Liebelei
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5. Aenn
der, ganz Gefühl, tiefes Bedauern empfindet, seiner Zeit seine junge 1 un
Schwester so gut gehütet zu haben, daß sie nie ein Jugendglück kennen dir
gangenen
gelernt habe; er soll seiner Tochter Geheimniß ahnen und desu
igetroffen
junge Mädchen ruhig ihr Glück auf heimlichen Wezen
rmittags
Es soll also ein ungewöhnlicher Vater sein, der eine nuß
wie
Tochter besitzt; aber beide sind in ihrer Art kaum glas bliche
Lloyd.
Trotz alledem spricht aus dem Schauspiel ein kräftiges Bühn¬
,
Februar
das mit seinen Mitteln geschickt und sicher operiert und die Ge¬
lachen“
müther der Zuschauer selbst wider ihren Willen zur Theilnahme
r Weser
an der dichterischen Arbeit zwingt. — Die Darstellung war bewährten
Bea
Februar
Kräften anvertraut. Frau Sorma gab als Christine der schwer¬
mürhigen Leidenschaft und dem wilden Schmerz dieser Mädchenseele
impfer
ergreifend Ausdruck. Die Damen Schneider als Cbristinen's Freundin,
kommen.
Marie Meyer als biedere Strumpfwirkersgattin, Herr Reicher in der
ung der
Rolle des alten Geigers und die Herren Rittner und Jarno als die
Jahre
„jungen Leute“ waren gleichmäßig vortrefflich in ihren schauspielerischen
Leistungen.
ter der
dem
Dem Schauspiel voran ging Heinrich von Kleist's Lustspiel
worden
„Der zerbrochene Krug“ in dem Herr Hermann Müller den
irmierte
Dorfrichter Adam spielte. Der Darsteller bot eine zufriedenstellende,
aber keine große Leistung, die dafür mit dem übrigen Ensemble um
idisch¬
so besser im Einklang stand.
Der
Die Herren —.— Kanzerte.—
Eugen berge
Robert.“
ipfer
i Long¬
Glunch uuss U Aul, datee heute siah Wderer stottgemach..
Theater und Musik.
Deutsches Theater.
Das Schauspiel „Liebelei“ von Artbur Schnitzler, hatte
gestern Abend bei seiner ersten Aufführung einen starken äußeren Er¬
Eine schwüle bange Stimmung liegt über dem Stück, die sich
bedrückend auch den Zuhörern mittheilt. Die Gestalt der Heldin,
der jungen Christine, ist von Beginn an in Schwermuth und In
Trauer gehüllt, die sich im Verlaufe der Handlung allmählich steigern.
Christine, eine schüchterne, empfindungsvolle Geigerstechter, lernt
durch die Vermittlung ihrer ebenso gutherzigen wie leicht= T
an¬
fertigen Freundin einen jungen, den gebildeten Kreisen
gehörigen Herrn kennen,
für den das Verhältniß
ihr nur eine Liebelei" bedeutet, während es in Christinen selbst eine
mächtige verzehrende Leidenschaft entflammt, die das tragische Geschick
ihres Lebens umschließt. Als der Freund einer anderen Frau wegen
im Duell fällt und sie erkennen muß, daß sie ihm nichts war, geht sie
in den Tod. — An Handlung bietet das Schauspiel wenig; es ist alles
auf Stimmung aufgebaut, die mehr durch den Dialog vermittelt wird.
Die Charaktere sind kräftig gezeichnet und so, wie der Dichter sie im
Geiste angeschaut, folgerichtig entwickelt. Das Anwachsen des Liebes¬
n der stillen verschlossenen Seele Christinens zur
sehnens
Leidenschaft spiegelt sich geschickt in den einzelnen Scenen wider, und
och klingt ein Mißton durch die Dichtung. Der vornehme Freund,
ach dem Theaterzettel einfach zu der Kategorie der „jungen Leute“
hört, betont Christinen gegenüber stets das ephemere Element ihres
hältnisses; er wünscht keine Seelengemeinschaft und weist ihre
Theilnahme für seine intimeren, reineren Familienbeziehungen, für seine
Freuden und Leiden schroff zurück. Die Vorstellung, daß einem so
begründeten Verhältniß eine reine, große Leidenschaft entsprießen soll,
bedeutet eine Entweihung und wirft ein unbehagliches Bangen in die
Seele des Zuschauers. Der Verfasser sucht diese Seelenstimmung
Christinens, die im Streben nach einem großen Glück zu Grunde
geht, durch den Charakter des Vaters, des alten Geigers zu erklären,
Wetterbericht vom 5. Februar, Graeb. In Scene
Grube. Dekorative
8 Uhr Morgens.
ms.. Brandt. Dirigent:
1271 2
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der, ganz Gefühl, tiefes Bedauern empfindet, seiner Zeit seine junge 1 un
Schwester so gut gehütet zu haben, daß sie nie ein Jugendglück kennen dir
gangenen
gelernt habe; er soll seiner Tochter Geheimniß ahnen und desu
igetroffen
junge Mädchen ruhig ihr Glück auf heimlichen Wezen
rmittags
Es soll also ein ungewöhnlicher Vater sein, der eine nuß
wie
Tochter besitzt; aber beide sind in ihrer Art kaum glas bliche
Lloyd.
Trotz alledem spricht aus dem Schauspiel ein kräftiges Bühn¬
,
Februar
das mit seinen Mitteln geschickt und sicher operiert und die Ge¬
lachen“
müther der Zuschauer selbst wider ihren Willen zur Theilnahme
r Weser
an der dichterischen Arbeit zwingt. — Die Darstellung war bewährten
Bea
Februar
Kräften anvertraut. Frau Sorma gab als Christine der schwer¬
mürhigen Leidenschaft und dem wilden Schmerz dieser Mädchenseele
impfer
ergreifend Ausdruck. Die Damen Schneider als Cbristinen's Freundin,
kommen.
Marie Meyer als biedere Strumpfwirkersgattin, Herr Reicher in der
ung der
Rolle des alten Geigers und die Herren Rittner und Jarno als die
Jahre
„jungen Leute“ waren gleichmäßig vortrefflich in ihren schauspielerischen
Leistungen.
ter der
dem
Dem Schauspiel voran ging Heinrich von Kleist's Lustspiel
worden
„Der zerbrochene Krug“ in dem Herr Hermann Müller den
irmierte
Dorfrichter Adam spielte. Der Darsteller bot eine zufriedenstellende,
aber keine große Leistung, die dafür mit dem übrigen Ensemble um
idisch¬
so besser im Einklang stand.
Der
Die Herren —.— Kanzerte.—
Eugen berge
Robert.“
ipfer
i Long¬
Glunch uuss U Aul, datee heute siah Wderer stottgemach..
Theater und Musik.
Deutsches Theater.
Das Schauspiel „Liebelei“ von Artbur Schnitzler, hatte
gestern Abend bei seiner ersten Aufführung einen starken äußeren Er¬
Eine schwüle bange Stimmung liegt über dem Stück, die sich
bedrückend auch den Zuhörern mittheilt. Die Gestalt der Heldin,
der jungen Christine, ist von Beginn an in Schwermuth und In
Trauer gehüllt, die sich im Verlaufe der Handlung allmählich steigern.
Christine, eine schüchterne, empfindungsvolle Geigerstechter, lernt
durch die Vermittlung ihrer ebenso gutherzigen wie leicht= T
an¬
fertigen Freundin einen jungen, den gebildeten Kreisen
gehörigen Herrn kennen,
für den das Verhältniß
ihr nur eine Liebelei" bedeutet, während es in Christinen selbst eine
mächtige verzehrende Leidenschaft entflammt, die das tragische Geschick
ihres Lebens umschließt. Als der Freund einer anderen Frau wegen
im Duell fällt und sie erkennen muß, daß sie ihm nichts war, geht sie
in den Tod. — An Handlung bietet das Schauspiel wenig; es ist alles
auf Stimmung aufgebaut, die mehr durch den Dialog vermittelt wird.
Die Charaktere sind kräftig gezeichnet und so, wie der Dichter sie im
Geiste angeschaut, folgerichtig entwickelt. Das Anwachsen des Liebes¬
n der stillen verschlossenen Seele Christinens zur
sehnens
Leidenschaft spiegelt sich geschickt in den einzelnen Scenen wider, und
och klingt ein Mißton durch die Dichtung. Der vornehme Freund,
ach dem Theaterzettel einfach zu der Kategorie der „jungen Leute“
hört, betont Christinen gegenüber stets das ephemere Element ihres
hältnisses; er wünscht keine Seelengemeinschaft und weist ihre
Theilnahme für seine intimeren, reineren Familienbeziehungen, für seine
Freuden und Leiden schroff zurück. Die Vorstellung, daß einem so
begründeten Verhältniß eine reine, große Leidenschaft entsprießen soll,
bedeutet eine Entweihung und wirft ein unbehagliches Bangen in die
Seele des Zuschauers. Der Verfasser sucht diese Seelenstimmung
Christinens, die im Streben nach einem großen Glück zu Grunde
geht, durch den Charakter des Vaters, des alten Geigers zu erklären,
Wetterbericht vom 5. Februar, Graeb. In Scene
Grube. Dekorative
8 Uhr Morgens.
ms.. Brandt. Dirigent:
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