II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 343

Liebelei
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wird eine und dieselbe Empfindung bis auf den letzten Tropfen selbst die klei
Saft ausgequetscht. Das ist aber nicht dramatisch, der Wellen= der Bayreuz
schlag der Handlung an sich ist so unbedeutend, daß diese Scenen licher Weise
müßten, lieg
ermüdend wirken. Christine, die Tochter eines Violinspielers am
können; abe
Josephstädter Theater, liebt den Fritz Lobheim, der sie auch
Musikdramer
wiederliebt, aber ganz nebenbei; sein Herz gehört einer ver¬
geworden sin
heiratheten Frau, der Gatte stellt ihn zur Rede, duellirt sich mit
in der Wied
ihm und erschießt ihn. Christine, die schon längst ahnt, daß
nahme ausg
Theodor's Herz nicht ihr gehört, geräth außer sich, als sie erfährt,
für die engere
daß er um einer Anderen willen in den Tod gegangen, und
Welt in paf
folgt ihm nach, wenigstens muß man des vermuthen. Vielleicht
zeigen, wie d
wird sie auch gerettet, wer weiß das? Darüber schweigt der
Bedeutung e
fallende Vorhang. Diese Christine denken wir uns aber gänzlich
und gleichzei
anders, als sie Frau Franck gespielt, sie ist eine zarre mimosen¬
Meister hier
hafte Weiblichkeit, Frau Franck aber gab ihr besonders im
Aufführunge
letzten Acte die Affecte einer Kraftnatur, sie war leidenschaftlich
häuser“ und
in ihrem ganzen Wesen, das waren fast die Accente einer
Bayreuth vei
Heroine, als solche anerkennenswerth, aber das Charakterbild
Momenten #
verzeichnend. Hr. Otto spielte den Theodor, der bisweilen auch
und waren¬
empfindsam ist und sich bei seinem beiläufigen Liebeshandel
Gesammteind
in eine tiefere Empfindung hineinzutäuschen sucht, den Intentionen
über den th
des Autors angemessen. Hr. Körner (Weiring) war kein polternder
Musikus Miller sondern ein zärtlicher Vater, Hr. Taeger (Ein
hier aus ges
Herr) war energisch und schroff, Frl. Lauterbach (Katharina Binder)
inscenirten,
eine gehässige Nachbarin. Doch was wäre das Stück ohne Fritz
Lobheimer und Mizi Schlager? Hr. Hänseler und Frl. Dalldorf Bayreuther
Angedenken
brachten den ersten Act, ein stark beleuchtetes Sittenbild, zu voller
Gesinnungen
Geltung. Hr. Hänseler ist uns in solchen Rollen wohlbekannt;
nach Golde
Frl. Dalldorf aber erwies sich durch ihr degagirtes köstliches Spiel
ständlich an¬
als ein neugewonnener werthvoller Zuwachs zu unserem Schau¬
in allen in
spielensemble.
„Nibelunger
Kunst=Ausstellung im königlichen Glaspalast
gehört, in
zu München. Es wurden angekauft: 1) von Sr. königl.
Bühnen, ar
Hoheit dem Prinz=Regenten: Tina Lang=Blau, Wien, Ein stiller
Winkel Wiens, Oelgemälde; George Smith, Edinburg, Rivalen,
Oelgemälde; 2) von der königl. bayerischen Staatsregierung: eher jedes,
Gregor v. Bochmann, Düsseldorf, Holländischer Strand, Oel= also aufs
epochemache:
gemälde; T. Austen Brown, London, Mademoiselle Plume Rouge,
wie das un
Oelgemälde; Alois Erdtelt, München, Mädchenkopf, Oelgemälde;
dargestellt
Karl Hartmann, München, Adam und Eva, Oelgemälde; Emil
Lugo, München, Naturstudie, Oelgemälde; Ph. Roeth, München= mögen die
Unterzeichm
Gera, Aus der Umgebung Münchens, Oelgemälde; August Split¬
Am ge
gerber, München, Abend, Oelgemälde; Ludwig Willroider, München,
diesjährigen
Dämmerung, Oelgemälde; Jos. Wind, München, Vasenträger,
des Nibel
Bronze; 3) von Privaten: A. Sherwood Calvert, Glasgow,
Aufführung
Cleering after rain, Oelgemälde; Adolf Eberle, München, Jetzt
der Wieden
gehen wir, Oelgemälde; Emil Lugo, München, Aus meinem
eigenartige
Fenster in Capri, Tempera; Ludwig Noster, Berlin, Stütze der
bedeutender
Hausfrau, Oelgemälde; Oscar Rex, Prag, Das letzte Lebewohl,
erkennen wi¬
Oelgemälde; Carl Seiler, München, Nach Tisch, Oelgemälde;
dingte künst
Wilhelm Schwar, München, Hund, Oelgemälde.
von dem ic
Der Künstler des im Auftrage der Wehner'schen
ließ über
Erben für das Leipziger Museum angekauften Gemäldes
Zunächst se
heißt nicht Musäus, sondern Neuhaus.
S. Notizen. Gerhart Hauptmann's 4actige Märchendichtung
und den D#
„Die versunkene Glocke“ soll im October im Deutschen Theater
Letzteren u
zu Berlin die Erstaufführung erleben. — Die Sommeroper in
kannte von
Berlin=Charlottenburg hat nun auch Heinrich Zöllner's Lactige
genannte 2
Oper „Der Ueberfall“ mit schönem Erfolg zur 1. Aufführung
die kle
gebracht. — Der Schriftsteller Dr. Zehlicke in Berlin hat für sein
Hr. Perron
Nationalepos „Heinrich der Obotrit oder der Kampf um das
her ist dies
Christenthum“ vom Großherzog von Mecklenburg=Schwerin ein
der Grinne
—— Das Schiebsgericht
außerordentliches Ehrengeschenk erhatten.
ausdrücklich
des Deutschen Bühnenvereins hat die Klage der General¬
gegen früh¬
intendanz zu Weimar gegen Frau Eugen d'Albert, vor¬
maliges Mitglied des Hoftheaters in Weimar, auf Zahlung von
Hr. Kamm
5000 M Conventionalstrafe wegen Vertragsbruches abgelehnt.
noch immer
Bei einer größeren Musikaufführung in Soest hat die dortige Lieder¬
recht anspri
tafel unter lebhaftem Beifall ein neues Chorwerk „Blücher“ von
Reinheit,
Gottfried Hawerkranz mit schönem Erfolg zur 1. Aufführung ge¬
der Froh
bracht. — Professor Uhthoff in Marburg hat einen Ruf an die
manierirten
In Bonn hat sich ein Ausschuß
Universität Breslau erhalten.
lischen“ D
gebildet, um die Mittel zur Errichtung eines Simrockdenkmals
— In den Gasteiganlagen zu München wurde
bedeutende
zu beschaffen.
am 19. Juli ein Denkmal des Dichters Franz v. Kobell
men); stre
Am 20. Juli ward die Gedenktafel an dem Wohn¬
enthüllt.
durch seine
hause von Friedrich Mosengeil in Meiningen enthüllt.
auch stelle:
Das werthvolle 25 Meter breite und 20 Meter lange Plafondgemälde
Wirkung 1
im ehemaligen Jesuitencolleg zu Wien, ein Werk des berühmten
daß er sich
Jesuitenpaters Andrea del Pozzo ist leider unrettbar dem Unter¬
Urtheil üb
gang geweiht; doch sind wenigstens die einzelnen Partien des großen
sich besser
Architekturbildes noch photographirt worden. — In Bologna starb
In der
züglicher #
Mitte Juli Professor Dr. Ignazio Cantalametta.
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