1
Liebele
5.1 bex 10/4
Sehras Ser uind anse Aetenst see 1 e
; die Aus= dem König, wie der „Dresdener Anzeiger“ berichtet, 90. K als Ehren¬
praktischen gabe verwilligt worden. — Dem Schulknaben Ernst Paul Kornmacher
in Lockwitz ist von der königl. Kreishauptmannschaft in Dresden
nd gekannt
für die am 5. Mai d. J. mit Muth und Entschlossenheit bewirkte
esetz wegen
Errettung eines Kindes vom Tode des Ertrinkens eine Geldbelohnung
echend ab¬
in Höhe von 15 K bewilligt worden.
r erstatrete
erfreuliches
Kunst, Wissenschaft und Leben.
erkennen
nit 11 6004“* Leipzig, 21. Juli. Neues Theater. Zwei Novitäten
die Herreh gingen gestern hier in Scene, die am Tage vorher schon im
kau, Hahff Alten Theater gegeben worden waren: die gestrige Aufnahme
erbandstg war keineswegs eine glänzende, eigentlich schlug nur ein Act
durch, der erste Act des Arthur Schnitzler'schen Schauspiels
„Liebelei“ während die beiden anderen Acte sehr kalt ließen
ng. Die
und der vorausgehende Einacter von E. Pailleron Ge¬
lora“ keine
witterschauer“ von Dora Duncker für die deutsche Bühne
in nlcher
der welche bearbeitet, abgelehnt wurde. Erfolge an anderen Theatern können
der Erfolg an dieser Thatsache nichts ändern. Den Stücken ist nur ihr
g sich mit Recht widerfahren, aber ohne alle Schuld war auch die Aufführung
und die nicht. Das Lustspiel von Pailleron enthält eine scharfe Kritik
beschlossen, der Ledensromantik, die unseren modernen gesellschaftliche Ein¬
tiv aufzu=richtungen, der durch die Gendarmerie und die Gerichte ver##tnn
nicht an= Lebensprosa nicht Stand hält. Ein Entführer und sein Ent¬
ilt wurde
führte sträuben sich vergebens gegen den Zwang der R kehr,
d. Ferner welchen äußere Umstände, ein Gewitterschauer, ein zerbi hener
hnung er= Wagen, der den Verfolgern Zeit läßt, sie einzuholen, aus ben.
Der Beredtsamkeit der Verfolgerin, einer F.eundin, die aber den
htinnungs¬
Entführer liebt, gelingt es anfangs nicht, das Liebespaar von
f, den sie
einhalten
der Thorheit seines Unternehmens zu überzeugen, aber als sie
wiederkommt dem Anschein nach mit bewaffneter Macht, mit einer das
Haus umstellenden Gendarmerie, als ein schlimmer Strafprozeß droht, da
onnewi der
bekehrt sich die junge Schöne und kehrt zu ihr er Pflicht zurück: den
Attentats
aus dem
Entführer aber, der in dem Stücke eine ziemlich traurige Rolle
hat man
spielt, wird die Gunst der Verfolgerin trösten, die zunächst noch
im die er¬
zu ge. Alles wieder in die Fugen einrenkt, da die Entführung weiter
se
nicht bekannt geworden ist. Schließlich ergiebt sich, daß die Gen¬
eit gestern
darmen nicht dem verbrecherischen Paare, sondern den Schmugglern,
am 11./6.
1000 fl. die in dieser Herberge ihr Wesen treiben, auf den Leib rückt; es
lond, hat war also ein blinder Lärm, doch die unternehmungslustige Frau
hnurrbart. v. Castelli hat ihre Ziele erreicht. Ob das auch dem Dichter
ar u. A. gelungen ist? In einer Novelle würde man sich die ganze Affäre
bekleidet, mit der einleuchtenden Schlußmortl gefallen lassen: auf der Bühne
de gestern tritt das Aeußerliche, die angeblich n Fluchtversuche, zu sehr in den
1 bei Zeitz
Vordergrund und am Schluß macht die reuige Sünderin, die
seit vor¬
ihren Geliebten aufgiebt, weil die Fährlichkeiten, in die sie
Excelsior
sich gestürzt hat, ihr auf einmal zu groß erscheinen, einen
Chemnitz“
sehr deprimirenden Eindruck; auch die Unbedenklichkeit, mit der
over, mit
Frau v. Castelli einen Liebhaber aus den Armen einer Andern
n Bahnen
losreißt, um ihn für sich zu annectiren, wirkt störend. Irgend
In der
jens durch
welche Probleme kann der Dramatiker auf der Bühne nur durch
ein Zu=Menschen in Fleisch und Blut lösen, wenn er für diese kein
icherstraße
Interesse zu wecken vermag, so schweben auch seine Probleme
1 auf die
haltlos in der Luft. Gespielt wurde ganz flott; die Charaktere
der Hand
sind von dem Autor allerdings nur skizzirt. Louis v. Nohant
lachmittag
erscheint in den meisten Scenenen wie ein Verbrecher, der auf
der 200
seine Rettung bedacht ist und alle möglichen Versuche macht, um
In die
nicht in die Hand der Häscher zu fallen. Hr. Stephany brachte
erordneten das Alles recht lebendig zur Anschauung und war auch
Architekt gelegentlich feuriger Liebhaber, wozu indeß die Handlung wenig
itens des
Zeit läßt. Frl. Rudolfi als Jeanne v. Thiais stellte den Zwie¬
germeister
spalt der jungen Dame zwischen ihrer Liebesromantik und den
Stadtrath
Beklemmungen der Nothlage, in welche sie gerathen, anschaulich
nach hat
dar und Frl. Mancke als Frau v. Castelli war von überzeugen¬
ebeitsplan
der Beredtsamkeit und ließ auch die Frivolität ihrer Welt¬
städtischen
anschauung und ihrer Lebensverhältnisse zur Genüge durch¬
hnes auf
Straßen=schimmern. Der Gastwirth Cabasse, seine Frau Pulchérie und
stück in der Schmuggler Battista bildeten eine Gruppe below stairs,
chten.
welche von Hrn. Krause, Frl. Dalldorf und Hrn. Thiele ent¬
gesellschaft
sprechend dargestellt wurde. Namentlich war Frl. Dalldorf
is große
eine resolute Person, welche dem schläfrigen Gatten ge¬
dem sollen
Das Stück „Liebelei“ von dem jungen
Schilder, hörig einheizte.
Wiener Autor Arthur Schnitzler hat mit dem Lustspiel von
ezeichnen,
Pailleron die durchaus annehmbare Tendenz gemein: es giebt
schwarzen
geführten
junge weibliche Naturen, die zur Liebelei nicht taugen und die,
ien haben
wenn sie in Kreise gerathen, wo solcher Ton herrscht, zu Grunde
r Officin
gehen. Der erste Act, der diese Kreise schildert, spricht für das
.Gießer
iter und Talent des Dichters; es herrscht darin ein gewisses theatralisches
Vollblut, der Pulsschlag des großstädtisch frivolen Wiener Lebens.
offmann,
is August] Doch auf diesen ersten Act fand man zwei andere gepfropft,
ämmtlich welche den Eindruck des unerträglich Larmoyanten machten: es
Liebele
5.1 bex 10/4
Sehras Ser uind anse Aetenst see 1 e
; die Aus= dem König, wie der „Dresdener Anzeiger“ berichtet, 90. K als Ehren¬
praktischen gabe verwilligt worden. — Dem Schulknaben Ernst Paul Kornmacher
in Lockwitz ist von der königl. Kreishauptmannschaft in Dresden
nd gekannt
für die am 5. Mai d. J. mit Muth und Entschlossenheit bewirkte
esetz wegen
Errettung eines Kindes vom Tode des Ertrinkens eine Geldbelohnung
echend ab¬
in Höhe von 15 K bewilligt worden.
r erstatrete
erfreuliches
Kunst, Wissenschaft und Leben.
erkennen
nit 11 6004“* Leipzig, 21. Juli. Neues Theater. Zwei Novitäten
die Herreh gingen gestern hier in Scene, die am Tage vorher schon im
kau, Hahff Alten Theater gegeben worden waren: die gestrige Aufnahme
erbandstg war keineswegs eine glänzende, eigentlich schlug nur ein Act
durch, der erste Act des Arthur Schnitzler'schen Schauspiels
„Liebelei“ während die beiden anderen Acte sehr kalt ließen
ng. Die
und der vorausgehende Einacter von E. Pailleron Ge¬
lora“ keine
witterschauer“ von Dora Duncker für die deutsche Bühne
in nlcher
der welche bearbeitet, abgelehnt wurde. Erfolge an anderen Theatern können
der Erfolg an dieser Thatsache nichts ändern. Den Stücken ist nur ihr
g sich mit Recht widerfahren, aber ohne alle Schuld war auch die Aufführung
und die nicht. Das Lustspiel von Pailleron enthält eine scharfe Kritik
beschlossen, der Ledensromantik, die unseren modernen gesellschaftliche Ein¬
tiv aufzu=richtungen, der durch die Gendarmerie und die Gerichte ver##tnn
nicht an= Lebensprosa nicht Stand hält. Ein Entführer und sein Ent¬
ilt wurde
führte sträuben sich vergebens gegen den Zwang der R kehr,
d. Ferner welchen äußere Umstände, ein Gewitterschauer, ein zerbi hener
hnung er= Wagen, der den Verfolgern Zeit läßt, sie einzuholen, aus ben.
Der Beredtsamkeit der Verfolgerin, einer F.eundin, die aber den
htinnungs¬
Entführer liebt, gelingt es anfangs nicht, das Liebespaar von
f, den sie
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der Thorheit seines Unternehmens zu überzeugen, aber als sie
wiederkommt dem Anschein nach mit bewaffneter Macht, mit einer das
Haus umstellenden Gendarmerie, als ein schlimmer Strafprozeß droht, da
onnewi der
bekehrt sich die junge Schöne und kehrt zu ihr er Pflicht zurück: den
Attentats
aus dem
Entführer aber, der in dem Stücke eine ziemlich traurige Rolle
hat man
spielt, wird die Gunst der Verfolgerin trösten, die zunächst noch
im die er¬
zu ge. Alles wieder in die Fugen einrenkt, da die Entführung weiter
se
nicht bekannt geworden ist. Schließlich ergiebt sich, daß die Gen¬
eit gestern
darmen nicht dem verbrecherischen Paare, sondern den Schmugglern,
am 11./6.
1000 fl. die in dieser Herberge ihr Wesen treiben, auf den Leib rückt; es
lond, hat war also ein blinder Lärm, doch die unternehmungslustige Frau
hnurrbart. v. Castelli hat ihre Ziele erreicht. Ob das auch dem Dichter
ar u. A. gelungen ist? In einer Novelle würde man sich die ganze Affäre
bekleidet, mit der einleuchtenden Schlußmortl gefallen lassen: auf der Bühne
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Vordergrund und am Schluß macht die reuige Sünderin, die
seit vor¬
ihren Geliebten aufgiebt, weil die Fährlichkeiten, in die sie
Excelsior
sich gestürzt hat, ihr auf einmal zu groß erscheinen, einen
Chemnitz“
sehr deprimirenden Eindruck; auch die Unbedenklichkeit, mit der
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Frau v. Castelli einen Liebhaber aus den Armen einer Andern
n Bahnen
losreißt, um ihn für sich zu annectiren, wirkt störend. Irgend
In der
jens durch
welche Probleme kann der Dramatiker auf der Bühne nur durch
ein Zu=Menschen in Fleisch und Blut lösen, wenn er für diese kein
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Interesse zu wecken vermag, so schweben auch seine Probleme
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haltlos in der Luft. Gespielt wurde ganz flott; die Charaktere
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sind von dem Autor allerdings nur skizzirt. Louis v. Nohant
lachmittag
erscheint in den meisten Scenenen wie ein Verbrecher, der auf
der 200
seine Rettung bedacht ist und alle möglichen Versuche macht, um
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nicht in die Hand der Häscher zu fallen. Hr. Stephany brachte
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Architekt gelegentlich feuriger Liebhaber, wozu indeß die Handlung wenig
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germeister
spalt der jungen Dame zwischen ihrer Liebesromantik und den
Stadtrath
Beklemmungen der Nothlage, in welche sie gerathen, anschaulich
nach hat
dar und Frl. Mancke als Frau v. Castelli war von überzeugen¬
ebeitsplan
der Beredtsamkeit und ließ auch die Frivolität ihrer Welt¬
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anschauung und ihrer Lebensverhältnisse zur Genüge durch¬
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Straßen=schimmern. Der Gastwirth Cabasse, seine Frau Pulchérie und
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Wiener Autor Arthur Schnitzler hat mit dem Lustspiel von
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Pailleron die durchaus annehmbare Tendenz gemein: es giebt
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junge weibliche Naturen, die zur Liebelei nicht taugen und die,
ien haben
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Vollblut, der Pulsschlag des großstädtisch frivolen Wiener Lebens.
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ämmtlich welche den Eindruck des unerträglich Larmoyanten machten: es