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AU Ad
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ms¬
blilums, schon seine erste Leistung lieferte den Beweis,
18.
daß wir noch viel Schönes, viel Herrliches von dem
in“
Sänger erwarten dürfen. Herr Mayer als „Dr. Cajus“
esi¬
und Herr Graßl als „Junker Spärlich“ vervollständigten
ice“.
das in jeder Hinsicht vortreffliche Ensemble. Gerne geden¬
ken wir des Chores und des Orchesters. Herr Capell¬
Okt.:
meister Andreä hat auch die dritte Oper vor¬
stel¬
trefflich einstudirt und es wäre ungerecht gewesen,
fünf
wenn nicht das vollbesetzte Haus der ganzen Vorstell¬
lfang
ung stürm'schen Applaus gezollt hatte. Die Opern¬
Mk.
Aufführungen des Volkstheaters gestalten sich zu einem
Unternehmen, das bei allen Kunstfreunden die höchste
Beachtung verdient.
ams¬
Münchener Volkstheater, Sonnenstraße 5 (Ein¬
1 18.,
gang Joseispitalstraße). Freitag, den 16. Oktober: „Die
der
lustigen Weiber von Windsor“, komische Oper
„Das
in vier Akten von O. Nikolat. Anfang 8 Uhr. Sperr¬
Gast¬
sitz 1 Mk. (Oper 1 Mk. 50 Pfg.).
ther.
Spielplan des Münchener Volkstheaters. Sams¬
g von
tag, den 17.: Gastspiel des Frl. Inez Kubin; „Die Waise
ts in
aus Lowood“, Schauspiel. (Jane Eyre: Inez Kubin.)
ikums
Sonntag, den 18. (zwei Vorstellungen); Nachmittags
ßt i
4 Uhr: „Der Sohn der Wildniß", Drama. Anfang
richtig
8 Uhr: „Die lustigen Weiber von Windsor“ Mon¬
vieler
tag, den 19.: „Der Pfarrer von Kirchfeld, Volksstück
Nusik¬
von L. Anzengruber.— In Vorbereitung: „Don Juan“,
Geld
Oper von W. A. Mozart. — „Das neue Genie",
klären
Schauspiel von W. Henzen.
rgabe
Deutsches Theater. Am vergangenen Dienstag
Volks¬
gelangte im deutschen Theater das bereits in Berlin
Auf¬
gegebene dreiatige Schauspiel „Liebelei“ von Ar¬
neue
thur Schnitzler zur Erstaufführung. Das Haus
muß.
war, wohl mit in Folge des zugkräftigen pikanten Titels
usika¬
des Stückes, gut besucht; die Aufnahme war jedoch
lusti¬
eine getheilte. Die größere Zahl der Erschienenen
Vor¬
dürfte dem Stücke wohl deshalb ihre Sympathieen
nicht zuwenden können, weil das Stück nicht frei von
rbiet¬
Baualitäten ist und in der Art und Weise der Be¬
des
handlung des Stoffes etwas stark an das fin de sieele
stun¬
erinnert. Wir sind gewiß nicht engherzig, aber ein
Tom¬
solches Opportunitätsprinzip wie es nach der morali¬
daß
schen Seite in dem Schnitzler'schen Stück mit Wort
nicht
und That vertreten wird, möchten wir denn doch eher
stische
im vierten Stock jenes alten Violinspielers oder in
r in dem Gargonlogis der beiden jungen Leute, die der
,daß
Verfasser sich zur Darstellung herausgesucht hat, be¬
#n im
graben, als auf eine Bühne gebracht wissen, an der
erden.
sich das Volk erbauen, unsere Jugend heranbilden soll.
spen¬
Solche Liebeleien wirken in der seichten Art, wie sie
rvor¬
den Intentionen des Dichters entsprechend zur Dar¬
laus.
stellung gelangen müssen, geradezu demoralisirend auf
schste
die Massen. Wer an solchen Darstellungen Gefallen
ater¬
findet, kann nur ein Freund jener Akmosphäre sein,
icher
in welche wir auf ein paar Stunden vom Dichter ver¬
aus¬
fetzt werden. Zu den warmen Beifallsbezeugt
„der
die den Darstellern und der vorzüglichen Inscen
Die
des Stückes jedenfalls gelten sollten, mischte sich
htes
hafte Opposition, die sich in lautem Zischen und ver¬
uten stohlenen abfälligen Bemerkungen bei den Abschlüssen
dem
und im Verlaufe des Stückes kund gab. Die Idee
ter
des Stückes, in welchem der Verfasser wahre Liebe und
1
Liebe zum Zeitvertreib gegensätzlich einander gegenüber¬
stellt, wäre an und für sich nicht schlecht. Es gebricht
jedoch dem Verfasser vor Allem an dem, was seinen
in Episoden aneinander gereibten Scenen ersichtlich
mangelt; es ist dies dramatische Entwickelung. Das,
was wir zu sehen bekommen, ist keine bühnenreife,
fertige Arbeit: Nebensächliches ist zur Hauptsache ge¬
macht, der Grundstoff des Stückes dagegen meist nur
ganz flüchtig punktirt. Der Gegenstand der Darstellung
ist kurz folgender: Zwei junge Leute halten sich aus
Zeitvertreib verschiedene Liebschaften, von denen sie
nd
zweien in ihrem Garconlogis an einem freien Abend
ein
einen gastlichen Empfang bereitet haben. Das eine
Paar ist sich über die wechselnden Gefühle zweier Lie¬
in¬
benden einig, es nimmt das Leben von der leichten
au
Seite, beide sind dabei glücklich, kreuzsidel, moderne
er¬
Menschen. Der andere junge Mann scheint es fast
ein
ernst mit seiner Freundin zu nehmen, die so weltuner¬
fahren ist, daß sie wahre Liebe gegen Liebelei ver¬
rrn
tauschte, denn auch dieser junge Mann ist bereits da¬
öne
hin gelangt, daß er mehrere Liebschaften zugleich besitzt
um
und neben seiner Christine auch ein Liebesverhältniß
sich
mit einer verheiratheten Frau unterhält. Das Liebes¬
Die
mahl der beiden Paare findet plötzlich einen trüben
ster¬
Abschluß. Nach einer überlang ausgedehnten, an Liebes¬
iche,
tändeleien und geradezu eckelhaften Umarmungen und
3 zu
Lieblosungen reich ausgestatteten Speise= und Musi¬
hen,
cirungsscene tritt als moderner Othello der Mann der
illes
verheiratheten Frau in das Zimmer ein, wirft dem
leich
einen der jungen Leute die Liebesbriefe, die dieser an
den
jene hinter seinem Rücken geschrieben hatte, vor die
als
Füße und geberdet sich, weil er den Schleier seiner
ge¬
Frau im Zimmer des Gargon zurückgeblieben glaubt,
ich“
wie ein Rasender. Der junge Mann fühlt sich erkannt
ub= und getroffen und stellte sich dem in Wuth und Ent¬
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das in jeder Hinsicht vortreffliche Ensemble. Gerne geden¬
ken wir des Chores und des Orchesters. Herr Capell¬
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meister Andreä hat auch die dritte Oper vor¬
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trefflich einstudirt und es wäre ungerecht gewesen,
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wenn nicht das vollbesetzte Haus der ganzen Vorstell¬
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ung stürm'schen Applaus gezollt hatte. Die Opern¬
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Unternehmen, das bei allen Kunstfreunden die höchste
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Münchener Volkstheater, Sonnenstraße 5 (Ein¬
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gang Joseispitalstraße). Freitag, den 16. Oktober: „Die
der
lustigen Weiber von Windsor“, komische Oper
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in vier Akten von O. Nikolat. Anfang 8 Uhr. Sperr¬
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tag, den 17.: Gastspiel des Frl. Inez Kubin; „Die Waise
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aus Lowood“, Schauspiel. (Jane Eyre: Inez Kubin.)
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Sonntag, den 18. (zwei Vorstellungen); Nachmittags
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tag, den 19.: „Der Pfarrer von Kirchfeld, Volksstück
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gegebene dreiatige Schauspiel „Liebelei“ von Ar¬
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