echt dramatische Bewegung und reichen
Rang
Stimmungsgehalt. Die poetische Gestalt der Christine erweckt sofort
Sympathie und diese wird zum tragischen Mitleid gesteigert durch
che auf
das auf sie fallende herbe Geschick. Es wirkt stets ergreifend
und erschütternd, ein junges, keusch empfindendes Menschenkind
Mor¬
sich in den Gluten der ersten großen Leidenschaft verzehren
fiss ge¬
zu sehen. Und hier wirkt der Gegensatz so mächtig zwischen der
itliche
Liebelei des Lebemannes und der Liebe dieses tief empfindenden
so der
Mädchenherzens! Das Seeleugemälde hat nur einen Fehler. Im
I.
letzten Akt wird Christine das bestätigt, was sie wohl seit Jahren

weiß, daß sie dem vereinsamten Vater Alles ist und daß ieser den
innigsten Anteil an ihrem Leid nimmt. Sie aber klammert sich nicht

in ihrem Schmerz an den Vater, sondern sie übersieht ihn völlig und
*
aeht in den Tod. Das erscheint mir unwahr, denn sie liebte diesen.
1. Das
Vater zu innig, als daß der Schmerz um den Mann, dem sie so
wenig galt, jedes kindliche Gefühl hätte verlöschen können.
ir vor
Das Drama verlangt und fand ei#e ganz ausgezeichnete Dar¬
ischen
stellung. Agnes Sorma stand als Christine auf der vollen Höhe
aße in
ihres reichen Könnens. Welch' rührende, bezaubernde Töne sie in der
igung“
Offenbarung ihrer stürmischen, überquellenden Liebe anschlug, wie sie
orth¬
das bange Ahnen der bevorstehenden Katastrophe und nach dieser die
espielt,
Angst und Verzweiflung in Blicken, Mienen und gepressten Worten zum
tuns:
Ausdruck brachte, alles das ist schwer anzudenten. Sie ging völlig auf in der
zer sich
Rolle und jede ihrer tiefen, mächtigen Seelenbewegungen teilte sich den
ürsten¬
Zuschauern mit. Auch die übrigen Rollen wurden durch Gisela
n zwei
Schneider und Marie Meyer, Rittner, Jarno, Reicher
ihm
und Nissen vortrefflich gespielt. Das ganze Drama wurde im
ählten
Wiener Dialekt gesprochen. Es jand rauschenden Beifall und der
Käu¬
Dichter erschien wiederholt vor dem Vorhang.
Scherz
Die Vorstellung wurde durch Kleist's Lustspiel „Der zer¬
nügten
brochene Krug“ eröffnet, in dem Hermann Müller den Dorf¬
Fort¬
richter Adam in etwas groteskem Stil, aber mit großer komischer
ie (zu
R. E.
Wirkung gab. Das Ensemble war vorzüglich.
Käufer
skunft.
Wien, 4. Februar, Nachmittgs (Schluss - Course.) Ungarische
1
Kreditaktien 435 50, österr. Kredit#kuen 381 50. Franzosen 372.75
Lompardon 10175. Galizier ——. Nordwestbahn 276,75. Elbtalbahn
österr. Pabierrente 101.05, do. Goldrente 122,50, 5proz. unga
Sr63h. dunig
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